Montag 23. September 2024

Sonntag – ein Grund zur Freude

Am Sonntag feiern Christen jedes Mal auf's Neue die Auferstehung.

Zu den kostbarsten Erfahrungen des Lebens gehört, wenn ein Mensch von einem anderen um seiner selbst willen bejaht und geliebt wird. Oder kaum ein erhabeneres Erleben der Natur ist vorstellbar, wenn einem die Schöpfung wie ein himmlischer Tanz der Elemente und des Ewigen erscheint. Und Sternstunden der Geschichte sind es, in denen Menschen in Jubel ausbrechen, weil das Joch der Unterdrückung von ihnen gefallen ist und sie ein neues Leben in Freiheit leben können.

 


In solchen Momenten reißt unsere alltägliche Welt auf, die allzu oft eingehüllt ist in eine Decke aus Zwecken und Zwängen, Arbeit und Hast. Dann wird der Blick frei für das, woraufhin alle Wirklichkeit im Glauben gedacht ist: von einem göttlichen Du geschaffen und gemeint zu sein. Solche Augenblicke sind erfüllt von einem Gefühl, das Leib und Seele, Zeit und Natur durchströmt: „Es ist alles gut!“ (vgl. Gen 1). In diesem Augenblick kommen alle Mühsal und Not, alle Sorgen und Pläne zur Ruhe, und wir ahnen das Leben als erlöstes Dasein. Von solchen Augenblicken aus, nicht zuerst vom lebensnotwendigen Rhythmus von Arbeit und Freizeit, Aktivität und Muße, öffnet sich ein menschlicher Zugang zum christlichen Sinn des Sonntags.

 

Theologischer Hintergrund

 

Dem Sonntag liegt die heiligste Erfahrung zugrunde, die der christliche Glaube kennt: Jesu Auferweckung aus dem Tod. Gottes Liebe ist stärker als Tod und alle Gewalt, und in Jesu Leben, Sterben und Auferstehen hat sie sich uns bleibend und unzerstörbar eröffnet. Darum ist die Auferstehung Jesu wie das vorweggenommene Ende der alten Welt und der Anbruch einer neuen Schöpfung, in der es keinen Tod mehr gibt und kein Leid (vgl. Offb 22). Der Sonntag ist der Auferstehungstag in der Zeit des Menschen, er ist der Ur-Feiertag des christlichen Glaubens - oder wie es in den Dokumenten zum Zweiten Vatikanischen Konzil heißt: ein „Tag der Muße und der Freude” (SC 106).

 

Die ersten Christen feierten den Sonntag als den „Tag des Herrn”, an dem sie sich versammelten, um das Herrenmahl, Jesu Tod und Auferstehung zu feiern, wie es in der Bibel heißt: „Als wir am ersten Wochentag versammelt waren, um das Brot zu brechen, redete Paulus zu ihnen” (Apg 20,7). Darin liegt die Erfahrung geschwisterlicher Gemeinschaft, ja, auch die Stärkung im Glauben und in der Hoffnung.

 

Kaiser Konstantin erklärte im vierten Jahrhundert den Sonntag zum Tag der wöchentlichen Arbeitsruhe. Damit begann allerdings auch eine Sichtweise den Sonntag zu bestimmen, die bis heute anhält: der Sonntag ist Ruhetag und Erholungstag der Familie und der Gesellschaft von Arbeit und Lebenserhaltung.

 

Zweifelsohne sind hierin unverzichtbare humanitäre Aspekte enthalten, für deren Erhalt es sich gerade heutzutage in unserer Gesellschaft zu engagieren gilt. Doch für Christen und Christinnen ist der Sonntag mehr als Ruhe und Erholung: Der Sonntag ist ein spirituelles Innehalten an der Quelle der Hoffnung, die das Christsein trägt; er ist wie ein Aussichtsturm im Fluss der Zeit, der einlädt, auf ihm die Zeit des Lebens, die Tage der Woche, ja alle Zeiten im Licht der Erlösung zu sehen. Er ist Orientierungspunkt und Quelle, sich immer wieder neu bewusst zu werden, was uns im Tiefsten trägt und woraufhin wir im Leben unterwegs sind: zur Auferstehung des Lebens und zum ewigen Sabbat. So leuchtet über jeden Tag der Woche, und sei er auch schwer und dunkel, das unauslöschbare Licht der Erlösung.

 

Quellenangabe:

Katholische Kirche in Oberösterreich (Hrsg.) (o.A.): aufdanken - Gott in der Zeit des Menschen. Linz: Eigenverlag. URL: www.aufdanken.at [Stand: 06/2014]

 

Downloads:

Broschüre „aufdanken”

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Zum Nachdenken
Morgenstimmung am Meer

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.

(Ps 118,24)

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