Freitag 29. März 2024

Franziskus Schachreiter von Bischof Manfred Scheuer zum Priester geweiht

Am Samstag, 19. September 2020 um 10.00 Uhr wurde Franziskus Schachreiter im Linzer Mariendom von Bischof Manfred Scheuer zum Priester geweiht.

MMag. Franziskus Schachreiter MA wurde 1980 in Haag am Hausruck geboren und wuchs mit fünf Geschwistern in Atzbach auf. Nach der Matura in Vöcklabruck absolvierte er an der Universität Salzburg das Studium katholische Fachtheologie (2000 – 2009) sowie das Lehramtsstudium Katholische Religion und Geografie & Wirtschaftskunde (2000 – 2009). Ebenso studierte er Gesang am Mozarteum Salzburg (Abschluss mit „Master of arts“ 2010) und absolvierte die landwirtschaftliche Facharbeiterprüfung am Agrarbildungszentrum Lambach (2012). Ab 2016 war er Seminarist in der Diözese Linz und absolvierte zunächst das Propädeutikum in Linz. Anschließend sammelte er im pastoralen Einführungsjahr 2017/18 in der Pfarre Ostermiething erste pastorale Erfahrungen. Seit September 2018 war Franziskus Schachreiter pastoraler Mitarbeiter in der Pfarre Ostermiething und arbeitete auch in den Pfarren Tarsdorf und St. Radegund mit. Am 9. November 2019 wurde er von Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom zum Diakon geweiht und war seither in den Pfarren Ostermiething, Tarsdorf und St. Radegund als Diakon tätig. In diesen drei Pfarren wird Franziskus Schachreiter mit 1. Oktober auch als Kooperator tätig sein.

 

Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer feierte mit zahlreichen Gläubigen im Linzer Mariendom – unter Einhaltung der Corona-Präventionsmaßnahmen – den Festgottesdienst zur Priesterweihe. Mit ihm feierten Bischof em. Dr. h. c. Maximilian Aichern OSB, Generalvikar DDr. Severin Lederhilger OPraem, die Bischofsvikare Dr. Johann Hintermaier, Mag. Maximilian Mittendorfer und Wilhelm Vieböck, der Regens des Linzer Priesterseminars Mag. Michael Münzner, der Spiritual des Linzer Priesterseminars Mag. Johann Karner, der Leiter der Abteilung Priester und Diakone der Diözese Linz Dr. Martin Füreder, Mitglieder des Linzer Domkapitels, Mag. Markus Menner (Pfarrer in Ostermiething und Pfarrprovisor in St. Radegund und Tarsdorf), Diakon Mag. Anton Birngruber Priesterseminar-Kollegen, Pfarrangehörige aus den Wirkungspfarren Schachreiters sowie Angehörige, Freunde und Wegbegleiter des Neupriesters.

 

Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst vom Vokalensemble der Dommusik Linz unter der Leitung von Domkapellmeister Mag. Josef Habringer. An der Orgel musizierte Domorganist Dr. Wolfgang Kreuzhuber.

 

Priesterweihe in Corona-Zeiten

Priesterweihe in Corona-Zeiten. © Hannes Hohengassner

 

„Um Jesus Christus zu re-präsentieren, ihn als Geschenk weiterzugeben, muss man sich mit ihm vertraut machen“

 

Am Beginn des Gottesdienstes bekräftigte der Weihekandidat seine Bereitschaft zum priesterlichen Dienst mit den Worten: „Hier bin ich“. Der Regens des Linzer Priesterseminars, Mag. Michael Münzner, bezeugte, dass der Weihekandidat gut vorbereitet ist, das Volk Gottes seine Weihe unterstützt und dass er für würdig gehalten wird, die Priesterweihe zu empfangen. Hierauf wurde der Kandidat von Bischof Scheuer zum Priester erwählt.

 

Am Beginn seiner Predigt skizzierte Bischof Manfred Scheuer das Priesterbild aus dem Film „Corpus Christi“, der derzeit in den Kinos läuft. Die Handlung: Ein junger Krimineller lernt im Gefängnis einen Priester kennen, er findet in diesem einen guten Seelsorger und ministriert. Mit einem Priester-Partygewand strandet er in einer polnischen Ortschaft, dessen Pfarrer eine Vertretung braucht. Aus der Schwindelei wird Ernst, er nimmt die Beichte ab, er feiert Eucharistie – bei alldem helfen Handy-Apps. Eine Verstrickung in Schuld und Täterschaft prägt das Dorf. Charismatisch und unkonventionell versucht der vermeintliche Priester Barmherzigkeit und Vergebung neu zu buchstabieren. Frischer Wind kommt durch ihn in die Gemeinde, bis es schließlich zur Frage nach der tatsächlichen Identität des Priesters kommt. Bischof Scheuer betonte, die von vielen Menschen geteilte Begeisterung für diesen Film entspringe wohl „dem Ideal eines Priesters, das hier gezeichnet wird: umgänglich, sympathisch, locker, kreativ, nicht auf den Mund gefallen, humorvoll, am Puls der Zeit und das Ohr bei den Menschen, aufbauend und ein positives Gottes- und Menschenbild vermittelnd“.

 

Der Priester sei immer schon ein beliebtes Sujet in Film und Werbung und werde „ikonenhaft“ dargestellt, so Scheuer. Der Bischof wörtlich: „Was ist der Priester? Eine Ikone oder eher einer aus dem Volk, mit Ecken und Kanten, mit Stallgeruch? Was wird überfrachtend hineingelegt an Erwartungen und Sehnsüchten bzw. auch an Aggressionen und Frustrationen? Mediale und menschlich verständliche Zuschreibungen können ein Zerrbild erzeugen, das unter Druck setzt und der Realität nicht standhält. Die Frage nach dem Priester muss jedoch vom Evangelium, von Gott, von Jesus Christus her gestellt und beantwortet werden.“

 

Priester sein bedeute, in einem doppelten Sinn Repräsentant zu sein, so der Bischof weiter. Der Priester mache jemanden präsent, er handle im Auftrag eines anderen. Jesus selbst habe sich als der von Gott Gesandte verstanden, der nicht das Eigene verkündet habe, sondern das, was er vom Vater bekommen habe. Scheuer wörtlich: „Diese Botschaft von Gottes Liebe soll als Präsent, als Geschenk, weitergegeben werden. Dazu sendet Jesus seine Apostel, die Gesandten, oder Maria von Magdala als Apostolin, die den Jüngern die Auferstehung verkünden soll. Der Gesandte, die Botschafterin: Sie geben weiter, was ihnen geschenkt und zum Weiterschenken anvertraut wurde.“ Das sakramentale Amt gehöre zur Kirche, weil diese „kein Verein ist, der aus spirituellen Selbstversorgern besteht“, sondern eine Gemeinschaft von Menschen, die von Christus beschenkt seien. Scheuer: „Keiner kann und darf ein Eigenbrötler sein. Niemand tauft sich selbst, sondern die Zusage, Kind Gottes zu sein, erhalten wir durch Christus, übermittelt durch seine Beauftragten. Dass wir bedingungslos angenommen, geliebt und gewollt sind, können wir nicht machen – es ist uns geschenkt. Wir sprechen uns nicht selber von unseren Sünden los, sondern es wird uns im Namen Christi zugesprochen. Bei der Feier der Eucharistie greifen wir nicht selbst zu wie im Selbstbedienungsladen, sondern wir lassen uns bedienen und empfangen aus der Hand der ‚Minister‘ und ‚Ministranten‘.“

 

Bischof Manfred Scheuer bei seiner Festpredigt.

Bischof Manfred Scheuer bei seiner Festpredigt. © Hannes Hohengassner

 

Damit jemand diesen Dienst im Geiste Jesu ausüben könne, müsse er lernen, sich selbst zurückzunehmen und wie Johannes der Täufer zu sagen: ‚Er muss wachsen, ich aber abnehmen.‘ Scheuer: „Das ist eine der schwierigsten Übungen – wir haben durchaus ‚Gewichtsprobleme‘ in unserer Kirche, auch in unserer Diözese. Die Tendenz, sich selbst zu wichtig zu nehmen, ist tief verwurzelt. Je mehr man aus dem Glauben leben kann, für Gott unendlich wichtig zu sein, desto weniger muss man sich selbst wichtigmachen. Um Jesus Christus zu re-präsentieren, ihn gegenwärtig zu machen, ihn als Geschenk weiterzugeben, muss man sich mit ihm vertraut machen. Nur so kann man transparenter für ihn werden.“ Wesentlich sei das „innerste Pünktlein“, so Scheuer in Anlehnung an eine chassidische Erzählung von Martin Buber. Die Sicherung der eigenen Mitte und die immer neue Entdeckung, dass Jesus Christus selbst in dieser Mitte gegenwärtig sei, führe zu einer „geistlichen, auch spezifisch priesterlichen Gelassenheit“, so Scheuer. Diese Verbindung mit Jesus Christus brauche es auch im Zukunftsweg der Katholischen Kirche in Oberösterreich, denn: „Mit Strukturfetischismus kommen wir nicht weiter, wenn das innerste Pünktlein fehlt, wenn die Mitte aus dem Lot gerät, wenn Menschen, die von Jesus Christus begeistert sind, eigentlich nicht da sind. Wir brauchen die Zukunft nicht machen – das entlastet auch.“

 

Letztlich gehe es beim priesterlichen Dienst um das Prinzip des Stellvertreters, so der Bischof: „Gibt es Zeugen, die Menschen zu Jesus führen, die zeigen, zeugen und ziehen?“ Scheuer, an den Weihekandidaten gewandt: „Franziskus soll einer sein, der auf Jesus zeigt, der andere mitnimmt auf dem Weg, der kreativ Neues anfängt. Er ist Gabe und Geschenk Gottes für uns.“

 

Predigt von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

 

 

Bereitschaft zum priesterlichen Dienst an den Menschen

 

Nach der Predigt von Bischof Manfred Scheuer erfolgte die Weihezeremonie. Nach der Anrufung des Heiligen Geistes in einem gemeinsamen Lied fragte Bischof Scheuer den Weihekandidaten nach seiner Bereitschaft, als Priester die Gemeinde im Sinne des Evangeliums zu leiten, das Wort Gottes als Botschaft zu verkünden, die Sakramente der Kirche als Arznei und Stärkung für die und mit den Gläubigen zu feiern, sich unter der Leitung des Bischofs um die Anliegen der Diözese zu kümmern, den Armen, Kranken, Heimatlosen und Notleidenden zu helfen und sein Leben auf der persönlichen Beziehung mit Christus zu errichten. Die Antwort des Kandidaten: „Ich bin bereit“. Danach legte Franziskus Schachreiter sein Gehorsamsversprechen gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern ab.

 

Während der Heiligenlitanei, in der die Heiligen von der Gottesdienstgemeinde als Fürsprecher und Helfer angerufen wurden, lag der Weihekandidat ausgestreckt auf dem Boden der Altarinsel – als Zeichen der Hingabe, Bereitschaft und Demut vor Gott.

 

Während der Heiligenlitanei liegt der Weihekandidat ausgestreckt auf dem Boden der Altarinsel.

Während der Heiligenlitanei liegt der Weihekandidat ausgestreckt auf dem Boden der Altarinsel. © Hannes Hohengassner

 

Danach empfing der Kandidat kniend die Weihe durch Handauflegung und Gebet von Bischof Manfred Scheuer. Anschließend halfen ein Priester und ein Diakon dem Neugeweihten beim Anlegen der priesterlichen Gewänder. Danach salbte Bischof Scheuer seine Handflächen mit Chrisam – verbunden mit der Bitte um Stärkung für den Dienst am Volk Gottes. Hierauf überreichte der Bischof dem Neupriester das Brot auf der Hostienschale und den Wein im Kelch mit den Worten: „Empfange die Gaben des Volkes für die Feier des Opfers. Bedenke, was du tust, ahme nach, was du vollziehst, und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes.“ Die gesamte Gottesdienstgemeinde gratulierte dem Neupriester mit herzlichem Applaus.

 

Bischof Manfred Scheuer spendet Franziskus Schachreiter durch Handauflegung und Gebet die Priesterweihe.
Neupriester Franziskus Schachreiter beim Hochgebet am Altar.
Neupriester Franziskus Schachreiter und Bischof Manfred Scheuer am Altar.
Neupriester Franziskus Schachreiter und Bischof Manfred Scheuer am Altar.

©  Hannes Hohengassner / © Siegfried Holzner

 

Primiz und Nachprimiz in Atzbach und Ostermiething

 

Am Ende des Gottesdienstes spendete der Neupriester der Feiergemeinde den Primizsegen – als Lobpreis und Vorzeichen für das seelsorgliche Wirken im Alltag für Priester und Gläubige: ein Segen sein und Segen bringen in der Welt.

 

Um 14.30 Uhr spendete Schachreiter bei einer Segensandacht in der Linzer Karmelitenkirche den Einzelprimizsegen. Die Primiz feiert Franziskus Schachreiter am Sonntag, 27. September um 9.00 Uhr in der Pfarre Atzbach, die Nachprimiz findet am Sonntag, 4. Oktober 2020 um 9.00 Uhr in der Pfarre Ostermiething statt.

 

Neupriester Franziskus Schachreiter spendet am Ende des Gottesdienstes den Primizsegen.
V. l.: Der Regens des Linzer Priesterseminars Mag. Michael Münzner, Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer, Neupriester Franziskus Schachreiter und der Spiritual des Linzer Priesterseminars Mag. Johann Karner.

© Siegfried Holzner

 

 

Sieben Oberösterreicher empfangen 2020 die Priesterweihe

 

Rund um das Hochfest der Apostel Petrus und Paulus (29. Juni) waren heuer etliche Priesterweihen geplant, die aufgrund der Corona-Situation auf den Herbst verschoben wurden. Insgesamt werden sieben Oberösterreicher in diesem Jahr zum Priester geweiht, vier davon in Oberösterreich. Der Oberösterreicher Jakob Berger (*1994 in Linz) wurde am 24. Juni im Priesterseminar der Priesterbruderschaft St. Petrus in Wigratzbad (Schweiz) vom Apostolischen Nuntius Edward Thomas Gullickson zum Priester geweiht. Am 19. September empfing MMag. Franziskus Schachreiter MA (*1980 in Haag am Hausruck) im Linzer Mariendom von Bischof Manfred Scheuer die Priesterweihe. Der Prämonstratenser Chorherr H. MMag. Hermann Josef Hehenberger OPraem vom Stift Schlägl (*1989 in Linz) wird am 20. September in der Pfarrkirche Aigen von Bischof Manfred Scheuer zum Priester geweiht. Am 26. September weiht Bischof Manfred Scheuer im Stift Schlierbach die Zisterzienserpatres Mag. P. Matthäus Haslinger OCist (*1990 in Linz) und Mag. P. Jakobus Neumeier OCist (*1994 in Scheibbs) zu Priestern. Kardinal Christoph Schönborn wird am 29. September Br. Martin Thaller (*1991 in Kollerschlag) von der Gemeinschaft „Brüder Samariter FLUHM“ in Klein-Mariazell zum Priester weihen. Am 31. Oktober empfängt der Jesuit Mag. P. Sebastian Ortner, MA SJ (*1988 in Allerheiligen) in Innsbruck von Kardinal Christoph Schönborn die Priesterweihe.

 

www.priesterwerden.at

 

 

Artikel in der Linzer KirchenZeitung online zu den 7 oö. Priesterkandidaten
 

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