Donnerstag 28. März 2024

Klares "Nein" zur Sonntagsöffnung

Sonntags geschlossen

Der Katholische Familienverband Österreich (KFÖ) und die Katholische ArbeitnehmerInnen-Bewegung Österreich (KABÖ) kritisieren den neuerlichen Vorstoß der NEOS, den arbeitsfreien Sonntag zu lockern.

"Eltern benötigen in und nach der Pandemie Erholung und nicht Wochen ohne Ende", so KFÖ-Präsident Alfred Trendl in einer Aussendung am 15. Juni 2021. Die NEOS wollen am Mittwoch, 16. Juni im Nationalrat einen Antrag auf "flexible Öffnungszeiten auf freiwilliger Basis" einbringen. "Die Freiwilligkeit bezieht sich auf die Unternehmer/innen, Eltern und Angestellten wird es wohl in der Praxis nicht freigestellt" präzisierte Trendl dazu und warnte vor Vereinbarkeitsproblemen, die mit einer möglichen Lockerung auf Eltern zukommen.

 

"Der Sonntag ist für viele Familien der einzige fixe gemeinsame freie Tag. Diese Zeitinsel darf ihnen nicht genommen werden", forderte Trendl. Er kritisierte die Forderung von NEOS-Mandatar Sepp Schellhorn, alte Familienmuster endlich aufzubrechen und modernes Arbeiten zu ermöglichen. "Wie dürfen wir uns dieses moderne Arbeiten und das Aufbrechen alter Familienmuster vorstellen?", fragte Trendl. "Dass am Sonntag künftig die Kinder betreut werden, während Mama und Papa arbeiten müssen. Dafür hat die Mutter dann am Mittwoch frei, der Vater am Donnerstag und während dieser Zeit ist das Kind selbstverständlich in der Schule", umriss Trendl die möglichen Auswirkungen einer solchen Lockerung auf Familien. Das sei "zynisch und familienfeindlich", so der KFÖ-Präsident: "Wir dürfen nicht alles dem Diktat der Wirtschaft unterordnen, vor allem nicht die ohnehin spärlich vorhandene Qualitätszeit der Eltern mit ihren Kindern."

 

Der Katholische Familienverband ist Mitglied der Allianz für den freien Sonntag.

 

 

Katholische ArbeitnehmerInnen warnen vor weiteren Sonntagsöffnungen

 

Heftige Kritik am Vorstoß der NEOS, die Öffnungszeiten im Handel auszuweiten, kam am 15. Juni 2021 von der Katholischen ArbeitnehmerInnen-Bewegung. "Wir brauchen keine Ausweitung der Öffnungszeiten im Handel, und schon gar nicht auf den Sonntag", so Anna Wall-Strasser, die Bundesvorsitzende der Katholischen ArbeitnehmerInnen-Bewegung Österreich (KABÖ).

 

Die NEOS wollten am Mittwoch im Nationalrat einen Antrag auf "flexible Öffnungszeiten auf freiwilliger Basis" einbringen. Bei einem bis zum Jahresende laufenden Pilotversuch sollen demnach Händler selbst entscheiden können, wie lange sie abends geöffnet haben und ob sie sonntags aufsperren.

 

Für Wall-Strasser verbirgt sich hinter der von den NEOS geforderten "Flexibilisierung" aber eine massive Attacke auf den arbeitsfreien Sonntag. "Der aktuelle Vorstoß der NEOS ist ein Angriff auf verlässliche gemeinsame freie Zeit von über 400.000 im Handel Beschäftigte und ihre Familien. Die, ohnehin oft prekär Beschäftigten, davon mehrheitlich Frauen, brauchen Planungssicherheit und nicht eine zusätzliche Belastung nach der ohnehin schwierigen Zeit während der Lockdowns in der Coronapandemie", so Wall-Strasser. Das Argument der Freiwilligkeit sei eine Farce.

 

Arbeiten an den Tagesrändern und am Sonntag zerstöre Familien- und Freundschaftsbeziehungen und verhindere gesamtgesellschaftliche Rhythmen der Pausen und der Erholung, davon könnten viele Menschen in Tourismusgebieten ein Lied singen.

 

"Die Regelungen in den Tourismuszonen sind ausreichend und bedürfen keiner Ausweitung", so auch der Bundesvorstand der KABÖ, der am 14. Juni getagt hatte. Die KABÖ ist Gründungsmitglied der Allianz für den freien Sonntag Österreich und setzt sich seit über 20 Jahren gemeinsam mit Gewerkschaften, Arbeiterkammer, Kirchen und zivilgesellschaftlichen Vereinen für den arbeitsfreien Sonntag ein.

 

Wall-Strasser: "Wir brauchen gemeinsame freie Zeiten für Familie, Vereine, Glaubensgemeinschaften und Ehrenamt." Der Kreislauf von Arbeiten und Konsumieren müsse für diese Werte immer wieder unterbrochen werden. Die Wirtschaft müsse den Menschen dienen und nicht umgekehrt, so ein Grundprinzip der Katholischen Soziallehre."

 

Alle Studien hätten zudem gezeigt, dass die Sonntagsöffnung die Dominanz der großen Ketten noch vergrößere, zu Lasten der kleinen Geschäfte und Familienbetriebe, so Wall-Strasser. Daher lehne die KABÖ jeden weiteren Vorstoß, die Sonntagsruhe zu durchlöchern und die Geschäftsöffnungszeiten auszuweiten, entschieden ab.

 

 

Auch Evangelische Kirche dagegen

 

Gegen den NEOS-Vorstoß hat sich auch der Wiener evangelische Superintendent Matthias Geist ausgesprochen. Die Überforderung des Einzelnen treffe immer mehr Menschen, erinnert Geist. Eine Forderung nach "immer mehr" im Konsumverhalten entspreche weder einer nötigen Nachhaltigkeit im Lebensvollzug noch dem Recht auf Bildung, Familie und Freizeit, so Geist gegenüber dem Evangelischen Pressedienst: "Unsere Gesellschaft benötigt ein gemeinsames Innehalten.

 

Nicht nur in den Abendstunden, sondern auch am Sonntag gibt es das Gegengewicht zu den Anforderungen des Alltags. Der immer dichtere Termindruck und das geforderte Wachstum in jeder Hinsicht bereiten mir persönlich Sorge für Mensch und Natur." Geist vertritt die Evangelische Kirche in der "Allianz für den freien Sonntag".

 

Kathpress

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