Einander anvertraut: Gottesdienst für (Jubel-)Paare im Mariendom Linz
Auch heuer lud die Katholische Kirche in Oberösterreich wieder zu einem Festgottesdienst für Paare ein, die ein rundes Ehejubiläum oder einen anderen Anlass zum Feiern haben. Gemeinsam mit etwa 50 Paaren aus allen Regionen Oberösterreichs feierte Bischof Manfred Scheuer den Gottesdienst im Linzer Mariendom.
Der Gottesdienst wurde von der Fachstelle Beziehungs-, Ehe- und Familienpastoral vorbereitet und organisiert. Josef Lugmayr, Beziehungs-, Ehe- und Familienseelsorger der Diözese Linz, betonte: „Menschen in ihrer Beziehung zu begleiten ist unser Auftrag in der Familienpastoral. Der Segen Gottes ist Paaren wichtig, wenn sie heiraten und auch wenn sie ein besonderes Jubiläum ihrer Beziehung feiern. Im Dom konnten sie mit anderen Paaren feierlich ihre gemeinsame Zeit vor Gott tragen und sich den Segen zusprechen lassen.“
Der Gottesdienst stand heuer unter dem Thema „einander anvertraut“. Die einzelnen Paare wurden von Bischof Manfred Scheuer, Familienseelsorger Josef Lugmayr und von der Pastoralvorständin der Pfarre Linz-Mitte Monika Weilguni gesegnet.
Bischof Manfred Scheuer: „Eheliche Liebe ist zutiefst hoffende Liebe“
Bischof Manfred Scheuer betonte in seiner Predigt, die Ehe werde oft medial als Auslaufmodell angekündigt. Gleichzeitig habe in der aktuellen Shell-Jugendstudie die Mehrheit der Befragten angegeben, die dauerhafte Zweisamkeit bis hin zur Heirat sei wünschenswert. Eine stabile Partnerschaft gelte nach wie vor als ideal. Der Bischof verwies in diesem Zusammenhang auf die Realität des Ehelebens: „Der Weg von Ehe und Familie ist nicht die Gerade einer Autobahn, nicht die geometrisch kürzeste Verbindung zwischen diesem Leben und dem Himmel.“ Es gebe Wachstumsstufen, aber auch Verwelken, Schönheit und Wertschätzung und gleichzeitig Brüche, Verwundungen und Verfehlungen. „Ehepaare haben oft viel Gemeinsames, auch viele gemeinsame Interessen, es braucht aber auch Freiräume. Unterschiede sind Herausforderung, Chance und Reichtum“, so Scheuer, der betonte, es sei mit entscheidend für die Liebe, Wunden und Verletzungen zeigen zu können.
Das Sakrament der Ehe sei eine Wegmarke und Wegzehrung, nicht Endstation, sagte der Bischof. Der Autorin und Journalistin Christine Florin zufolge sei sie ein auch riskantes Sakrament, weil sich niemand seiner Emotionen auf Dauer sicher sein könne. „Kann es ein Rezept für eine Ehe geben? Man nehme diese und jene Zutat und heraus komme das dauerhafte Eheglück? Ist die Frage nach einem Rezept nicht vielmehr ein riesengroßes Missverständnis?“, fragte Bischof Scheuer, um mit dem Theologen Markus Wonka zu antworten: „Eheliche Liebe ist zutiefst hoffende Liebe. Sie hofft darauf, dass die letzte Lebensfülle von Gott kommt.“ Hoffnung bedeute auch, anzuerkennen, dass es das „perfekte“ Leben nicht gebe und es sich auch nicht „machen“ lasse. Scheuer wörtlich: „Übersetzt auf die Ehe kann man das vielleicht so ausdrücken: In der gemeinsamen Liebe ahnt man in vielen Momenten das vollständige Glück. In vielen Momenten ist man aber auch weit davon entfernt.“ Ebenfalls in der Hoffnung enthalten sei eine Haltung des Abschieds, die sich dessen bewusst sei, dass „sich jede noch so stürmisch-emotional begonnene Beziehung eine Weiterentwicklung zu anderen Formen der Liebe erlebt“, so der Bischof.
Segen für den weiteren gemeinsamen Weg
Beim Festgottesdienst erneuerten die Paare ihr Eheversprechen, sie wurden einzeln gesegnet, konnten anregende Impulse für ihre Beziehung mitnehmen und gingen gestärkt aus dem Gottesdienst. „Wir haben uns gegenseitig zugesagt, dass wir einander mögen und auch weiter miteinander unterwegs sein wollen. Und dazu haben wir den Segen Gottes zugesagt bekommen“, sagte eine Teilnehmerin aus dem Innviertel, die 50 Jahre mit ihrem Mann verheiratet ist. „Mit dem Bischof und den Paaren aus ganz Oberösterreich zu feiern, war ein erhebendes Erlebnis. Ich war gerührt und bin dankbar“, ergänzte ihr Mann.
Die Jubelpaare waren im Anschluss an die Feier von der Diözese auch zu einer Domführung eingeladen. Viele Paare nutzten die Gelegenheit, den Mariendom bei dieser speziellen Führung kennenzulernen. „Es war eine sehr schöne Feier und hat uns als Paar gutgetan, wieder einmal in der Bischofskirche zu sein und so viel Neues zu erfahren. Wir fahren mit vielen schönen Eindrücken nach Hause“, sagte ein Ehepaar nach dem Gottesdienst und der Führung im Dom.
Fachstelle Beziehungs-, Ehe- und Familienpastoral
Die Katholische Kirche in OÖ unterstützt das Gelingen von Beziehungen in vielfältiger Weise und mit verschiedenen Angeboten.
Die Fachstelle Beziehungs- Ehe- und Familienpastoral organisiert Partnerkurse für Brautpaare, macht Angebote für Väter und Mütter in der Lebensphase der heranwachsenden Kinder (Elternbriefe und punktuelle Bildungsangebote für Paare) und zum Feiern der Beziehung (Segensfeiern zum Valentinstag, Gottesdienste für Jubelpaare).
Zudem wird an 26 Familienberatungsstellen in ganz Oberösterreich ein hochwertiges Beratungsangebot für Paare, Familien und Einzelpersonen in verschiedensten Anliegen und Problemstellungen angeboten.
„Es ist uns wichtig, Paare in allen Lebenssituationen zu begleiten: Wenn es etwas zu feiern gibt, freuen wir uns und feiern mit ihnen, wenn die Beziehung einmal in einer Krise ist, begleiten wir sie durch ein gutes Beratungsangebot“, so Lugmayr über das breite Aufgabenfeld in der Beziehung-, Ehe-, und Familienpastoral und -beratung.








