Donnerstag 25. April 2024

Hiroshima-Tag 2020: Grußbotschaft der Bischöfe Scheuer und Aichern

Anlässlich des Hiroshima-Tages 2020 haben Bischof Manfred Scheuer und Bischof em. Maximilian Aichern in ihren Grßbotschaften zu friedvollem, respektvollem und solidarischem Handeln und zu Einsatz für eine Welt ohne Atomwaffen aufgerufen. 

Am 6. August 2020, dem 75. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima, fand um 17 Uhr auf dem Wiener Stephansplatz eine Gedenkveranstaltung für die Opfer der Atombombenabwürfe von 1945 und für Opfer militärischer und ziviler Anwendung der Atomtechnologie statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Hiroshima-Gruppe Wien, der Wiener Friedensbewegung, Pax Christi Wien, OMEGA Oesterreichische MedizinerInnen gegen Gewalt und Atomgefahren – IPPNW, vom der Internationalen Versöhnungsbund – Österreichischer Zweig sowie von andere Friedens- und Umweltgruppen. 

 

Für die Veranstaltung wurden über 260 Grußbotschaften eingeholt, darunter auch jene von Bischof Manfred Scheuer und Bischof em. Maximilian Aichern.

 

Globale Herausforderungen "nur in friedvollem, respektvollem und solidarischem Handeln" bewältigbar

 

Bischof Manfred Scheuer zitierte in seiner Botschaft Papst Franziskus, der bei seinem Besuch in Hiroshima im November 2020 meinte, man müsse davon ablassen, ein Klima der Angst, des Misstrauens und der Feindseligkeit zu schüren, das von den Nukleardoktrinen befeuert werde. Der Papst habe damals die politischen Verantwortungsträger gebeten, nicht zu vergessen, "dass Nuklearwaffen uns nicht vor den Bedrohungen für die nationale und internationale Sicherheit in unserer Zeit schützen". Scheuer betonte, es sei für alle ChristInnen, aber auch für alle friedensbewegten Menschen ein Gebot der Stunde, hier eine klare Richtungsänderung einzufordern: "Die aktuellen globalen Herausforderungen mit der Covid19-Pandemie und der schweren ökologischen Krise unseres Planeten können nur in friedvollem, respektvollem und solidarischem Handeln bewältigt werden. Nationalstaatlicher Egoismus oder internationale Abschottung befeuern augenscheinlich Feindbilder und unweigerlich ein erneutes Aufrüsten. " Nachdrücklich wies der Bischof auf die Bedeutung von multilateraler Zusammenarbeit hin. "Brücken, nicht Mauern, müssen errichtet werden. Jede und jeder ist in seinem privaten und gesellschaftlichen Umfeld dazu aufgerufen, hier seinen und ihren Beitrag zu leisten", so Scheuer.

 

Bischof em. Maximilian Aichern betonte in seiner Grußbotschaft, es gelte, immer wieder für eine Welt ohne Atomwaffen, ohne Atomkraftwerke und ohne Krieg einzutreten und gegen eine andere Bedrohung der Menschheit, die Klimakatastrophe, aufzutreten. Aichern wörtlich: "Seien wir alle guten Willens, national und international, für diese Arbeit für die Erhaltung und das Überleben unserer Menschheit."

 

Auch andere Persönlichkeiten aus dem kirchlichen Leben hatten Grußbotschaften gesandt: So etwa Kardinal Christoph Schönborn, der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, der Superintendent der Evangelischen Kirche A. B. in Salzburg und Tirol Olivier Dantine, der evangelische Superintendent von Wien Matthias Geist, Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl, der Bischof der Altkatholischen Kirche Österreichs Heinz Lederleitner, die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak oder der Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft Gerhard Weißgrab.

 

Alle Grußbotschaften zum Nachlesen

 

Bischöfe in Japan und den USA gedenken des Atombombenabwurfs

 

Auch die Bischöfe in Japan und den USA rufen zum 75. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf die japanische Stadt Hiroshima zum gemeinsamen Gebet auf. Erzbischof Joseph Mitsuaki Takami von Nagasaki und Bischof David Malloy von Rockford im US-Bundesstaat Illinois warnten vor einem erneuten Wettrüsten. "Solange es die Vorstellung gibt, dass Waffen Frieden stiften können, wird es schwer, die Zahl der Atomwaffen weltweit zu reduzieren, geschweige denn sie abzuschaffen", stellte der Vorsitzende der Japanischen Bischofskonferenz in einer gemeinsamen Videobotschaft fest. Erzbischof Takami wurde im März 1946 in Nagasaki geboren und war vom Atombombenabwurf auf die japanische Großstadt als ungeborenes Kind betroffen. In seiner Familie habe es Opfer gegeben.

 

Alle Nationen müssten Mittel zu vollständiger Abrüstung finden, fügte Bischof Malloy hinzu. Dazu brauche es gemeinsames Engagement und Vertrauen. Beide Bischöfe seien besorgt, dass die Zerstörungskraft von Atombomben inzwischen deutlich unterschätzt werden könnte.

 

Bereits in der vergangenen Woche hatte die katholische Bischofskonferenz der USA ihre Solidarität mit dem japanischen Volk erklärt. Man trauere gemeinsam um die unschuldigen Menschen, die bei dem Bombenabwurf ums Leben gekommen seien oder unter den Folgen litten, erklärte der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Erzbischof Jose Horacio Gomez von Los Angeles. Gleichzeitig forderte er Staatsoberhäupter weltweit auf, alle Arten von Massenvernichtungswaffen abzuschaffen.

 

Zusätzlich startete die Bischofskonferenz eine Briefaktion für die Gläubigen. Mit vorgefertigten Schreiben sollen diese sich an ihre Kongressabgeordneten wenden und für eine Verlängerung des Atomwaffenmoratoriums zwischen Russland und den USA aussprechen. Das "New Start"-Abkommen zwischen den beiden Atommächten wurde 2010 geschlossen und sah eine weitere Reduzierung der Nuklearwaffen vor. Im kommenden Februar würde es auslaufen.

 

Japans Bischofskonferenz hatte im Juli ein Thesenpapier zur Abschaffung von Nuklearenergie veröffentlicht. Neben Hiroshima und Nagasaki stand dabei auch die Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima im März 2011 im Vordergrund.

 

Atombombe

Zerstörerische Kraft Atombombe. © Alexander Antropov / www.pixabay.com CC0 1.0

 

Papst-Appelle gegen Atomwaffen

 

Kritik am Besitz von Atomwaffen und "Gebrauch von Atomenergie zu Kriegszwecken" übte bereits mehrmals Papst Franziskus, unter anderem 2017 als Teilnehmer einer internationalen Konferenz zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag sowie vor und während seiner Japan-Reise im November 2019. Schon zuvor hatte Johannes Paul II. 1981 in Hiroshima und Nagasaki eindringlich zur Beseitigung aller Atomwaffen weltweit aufgerufen.

 

Papst Franziskus verurteilte in Nagasaki u. a. den Erwerb von spaltbarem Material, die Entwicklung, Konstruktion und Drohung wie auch den Besitz von Atomwaffen als "unmoralisch". Zudem ließen sich Frieden und internationale Stabilität nicht mit einer "Logik von Angst und Misstrauen" sichern, so der Papst. Er mahnte ein Festhalten an Abrüstungs- und Verbotsabkommen an und äußerte sich besorgt über die derzeitige "Erosion des Multilateralismus". Es gelte, in Pflugscharen statt in Schwerter zu investieren, auch um der UN-Nachhaltigkeitsziele 2030 willen. Rüstungsausgaben seien eine "himmelschreiende" Vergeudung angesichts weltweiter Armut und Klimaprobleme.

 

Japans Atomkatastrophen

 

Am 6. und 9. August 1945 hatten die USA über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki zwei Atombomben abgeworfen. Nach Schätzungen starben mehr als 250.000 Menschen sofort oder teils Jahre später an Verbrennungen und Strahlenschäden.

 

Der dritte schwere Atomvorfall in Japan ereignete sich im März 2011 im Atommeiler Fukushima-Daiichi, wo es eine Reaktorschmelze gab, ausgelöst durch ein schweres Seebeben und einen darauffolgenden Tsunami. Bis heute besteht eine 20-Kilometer-Sperrzone rund um das havarierte Atomkraftwerk.

 

Die Folgearbeiten in der Region sollen nach Schätzungen noch 30 bis 40 Jahre dauern - während Japans Regierung schon versucht, den teuren Atomausstieg zurückzudrehen und das eine oder andere AKW wieder hochzufahren. Widerstand regt sich dabei gegen den Plan der Regierung, das radioaktiv verseuchte Kühlwasser von Fukushima ins Meer zu leiten. Das Wasser wurde nach der Katastrophe zur Kühlung der Brennstoffkerne genutzt und in 960 Tanks gesammelt. Deren Kapazität wird spätestens 2022 erschöpft sein.

 

Kathpress / (be)

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