Wien: Kundgebung „183 Minuten für das Klima“ vor dem Parlament
Mit der Kundgebung „183 Minuten für das Klima“ am 9. Dezember vor dem Wiener Parlament machten namhafte Vertreter:innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft auf eine „ernüchternde Zwischenbilanz“ zehn Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen (12. Dezember 2015) aufmerksam. Die Aktion richtete sich symbolisch an die 183 Abgeordneten des Nationalrats und erinnerte an den 2019 ausgerufenen Klimanotstand sowie an das damalige politische Versprechen, der Klima- und Umweltkrise „höchste Priorität“ einzuräumen.
Veranstaltet wurde die Kundgebung von der Initiative „Klima183“, die unter anderem von der Katholischen Aktion Österreich, der Caritas und der Diakonie unterstützt wird. Angesichts der sich weiter zuspitzenden Klimakrise fordert die Initiative von der Politik eine rasche und verbindliche Umsetzung wirksamer Klimaschutzmaßnahmen.
Dabei gehe es um ein „Rückenstärken für verantwortungsvolle Klimapolitik – jenseits parteipolitischer Interessen und ideologischer Grabenkämpfe“, so die Organisator:innen. Gleichzeitig solle der Fokus der Klimadebatte klar auf jene Entscheidungen in Politik und Wirtschaft gelenkt werden, von denen maßgeblich abhänge, ob die vereinbarten Klimaziele erreicht werden.
Einen gemeinsamen Appell an die Abgeordneten richteten unter anderem Ferdinand Kaineder, Präsident der Katholischen Aktion Österreich, Katharina Auer von der Diakonie Österreich, Alexander Bodmann, Vizepräsident der Caritas Österreich, die Schauspielerin Selina Ströbele sowie Friedrich Macher, Vorsitzender des Alpenvereins Austria.
Aus dem Bereich der Wissenschaft waren unter anderem die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb (BOKU Wien), die Wirtschaftswissenschaftlerin Sigrid Stagl (WU Wien) und der Biologe Franz Essl (Universität Wien) mit Statements vertreten. Musikalisch begleitet wurde die Kundgebung vom Rapper DAN LIO sowie von Peter Czermak. Zudem veranschaulichte ein sogenannter Klimafaktenberg zentrale Aspekte der Klimakrise auch visuell.
Im Pariser Klimaabkommen hatten sich 195 Staaten dazu verpflichtet, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst auf 1,5 Grad, zu begrenzen. Nach Einschätzung der Initiative dürfte diese Schwelle bereits überschritten sein. In Österreich liege der Temperaturanstieg bereits bei rund 3,1 Grad und damit etwa doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt. Zwar seien die CO₂-Emissionen in den Jahren 2022 und 2023 deutlich gesunken, doch reichten die Einsparungen in den Jahren 2024 und 2025 bei Weitem nicht aus, um die nationalen Klimaziele zu erreichen, warnte „Klima183“.