Advent

Warten und Erwarten
Advent ist die Zeit der Erwartung. Warten können fällt uns heute zunehmend schwer. Gerade deshalb ist die Qualität dieser Erwartungszeit eine Besondere. Verschiedene Bräuche unterstreichen unser Warten und lassen uns die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ganz intensiv erleben: Der Adventkranz, der Adventkalender, Lieder vom Warten und Hoffen.
Zeit - für jeden Menschen unterschiedlich wahrnehmbar
Der Mensch von heute lebt zum großen Teil nach der Vorgabe der „äußeren Zeit“. Die gemessene Zeit, die chronologische „Uhrzeit“ ist aber eine leere Zeit - ihre Zeitspannen, Sekunden, Minuten, Stunden, Tage und Jahre sind formal gleich. Nicht so die „innere Zeitwahrnehmung“: Sie ist gefüllt mit Erwartungen oder Befürchtungen. Die innere Zeit läuft nicht nach dem Maß der Quantität, sondern der Qualität. Derselbe Augenblick kann also von jedem Menschen unterschiedlich erlebt werden.
Auf Weihnachten zugehen: Was dürfen wir hoffen?
Das Kirchenjahr beginnt mit dem ersten Adventsonntag. Die Erwartung der Geburt Jesu markiert gleichzeitig den Neubeginn des kirchlichen Jahreskreises. Es geht um die Fragen: „Was dürfen wir hoffen?“ „In welche Zukunft geht unser Leben?“ „Wann erscheint die Fülle der Zeit, der Grund des Lebens, wann kommt Gott?“.
Die Bibel im Advent: Aufbrechen in die Hoffnung
Die im Advent markanten Texte der liturgischen Schriftlesungen greifen die großen Visionen nach dem gelingenden Leben auf, wie sie im Buch des Propheten Jesaja beschrieben sind: die Hoffnung auf Frieden, Gerechtigkeit, Gewaltfreiheit, Segen und Glück. In diesen Hoffnungen und Sehnsüchten spiegelt sich im Grunde die letzte große Hoffnung: das Warten auf die Begegnung mit Gott selbst. Wichtig ist: Diese Hoffnungen sind nicht Vertröstungen, sondern unerwartete Aufbrüche gerade inmitten von Hoffnungslosigkeit, Unfrieden und Gewalt, inmitten der erlittenen Abwesenheit Gottes in der Zeit.
Quellenangabe:
Katholische Kirche in Oberösterreich (Hrsg.) (o.A.): aufdanken - Gott in der Zeit des Menschen. Linz: Eigenverlag. URL: www.aufdanken.at [Stand: 06/2014]
(mh)
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