Wednesday 30. April 2025

Wir bauen eine Ratsche

Neun Hölzchen, eine Spanplatte, zehn Dübel und jede Menge Leim – das braucht es für eine Fahnenratsche. Im Linzer Dompfarrhof durften in der Karwoche acht „Minis" mit dem ehemaligen Dompfarrer Maximilian Strasser ihre Ratsche selber basteln. 

Wenn dem Volksglauben nach die Glocken am Gründonnerstag nach Rom fliegen, dann übernehmen sie: Zahlreiche Ratschenkinder rufen im ganzen Land mit ihren Lärminstrumenten zum Gebet. Auch in der Dompfarre in Linz. Dort müssen die Kinder und Jugendlichen allerdings hoch hinauf. Exakt 392 Stufen geht es auf den Turm des Mariendoms – bis kurz vor die Turmeremitenstube. In 68 Meter Höhe schwingen dann die Ministrant:innen jedes Jahr ihre Ratschen hoch über den Köpfen der Gottesdienstbesucher:innen. 

 

Maximilian Strasser mit Samuel und Leonidas

Die ersten Teile sind schon zusammengesetzt: Maximilian Strasser mit Samuel und Leonidas © Diözese Linz | Renate Enöckl

 

Dabei hat ein jedes Ratscherkind seine eigene Ratsche. Seit mehr als 20 Jahren dürfen sie unter der fachkundigen Anleitung des Dompfarrers ihr Instrument selbst basteln. Obwohl seit heuer nicht mehr Dompfarrer, ließ es sich Maximilian Strasser auch heuer nicht nehmen, die Bastelaktion vor Ostern noch ein vielleicht letztes Mal zu leiten. 

 

Die Löcher bohrt nur der Chef

 

Acht Kinder zwischen acht und zwölf Jahren - die meisten aus der Dompfarre - haben sich heuer im Dompfarrhof eingefunden. Die Aufregung ist groß und die sechs Buben und die beiden Mädchen sind meist eifrig und konzentriert bei der Sache. Die Ratschen sind vollständig aus Holz. Die Schnittstellen an den Fichtenholzteilen müssen glattgefeilt und zusammengeleimt, die Stäbe für den Griff abgesägt und schließlich die Dübel in die Löcher geleimt und gehämmert werden. Freilich immer unter Aufsicht, schließlich sollen alle Finger dran- und alle Kinder heil bleiben. Mit dabei sind diesmal auch Seelsorgerin Stefanie Hinterleitner und Ministranten-Leiter Tobias Marschner-Steinlechner. Sie helfen mit und greifen den kleinen Teilnehmer:innen unter die Arme, wenn es einmal schwierig wird, die Säge nicht durchs Holz oder der Leim nicht halten will.

 

Fast alles wird per Hand gemacht, und das kann durchaus anstrengend werden. Geht es an Bohrmaschine und Stichsäge, dann kommt nur der frühere Dompfarrer zu Einsatz: „Für die Kinder ist das schließlich zu gefährlich", sagt er und gibt – Ferien hin oder her – auch gleich ein bisschen Werkunterricht. „Weiß du was das ist?, fragt er den achtjährigen Leo und zeigt auf die Schraubzwinge, mit der er gerade die Hölzchen fixiert hat. 

 

So sollen die fertigen Ratschen aussehen
Maximilian Strasser
Noch in Einzelteilen
Stefanie Hinterleitner mit Luise
Maximilian Strasser mit Leonidas und Leo
Maximilan Strasser mit den Minis
Stefanie Hinterleitner mit Leo
Maximilian Strasser mit Luise
Maximilian Strasser mit Samuel und Leonidas
Maximilian Strasser mit Samuel und Leonidas
Maximilian Strasser mit Samuel und Leonidas
Stefanie Hinterleitner mit Paola, Leonidas und Samuel
Konzentriert bei der Sache: Paola und Leo
Maximilian Strasser bei der Arbeit
Gut Ding braucht Weile
Mini-Leiter Tobias mit Samuel
Maximilian Strasser mit Paola
Endlich fertig
Maximilian Strasser, Stefanie Hinterleitner und Tobias Marschner-Steinlechner mit ihren Schützlingen Paola, Leo, Raphael, Felix und Samuel

 

Irgendwas passiert immer

 

Mitunter wird es bei der Arbeit auch richtig laut – nämlich dann, wenn alle gleichzeitig sägen, hämmern und bohren. Und die meisten Teile bleiben dabei auch heil. Die meisten! Denn auch wenn Maximilian Strasser bereits seit mehr als 20 Jahren seine „Minis" beim Bauen anleitet, kann schon mal ein Hölzchen beim Bohren zu Bruch gehen: „Das passiert mir tatsächlich jedes Jahr", schmunzelt er. Gut, dass er genügend Material dabei hat.

 

Nach und nach nehmen die Werkstücke der Kinder Gestalt an und nach drei Stunden Arbeit ist es dann auch so weit: Jede:r der acht Minis hält stolz die eigene, selbst gefertigte Ratsche in der Hand und darf sie den nicht minder stolzen Eltern präsentieren.

 

Maximilian Strasser, Stefanie Hinterleitner und Tobias Marschner-Steinlechner mit ihren Schützlingen Paola, Leo, Raphael, Felix und Samuel

Alles selbst gemacht: Maximilian Strasser, Stefanie Hinterleitner und Tobias Marschner-Steinlechner mit ihren Schützlingen Paola, Leo, Raphael, Felix und Samuel

 

Sechsmal auf den Turm hinauf

 

Zum Einsatz kommen die Ratschen in der Dompfarre am Karfreitag und Karsamstag. Um die 15 Kinder und Jugendlichen sind jedes Jahr mit dabei. Je dreimal geht es auf den Turm hinauf und wieder hinunter. Geratscht wird um 7.00 Uhr, um 12.00 Uhr und um 19.00 Uhr. Hoch oben beten die Teilnehmer:innen den „Engel des Herrn“. Und zu ebener Erd ist so manche:r Passant:in sicherlich erst einmal überrascht ob des ungewöhnlichen Klanges, der vom Turm herabweht.

 

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