Wednesday 9. July 2025

Bischof Manfred Scheuer und PRO ORIENTE Linz luden zum Ökumene-Empfang

Mehr als 50 Vertreterinnen und Vertreter der christlichen Kirchen folgten am 1. Juli 2025 der Einladung von Bischof Manfred Scheuer und PRO ORIENTE Sektion Linz zum traditionellen Ökumene-Empfang in den Linzer Bischofshof.

Auch wenn es in der Ökumene derzeit keine großen Sprünge gibt, gilt es doch, beharrlich auf allen Ebenen weiterzugehen und im Bemühen und noch mehr Kircheneinheit nicht nachzulassen. Das war der Tenor des heurigen Ökumene-Empfangs von Bischof Manfred Scheuer und der Linzer PRO ORIENTE-Sektion. Beim Empfang am Abend des 1. Juli 2025 wurde in den Wortmeldungen und Gesprächen deutlich, dass es durchaus immer wieder kleine Fortschritte in den ökumenischen Beziehungen zu verzeichnen gibt.
Bischof Scheuer und PRO ORIENTE-Obmann Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer konnten zum Empfang im Linzer Bischofshof zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Katholischen, Evangelischen, Rumänisch-, Serbisch- und Griechisch-orthodoxen Kirche begrüßen, weiters aus der Altkatholischen und Evangelisch-methodistischen Kirche.
„Ökumene macht jede Kirche für sich und alle Kirchen zusammen stärker“, zeigte sich Obmann Pühringer überzeugt. Die Ökumene in Oberösterreich sei eine Ökumene der kleinen Schritte, doch man sei in Bewegung und gehe vertrauensvoll immer stärker aufeinander zu. PRO ORIENTE wolle dabei durchaus auch eine Art „Tempomacher“ sein, sagte Pühringer. Er erinnerte in seinem Grußwort an eine Aussage von Papst Franziskus, der dazu aufrief, sich nicht von der Angst lähmen zu lassen, sondern sich zu öffnen und gemeinsam zu gehen, zu beten und zusammenzuarbeiten.
Auch Papst Leo XIV. habe sich bereits mehrmals ausdrücklich zur Ökumene bekannt. Erst vor wenigen Tagen habe er etwa einer Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, die sich zum Hochfest Peter und Paul im Vatikan aufhielt, seinen unbedingten Willen zur vollen Kircheneinheit bekundet.

 

PRO ORIENTE-Obmann Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer

PRO ORIENTE-Obmann Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer / © Diözese Linz - Kienberger

 


Gemeinsamer Glaube braucht gemeinsame Basis

 

Bischof Manfred Scheuer benannte in seinem Grußwort einige Themen, die alle Kirchen gemeinsam betreffen würden. Das seien etwa das Verhältnis zum Staat, zu anderen Religionen oder auch, wie dem zunehmenden Antisemitismus begegnet werden könne. Er blickte auch zurück auf eine Reise Anfang des Jahres ins Heilige Land, bei der er Teil einer Delegation des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich war. Die Christinnen und Christen im Heiligen Land bräuchten so notwendig jegliche Solidarität und Unterstützung ihrer Glaubensgeschwister, unabhängig von jeder konfessionellen Zugehörigkeit.
Scheuer nahm auch auf das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nicäa Bezug, bei dem das christliche Glaubensbekenntnis verbindlich grundgelegt wurde. Ohne gemeinsamen Glauben gäbe es keine gemeinsame Basis für die Kirchen, so Scheuer.

 

Bischof Manfred Scheuer

Bischof Manfred Scheuer / © Diözese Linz - Kienberger


Schließlich sprach der Bischof auch noch die Geschichte der Bauernkriege in Oberösterreich an, die vor 400 Jahren ihren Höhepunkt erreichten. Wenn diese geschichtlichen Ereignisse heuer verstärkt im Fokus der Öffentlichkeit stehen, dann dürfe es eben gerade nicht nur um ein Erinnern gehen, sondern um eine Heilung der Erinnerung, mahnte der Bischof.

 


Aus der Geschichte lernen

 

Auch der evangelische Superintendent Gerold Lehner rief dazu auf, aus der Geschichte zu lernen. Gerade aus der Geschichte der Bauernkriege hätten die Katholische und Evangelische Kirche viele bittere Lektionen zu lernen, wenn es darum ging, mit Gewalt eigenen Interessen durchzusetzen.

 

Ansprache Superintendent Gerold Lehner

Superintendent Gerold Lehner / © Diözese Linz - Kienberger


Lehner würdigte weiters die gute Ökumene in Oberösterreich, nicht ohne aber auch darauf hinzuweisen, dass er in der katholischen Kirche mitunter durchaus auch noch andere – weniger Ökumene-freundliche – Positionen orte.
Der Superintendent warnte mit Blick auf die evangelische Kirche vor der Gefahr, sich zu sehr in Struktur- und Finanzdebatten zu verlieren und dabei die Nachfolge Jesu ein wenig aus den Augen zu verlieren. Das gelte freilich genauso für die katholische Kirche.

 

 

Einsatz für Frieden und Dialog

 

PRO ORIENTE-Präsident Clemens Koja zeigte sich in seinen Ausführungen überzeugt: „Ökumenisches Engagement ist nicht 'out'. Es ist – gerade in der aktuellen Weltlage – in hohem Maße notwendig, auf allen Ebenen, und es ist ein wichtiger Dienst am Frieden, den die Welt so dringend braucht.“ In diesem Sinne wolle sich auch PRO ORIENTE noch stärker einbringen. Koja erinnerte etwa an die jüngste Regionalkonferenz des Projekts „Healing of Wounded Memories“, das im März in Litauen stattfand und Theologinnen und Theologen aus verschiedensten Ländern, darunter Russland, Weißrussland und die Ukraine, zusammenbrachte.

 

PRO ORIENTE-Präsident Clemens Koja

PRO ORIENTE-Präsident Clemens Koja / © Diözese Linz - Kienberger


Koja verwies zudem auf die jüngste internationale ökumenische Nicäa-Konferenz in Rom, bei der PRO ORIENTE zwei Panels verantwortete und in deren Rahmen die Teilnehmenden auch von Papst Leo XIV. in Audienz empfangen wurden. Allen Beteiligten sei bewusst gewesen, dass die Arbeit an ökumenisch relevanten Themen eine große Bedeutung für das Zusammenleben von Christinnen und Christen aus unterschiedlichen Kirchen in der Welt heute habe – und dass es trotz aller Spannungen und Probleme auch eine neue Dynamik in der Ökumene gebe.
Selbst wenn es noch lange dauern sollte, bis eine volle sichtbare Einheit der Christinnen und Christen da sein wird, sei dies kein Grund, im Einsatz für dieses Ziel, nachzulassen. Im Gegenteil, so Koja: Es gebe Anzeichen für „neuen Schwung, neuen Wind, mit dem wir auf dem Weg zur Einheit weitersegeln können“.

 


Erfahrungen aus Pfarren

 

Verantwortliche aus den Pfarren Gmunden und Wels brachen im Anschluss an die Grußworte die Ökumene auf die Basis herunter. Der evangelische Pfarrer Norbert Fieten und die katholische Pfarrgemeinderätin Regina Sodnikar berichteten über zahlreiche ökumenische Aktivitäten in Gmunden, sei es im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen, bei Advent-Initiativen oder beim Weltgebetstag der Frauen.

 

v.l.: Pfarrer Roland Werneck; Gudrun Becker, ökumene-Beauftragte der Diözese Linz; Pfarrgemeinderätin Regina Sodnikar und Pfarrer Norbert Fieten.

v.l.: Pfarrer Roland Werneck; Gudrun Becker, Ökumene-Beauftragte der Diözese Linz; Pfarrgemeinderätin Regina Sodnikar und Pfarrer Norbert Fieten. / © Diözese Linz - Kienberger

 

Der Welser evangelische Pfarrer Roland Werneck brachte u. a. die Erfahrungen der ökumenisch geprägten Gefängnisseelsorge, des Religionsunterrichts oder von regelmäßigen Friedensgebeten in Wels ein.
Grundlage der Ökumene seien stets die persönlichen Beziehungen, zeigten sich die Vortragenden überzeugt. Ökumene sei nicht nur ein Zusatz zu den übrigen kirchlichen Aktivitäten, sondern brauche im kirchlichen Alltag einen entsprechenden Raum. „Ökumene macht uns auch im Alltag stärker“, sagten übereinstimmend alle Vertreterinnen und Vertreter aus den Pfarren.
Moderiert wurde der Empfang vom Linzer PRO ORIENTE-Generalsekretär Florian Wegscheider und von Gudrun Becker, der Ökumene-Beauftragten der Diözese Linz.

 

Superintendentialkuratorin Renate Bauinger
PRO ORIENTE-Obmann Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer
Bischof Manfred Scheuer
Superintendent Gerold Lehner
PRO ORIENTE-Präsident Clemens Koja
v.l.: Pfarrer Roland Werneck; Gudrun Becker, ökumene-Beauftragte der Diözese Linz; Pfarrgemeinderätin Regina Sodnikar und Pfarrer Norbert Fieten.
Der evangelische Pfarrer Norbert Fieten und die katholische Pfarrgemeinderätin Regina Sodnikar berichteten über zahlreiche ökumenische Aktivitäten in Gmunden.
Der Welser evangelische Pfarrer Roland Werneck brachte u. a. die Erfahrungen der ökumenisch geprägten Gefängnisseelsorge, des Religionsunterrichts oder von regelmäßigen Friedensgebeten in Wels ein.
Moderiert wurde das Gespräch über die ökumenische Zusammenarbeit in den Pfarren von Gudrun Becker, der Ökumene-Beauftragten der Diözese Linz.
Gruppenfoto
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© Diözese Linz - Kienberger

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