Freitag 29. März 2024

Vor 75 Jahren starb der selige Marcel Callo im KZ Mauthausen

Berührungsangst war für Marcel Callo offenbar ein Fremdwort. Ob zwischen Kirche und Arbeiterschaft oder Deutschen und ihren Kriegsgegnern: Abgründe, die anderen unüberbrückbar schienen, waren für den jungen Franzosen nur ein Ansporn zur Überwindung.

Als Zwangsarbeiter im NS-Regime musste er dafür vor 75 Jahren im Konzentrationslager Mauthausen 23-jährig mit dem Leben bezahlen. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) sprach Callo, der am 19. März 1945 starb, vor 28 Jahren selig und erhob ihn damit zum Glaubensvorbild.

 

Callo wurde 1921 als zweitältestes von neun Kindern einer Arbeiterfamilie in Rennes in der Bretagne geboren. Für den Glauben begeisterte er sich schon früh als Ministrant und Pfadfinder. Als er mit 13 Jahren eine Buchdruckerlehre begann, schloss er sich der Christlichen Arbeiterjugend an. Callo holte Jugendliche von der Straße, spielte mit ihnen Theater und organisierte Sportveranstaltungen. Anders als einer seiner Brüder fühlte sich der junge Arbeiter aber nicht zum Priester berufen. Er war überzeugt, seinen Glauben als Laie besser leben zu können.

 

Nach der Besetzung Nordfrankreichs durch deutsche Truppen im Jahr 1940 verhalf Callo mit anderen aus der katholischen Jugend Landsleuten zur Flucht in die noch unbesetzte Zone des Landes, um sie vor der Zwangsarbeit in der deutschen Rüstungsindustrie zu bewahren. Im März 1943 stand auch er selbst vor der Entscheidung unterzutauchen. Doch Callo, der sich inzwischen verlobt hatte, entschied sich, dem Befehl zum Arbeitseinsatz zu folgen. "Um den anderen dort zu helfen, durchzuhalten", wie er sagte. Seine Absicht, "als Missionar zu gehen", setzte er bald schon in die Tat um. Nach der Arbeit in einer Waffenfabrik in Zella-Mehlis in Thüringen, wo er Pistolen montieren musste, gründete er mit anderen jungen Zwangsarbeitern Sport- und Theatergruppen und feierte mit ihnen Gottesdienste.

 

Der junge Zwangsarbeiter lernte auch die Sprache des "Erbfeinds", um zusammen mit seinen deutschen Freunden singen und beten zu können, und nahm so die deutsch-französische Versöhnung nach dem Krieg vorweg. Den NS-Behörden war dies alles jedoch "viel zu katholisch", wie ein Mitarbeiter der Geheimen Staatspolizei sagte, als diese Callo im April 1944 verhaftete und in das Gefängnis von Gotha einwies. Doch auch dort blieb er sich treu: Aufseher nannten seine Zelle "die Kirche", weil Callo dort so häufig mit anderen Häftlingen Gottesdienst feierte.

 

Marcel Callo

© Diözese Linz

 

Im Oktober 1944 wurde der junge Franzose über das KZ Flossenbürg in Bayern in das oberösterreichische KZ Gusen, ein Außenlager des KZ Mauthausen verlegt, Dort musste Callo im unterirdischen Flugzeugwerk "B8 Bergkristall" in St. Georgen arbeiten. Schwer gezeichnet von Ausbeutung und Misshandlungen wurde er schließlich in das KZ Mauthausen gebracht, wo er im Alter von 23 Jahren an Tuberkulose und Ruhr starb.

 

1987 wurde Marcel Callo von Papst Johannes Paul II. als "Märtyrer der Arbeiterjugend" seliggesprochen. Nach ihm ist heute u. a. die katholische Pfarre im Linzer Stadtteil Auwiesen ("Tuchfabrik") benannt. Sein Gedenktag ist der 19. April, der Tag, an dem Callo 1944 ins Gefängnis kam.

 

Kathpress

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