Donnerstag 18. April 2024

Pionierin der ArbeiterInnen- und Betriebsseelsorge verstorben

Am 25. Juli 2019 ist Margarete Schneller aus Wels im 78. Lebensjahr verstorben. Sie war in Oberösterreich und Österreich Vorreiterin in ihrem Engagement in der Katholischen ArbeitnehmerInnen Bewegung und in der Betriebsseelsorge.

Die Diözese Linz trauert um eine Pionierin im Bereich der ArbeiterInnen- und Betriebsseelsorge: Margarete Schneller ist am 25. Juli 2019 in Wels verstorben. Am 9. August 2019 erwiesen ihr hunderte Verwandte, FreundInnen und WegbegleiterInnen in der Pfarrkirche Wels-St. Josef und auf dem Welser Friedhof die letzte Ehre.

 

Margarete Schneller wurde 1942 als viertes von sechs Kindern geboren. Ihren Vater lernte sie nie kennen; er kam aus dem Krieg nicht mehr heim. Die Mutter war als Wäscherin bei einer Fabrikantenfamilie tätig. Schneller wuchs in Wels-Vogelweide auf. Gern besuchte sie die Heimstunden der Jungschar. „Heraus aus der Enge, mit Gleichaltrigen spielen, war wichtig für mich“, erinnerte sie sich einmal. 1956 begann Margarete Schneller eine Bürolehre. Im gleichen Jahr kam Hans Innerlohinger als Mädchenkaplan in die neue Pfarre Wels-Hl. Familie. Die Pfarrjugend verwandelte sich rasch in eine engagierte Katholische Arbeiterjugend. „In diesen Jahren war ich als KAJlerin getragen vom Auftrag, die Botschaft Jesu in die Arbeitswelt zu tragen, gestärkt durch die Aussage Cardijns: ‚Jede Arbeiterin, jeder Arbeiter ist mehr wert als alles Gold der Erde‘“, schrieb Schneller im November 2018 in der Zeitung „Information – Diskussion“ der Katholischen ArbeitnehmerInnen Bewegung Oberösterreich.

 

Bis zu ihrer Hochzeit leitete sie eine Jung-KAJ-Gruppe, ein Jahr später kam Sohn Johannes zur Welt. Nun besuchte die kleine Familie jährlich den Familien-Einkehrtag der Katholischen ArbeitnehmerInnen Bewegung (KAB) – eine Besonderheit in einer Zeit, in der die KAB männlich geprägt war. Auf Einladung arbeitete das Ehepaar Schneller im neuen diözesanen Arbeitskreis „Ehe und Familie“ mit und gründete eine KAB-Runde mit Ehepaaren, als dies strukturell möglich wurde.

 

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil veränderte sich das Gottesbild von Margarete Schneller „von einem strafenden Gott zu einem liebenden Gott“, wie sie selbst meinte. Die spirituelle Erneuerung erarbeiteten sie und ihr Mann sich in ihrer KAB-Runde. Auch die diözesanen Strukturen der KAB veränderten sich: Frauen wurden in den Diözesanvorstand gewählt, später auch in die Leitung. 1978 wurde Margarete Schneller zur stellvertretenden Diözesanvorsitzenden der KAB gewählt; auch in der nächsten Funktionsperiode übte sie dieses Amt aus. 1985 erfolgte ihre Wahl zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden. Bis 1988 war sie im Bundesvorstand und in der Bundesleitung der KAB die erste und einzige Frau. Ab 1988 änderte sich dies, da Frauen aus den Diözesanvorständen in die KAB-Bundeskonferenz delegiert werden konnten. Schneller erinnerte sich: „Das partnerschaftliche Engagement war für alle ein Lernprozess. Für mich war es eine interessante, lehrreiche Zeit, manchmal emotional und schwer verdaulich. Miteinander zu arbeiten, neue Akzente zu setzen, gesellschaftspolitische Themen und Schwerpunkte zu erarbeiten war für mich Erfolg und machte mir Freude. Dieses Engagement war bestimmend in meinem Leben, füllte mich neben der Familie und der Heimarbeit (Erwerbsarbeit) ziemlich aus.“ Grete Schneller war auch Mitinitiatorin des Frauentreffens der KAB im deutschsprachigen Raum.

 

Nach dem Ablauf ihrer Funktionsperioden brachte Margarete Schneller ihren Erfahrungsschatz im Referat der Betriebsseelsorge der Diözese Linz als Organisationsreferentin ein, wo sie bis zu ihrer Pensionierung tätig war.

 

Margarete Schneller

Margarete Schneller. © privat          

 

„Prägende Gestalt für die Diözese Linz, die Sozialarbeit und die KAB-Arbeit“

 

Hunderte Menschen kamen am 9. August 2019 um 10 Uhr in die Pfarrkirche Wels-St. Josef zur Feier des Begräbnisgottesdienstes, unter ihnen zahlreiche Vertreter der KAB Österreich und Oberösterreich. Bischof em. Bischof Aichern, der dem Gottesdienst vorstand, würdigte in seiner Predigt Margarete Schneller als familiäre, gläubige, menschenfreundliche und weltoffene Frau, der die Mitsorge für die Menschen ein Anliegen war. Er habe sie durch ihr Engagement „in Wort und Tat“ in der KAB Oberösterreich und dann im Vorstand der KAB Österreich in den 1980er Jahren kennen und schätzen gelernt. Aichern dankte der Verstorbenen im Namen der Linzer Bischöfe und würdigte Margarete Schneller als „vorbildliche Mitarbeiterin“, die das Leben der Diözese Linz, die Sozialarbeit und die KAB-Arbeit wesentlich mitgeprägt habe. Bei den Fürbitten erzählten Verwandte, FreundInnen, NachbarInnen, KollegInnen und WegbegleiterInnen von ihren Begegnungen und Erlebnissen mit Margarete Schneller und schlossen eine Fürbitte an. Eigenschaften von Margarete Schneller, die dabei zur Sprache kamen: lebenslustig, verlässlich, weltoffen, kritisch, klar, herausfordernd, mutig, verbindend, unterstützend.

 

Begräbnisgottesdienst in der Pfarrkirche Wels-St. Josef

Begräbnisgottesdienst in der Pfarrkirche Wels-St. Josef. © Gabriele Eder-Cakl

 

„Ihr Herz war bei den ‚kleinen Leuten‘ und ihrem Kampf um Würde und ein gutes Leben“

 

Mag.a Anna Wall-Strasser, ehemalige Leiterin der Betriebsseelsorge Oberösterreich und Vorsitzende der Katholischen ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich, erinnert sich an Magarete Schneller als Pionierin und Vorbild: „Ich verbinde mit Grete ganz viele Erinnerungen an gemeinsames Arbeiten, Reden, Überlegen, Diskutieren, Lachen, Feiern, viel persönlichen Austausch und gegenseitiges Verstehen. Sie war mir eine Kollegin im besten Sinn des Wortes – und sie war quasi in zweierlei Weise meine Vorgängerin: Als Referentin in der Betriebsseelsorge Oberösterreich bin ich ihr nachgefolgt, sie hat mir damals einige ganz wichtige ‚Weisungen‘ mit auf den Weg gegeben. Und jetzt bin ich – als erste Frau – Vorsitzende der KAB Österreich, in der sie damals als erste Frau und stellvertretende Vorsitzende die Pionierin war. Ich bin da gewissermaßen in ihren Fußstapfen unterwegs, was mich mit Respekt und mit Dankbarkeit erfüllt. Grete war für mich als Arbeiterin, als Christin und Engagierte in der Katholischen Arbeiterjugend (KAJ) und als Frau beeindruckend. Sie hatte ein klares Bewusstsein um die Strukturen und Verfasstheiten unserer Wirtschaft und Gesellschaft, ihr Herz war bei den sogenannten ‚kleinen Leuten‘ und ihrem Kampf um Würde und ein gutes Leben. Ihre eigene Situation als Frau in der Arbeitswelt und der Kirche hat sie konsequent reflektiert und dann auch ihren Platz eingefordert. Ich habe darin ihre Geradlinigkeit und Klarheit sehr geschätzt, da war sie für uns ‚Jüngere ein Vorbild. Ich habe mich durch sie ermutigt gefühlt, meinen Weg auch in diversen kirchlichen Feldern zu gehen und mich einzubringen.“ Sie habe Margarete Schneller auch als Frau und als Mensch sehr gemocht und behalte sie in Erinnerung als „herzliche und humorvolle Frau, die ihr Leben und das was ihr wichtig war, gerne und großzügig geteilt hat“, würdigte Wall-Strasser die Verstorbene.

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