Freitag 29. März 2024

Welcher Geist prägt uns?

Der Heilige Geist ist keine mysteriöse Energie, sondern Gott selbst. Seine Nähe lässt uns Menschen aufleben. Er ist für uns „Kraft”, „Feuer” und „Sturm”, weil er uns durch sein Ja zu uns neue Perspektiven einnehmen lässt, uns „inspiriert”.

Wir räumten gerade alte Bücher ein, als wir inmitten dieser „Flohmarkt-Schätze” auf eine Schachtel stießen. Wir öffneten sie und fanden Fotos – Fotos von Menschen, die längst nicht mehr leben, Fotos aus vergangenen Zeiten, aber auch Fotos jüngeren Datums. Die Gestik und Mimik, die Haar- und Bartmode, die Kleidung, die Umgebung – all das ließ uns raten, wann denn diese Fotos gemacht wurden, wie und wo die hier Abgebildeten gelebt haben, was wohl der Anlass für das jeweilige Foto gewesen war.

 

 

Was oben steht

Eines fiel uns bei den Fotos noch besonders auf: der Einfluss und das Wirken des „Zeit-Geistes”! So ist etwa auf dem Foto eines k. u. k. Soldaten bis heute erkennbar, was zur damaligen Zeit „ganz oben” stand: die Treue zu Gott, Kaiser und Vaterland. Eine bestimmte Ordnung der Gesellschaft kommt zum Vorschein. In den Fotos aus den 30er und 40er Jahren spiegelt sich ein anderer „Zeit-Geist” wider. Das Hakenkreuz an den Uniformen oder bestimmte Haar- und Bartmoden zeigen, was und wer damals an erster Stelle zu stehen hatte. Unübersehbar ist der „American way of life” auf den Fotos der 50er und 60er Jahre. In den Bildern aus den 70ern und 80ern spiegelt sich wiederum der erreichte Wohlstand: Alles wurde breiter, bunter, auffälliger. In den 90er Jahren dann die Besinnung auf neue Sachlichkeit. Jedes Foto zeigt also auf seine Art, was zu einer bestimmten Zeit maßgebend war, was Denken und Handeln beeinflusste, was oder wer auf die Menschen abfärbte.

 

Der Blick auf die Bilder ließ uns nachdenken, welchem „Geist” wir uns heute aussetzen, von wem oder wovon wir unser Leben, unsere Zeit prägen lassen.

 

Vom Zeit-Geist heute

Nicht selten hört man Zeitgenossen über den gegenwärtigen „Zeit-Geist” klagen. Aber gibt es – trotz manch berechtigter Sorge – nicht auch „Geistes-Haltungen”, die es in dieser Form und Häufigkeit so früher nicht gegeben hat? Zu denken wäre hier etwa an die zunehmende Hinwendung zu Sterbenden, an die wachsende Aufmerksamkeit für Mitmenschen mit Beeinträchtigungen, an das beachtliche Engagement für Menschen in Notlagen, an die Sorge um eine gerechte Verteilung der Güter und einen sensiblen Umgang mit der Natur. Neben echten Un-Geistern und Versäumnissen gibt es also Einstellungen, Haltungen, Ansätze, die viel mit jenem Geist zu tun haben, den die Bibel den Heiligen Geist nennt. Ein Charakteristikum dieses Geistes ist es freilich, dass er „weht”, wo, wie und wann er will!

 

Das Feuer seiner Nähe

Spricht die Bibel vom Heiligen Geist, erzählt sie dabei meistens von Menschen. An ihnen und ihrem Leben wird der Geist und sein Wirken sichtbar. Der Heilige Geist aber ist nicht ein Geisterwesen neben Gott oder irgendeine mysteriöse Energie, worüber man mittels einer speziellen Technik verfügen kann. Der Heilige Geist ist vielmehr Gott selbst – in seiner persönlichen Nähe zu den Menschen. Die Erfahrungen des Glaubens zeigen, wie viel „Kraft”, wie viel „Feuer” von dieser Nähe ausgeht: Dort, wo Menschen Gott Raum geben, sich an ihm ausrichten, mit ihm zu leben wagen, können neue Perspektiven entstehen, kann Mitmenschlichkeit neu entflammen, echter Trost gefunden werden, Mut zum Widerspruch und zur Authentizität wachsen. Zu Ostern erfuhren die Männer und Frauen um Jesus, dass der Auferweckte in derselben Weise wie Gott den Menschen nahe ist! – Wäre es nicht auch für uns heute belebend und bereichernd, Gott und seinem Christus Raum zu geben und sich von deren Nähe „entflammen”, prägen, inspirieren, herausfordern zu lassen?

 

Quelle: Stefan Schlager, Theologische Erwachsenenbildung

Dr. Stefan Schlager
Dr. Stefan Schlager
Referatsleiter
T.: 0732/7610-3245
Kapuzinerstraße 84
4020 - Linz

Glauben

Gelassener leben,
weil letztlich nicht alles von mir abhängen muss;

 

Weitherzigkeit wagen und Weitblick einüben,
weil da ein größerer Horizont ist als das eigene Ich;

 

die Mitmenschen wahrnehmen
und mich für andere einsetzen,
weil einer langen Atem gibt und Vorbild dafür ist;

 

Durststrecken aushalten
 und kleine (Fort-)Schritte wagen,
weil es eine Beziehung gibt, die trägt und ermutigt;

 

Hoffnung haben und Humor,
weil ich weiß, wem ich vertraue, auf wen ich setze.

 

(Stefan Schlager)

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