Saturday 14. June 2025

Caritas OÖ: Direktor Franz Kehrer übergibt an Stefan Pimmingstorfer

Nach 12,5 Jahren als Direktor der Caritas OÖ geht Franz Kehrer im Sommer 2025 in Pension. Bischof Manfred Scheuer hat bereits im Herbst 2024 Stefan Pimmingstorfer zum Nachfolger designiert. 

Bei einer Pressekonferenz im SozialCampus B3 in Linz informierten am 5. Juni 2025 Caritas-Direktor Franz Kehrer, sein designierter Nachfolger Stefan Pimmingstorfer und Bischof Manfred Scheuer über den bevorstehenden Wechsel an der Spitze der Caritas. Franz Kehrer zog Bilanz über 12,5 Jahre als Caritas-Direktor, sein designierter Nachfolger Stefan Pimmingstorfer blickte auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen. Bischof Manfred Scheuer, der auch Vorsitzender des Kuratoriums der Caritas ist, unterstrich die Bedeutung der Caritas, dankte Franz Kehrer für sein großes Engagement und wünschte Stefan Pimmingstorfer viel Kraft und Segen für die neue Aufgabe.

 

Bischof Manfred Scheuer betonte die Bedeutung der Caritas innerhalb der Kirche: "Caritas steht im positiven Spannungsfeld zwischen sozialer Feuerwehr, Katastrophenhilfe, Einzelberatung und Begegnungen, langfristigen Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigung und kurzen, niederschwelligen Begegnungsräumen. Sie ist für Kinder und Jugendliche genauso da wie für Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt. Die Vis-a-visBegegnung auf der Straße gehört zu ihr wie internationalen Partnerschaften sowie Entwicklungs- und Zusammenarbeit. Caritas ist die gute Vernetzung vor Ort, die Menschen in Not auffängt, sie ist Bleibe für Vertriebene und Verstoßene. Sie ist erste Hilfe, Überbrückungshilfe in Katastrophen, sie ist der Besuchsdienst und die Familienhilfe und zugleich die internationale Solidarität."

 

Bischof Scheuer würdigte das langjährige Wirken von Franz Kehrer als kraftvoll und richtungsweisend: „Er war ein leidenschaftlicher Netzwerker, der Brücken gebaut hat – zwischen Institutionen und vor allem zwischen Menschen. Stark hat ihn die Botschaft von Papst Franziskus geprägt: dass Caritas nicht nur Hilfe in konkreter Not leistet, sondern auch aktiv für soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung eintreten soll.“ Mit Blick auf den kommenden Wechsel zeigt sich der Bischof überzeugt, dass Stefan Pimmingstorfer diese Aufgabe mit Weitblick und Engagement weiterführen wird.  

 

 

Bischof Dr. Manfred Scheuer

Bischof Manfred Scheuer / © Diözese Linz - Kienberger

 

Franz Kehrer führte die Caritas OÖ durch Jahre voller gesellschaftlicher Umbrüche und Krisen. In seine Amtszeit fielen das verheerende Hochwasser 2013, die große Fluchtbewegung ab 2015, die Corona-Pandemie sowie die humanitären und wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs.

 

Die Caritas reagierte unter seiner Leitung nicht nur rasch auf akute Notlagen, sondern schuf auch langfristige Strukturen für wirksame Hilfe. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Regionalisierung: Mit der RegionalCaritas wurden Anlaufstellen in allen Landesteilen geschaffen, um die Hilfsangebote stärker direkt in die verschiedenen Regionen in Oberösterreich zu bringen. In mehreren Bezirken entstanden Caritas-Zentren, in denen unterschiedliche Angebote – von Sozialberatung über Pflege bis hin zu Unterstützung für Familien – unter einem Dach gebündelt sind. Auch die Kindergärten, Horte und Krabbelstuben sowie die Schulen für Sozialbetreuungsberufe wurden kontinuierlich weiterentwickelt.


Neben dem sozialen Auftrag rückte Franz Kehrer auch die ökologische Verantwortung der Caritas in den Fokus: Der Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen ist in 65 von 82 Gebäuden bereits vollzogen. Rund 350.000 kWh Sonnenstrom werden jährlich durch eigene Photovoltaikanlagen erzeugt. Der Fuhrpark wurde um E-Autos und E-Bikes erweitert, klimafreundliche Mobilität wird aktiv gefördert.

 

Die aktuelle Herausforderung sieht Kehrer darin, dass für viele Menschen das tägliche Leben unleistbar geworden ist. "Wir leben in einer 'Hochglanzgesellschaft', die in der Bewältigung des Alltags zu viel Überforderung führt." Die Auswirkungen der multiplen Krisen wirken bis heute: Die Zahl der Menschen, die finanzielle Unterstützung benötigten, nimmt zu und fordert die 15 CaritasSozialberatungsstellen in Oberösterreich. Steigende Miet- und Energiekosten, höhere Lebensmittelpreise – für viele Familien ist das tägliche Leben zur Belastung geworden. „Wir werden nicht müde, darauf hinzuweisen, dass hier dringend Handlungsbedarf besteht. Sozialleistungen müssen endlich armutsfest gestaltet werden und sich am realen Leben orientieren“, fordert Kehrer eindringlich.

 

Kehrer übergibt sein Amt nach zwölfeinhalb Jahren mit einem "dankbaren Blick zurück" und mit einem gutem Gefühl. Seinem Nachfolger Stefan Pimmingstorfer wünscht er "viel Inspiration, Begeisterung und Freude".

 

Franz Kehrer, MAS, (64) wird im Sommer 2025 nach 12,5 Jahren als Direktor der Caritas Ober?sterreich in Pension gehen.

Franz Kehrer, MAS, (64) wird im Sommer 2025 nach 12,5 Jahren als Direktor der Caritas Oberösterreich in Pension gehen. / © Diözese Linz - Kienberger

 

 

Pflege als große Herausforderung


Mit Stefan Pimmingstorfer übernimmt ein fundierter Kenner der Caritas OÖ die Leitung. Er bringt langjährige Erfahrung aus der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen und aus der strategischen Führung als Vorstand mit.

 

Pimmingstorfer übernimmt das Amt des Caritas-Direktors "mit Dankbarkeit und Respekt und mit Demut: Es geht um Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Nur im Miteinander können wir aktuelle Herausforderungen wie Armut, Vereinsamung, Migration oder Klimakrise bewältigen." Seinem Vorgänger dankte Pimmingstorfer für dessen "von Weitsicht und Menschlichkeit geprägtes Arbeiten". Bischof Manfred Scheuer dankte er für das in ihn gesetzte Vertrauen. 


Stefan Pimmingstorfer sieht in der Pflege und Betreuung eine der größten sozialpolitischen Herausforderungen der kommenden Jahre: „Der demografische Wandel, der Fachkräftemangel sowie die hohe Belastung pflegender Angehöriger setzen das System zunehmend unter Druck. Schon jetzt fehlen in den Caritas-Einrichtungen rund 140 Fachkräfte – und der Bedarf wird weiter steigen.“ Um die Versorgung langfristig abzusichern, fordert Pimmingstorfer ein umfassendes Zukunftspaket: verbesserte Personalschlüssel, faire Arbeitsbedingungen, innovative Ausbildungsmodelle und Investitionen in Digitalisierung.

 

Neuer Direktor der Caritas Ober?sterreich, Mag. Stefan Pimmingstorfer.

Neuer Direktor der Caritas Oberösterreich, Mag. Stefan Pimmingstorfer. / © Diözese Linz - Kienberger


Auch die Inklusion bleibt ein zentrales Thema. Die Caritas OÖ schafft laufend neue Wohn- und Arbeitsangebote für Menschen mit Beeinträchtigungen, darunter auch inklusive Beschäftigungsmodelle und Ausbildungsformate. In Zusammenarbeit mit dem Land OÖ entstehen bis 2027 rund 150 neue Wohnplätze im Bereich der psychosozialen Nachsorge „invita“. Neben stationären setzt die Caritas dabei ebenso auf mobile Unterstützung, um ein selbstbestimmtes Leben in vertrauter Umgebung zu ermöglichen.

 

Die Caritas OÖ zählt rund 3.300 hauptamtliche und über 1.100 freiwillige Mitarbeiter:innen. An mehr als 300 Standorten begleitet sie jährlich rund 40.000 Menschen.

 

Caritas Oberösterreich | Maria Knapp

 

Lesen Sie auch: "Da möchte ich sein" | Interview mit Stefan Pimmingstorfer in der Kirchenzeitung

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