Dienstag 16. April 2024

Papst Franziskus hebt Sanktionen gegen Ernesto Cardenal auf

Papst Franziskus

Papst Franziskus hat sämtliche Sanktionen gegen den nicaraguanischen Befreiungstheologen Ernesto Cardenal aufgehoben. Das hat inzwischen auch der Vatikan bestätigt.

Der 94-jährige Priesterdichter Cardenal, er war zeitweilig Minister der einstigen Revolutionsregierung in Nicaragua, befindet sich seit zwei Wochen wegen einer Niereninfektion in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Managua.

 

Nuntius Stanislaw Sommertag habe vor wenigen Tagen den Befreiungstheologen besucht und ihm in der Folge mitgeteilt, Franziskus habe sämtliche Sanktionen gegen ihn aufgehoben, berichtete "Il Sismografo" am Montag. Zugleich habe der Nuntius Cardenal angeboten, mit ihm gemeinsam die erste Messe seit fast 35 Jahren zu feiern. Die Vatikanbotschaft in der nicaraguanischen Hauptstadt Mangua hat die Aufhebung der Sanktionen inzwischen bestätigt. 

 

Wegen Cardenals politischem Engagement hatte ihm Papst Johannes Paul II. 1985 die Ausübung des priesterlichen Dienstes verboten. Als Johannes Paul Nicaragua einen Pastoralbesuch abstattete, ging das Bild um die Welt, wie der Papst den Priester-Politiker mit erhobenem Zeigefinger ermahnte.

 

Laut Kirchenrecht ist Priestern die Übernahme politischer Mandate nicht gestattet. Zuvor war Ernesto Cardenal unter anderem am Sturz des Diktators Anastasio Somoza (1925-1980) in Nicaragua beteiligt, nach der Revolution 1979 wurde er Kulturminister der sandinistischen Regierung unter Daniel Ortega. Inzwischen hat Cardenal sich von der erneut regierenden Regierung Ortega losgesagt. Dieser sei ein "kleiner, mieser Diktator", wurde Cardenal zitiert.

 

In den vergangenen Tagen hatte auch Managuas Weihbischof Silvio Baez den Kranken besucht und sich von ihm segnen lassen. Ein Foto der Szene sorgte in den Medien für Aufsehen.

 

 

Sorge um Cardenal

 

Kirche und Gesellschaft in Nicaragua verfolgen aufmerksam Nachrichten über den Gesundheitszustand des erkrankten nicaraguanischen Dichters und katholischen Priesters Ernesto Cardenal. Wie die Tageszeitung "El Nuevo Diario" am 15. Februar 2019 berichtete, befindet sich der 94-Jährige seit knapp zwei Wochen wegen einer Niereninfektion in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Managua. Sein Gesundheitszustand sei besorgniserregend, schreibt die Zeitung und veröffentlichte ein Bild von Cardenal, das den Schriftsteller deutlich geschwächt im Krankenbett zeigt. Das Foto kursierte via Facebook und Twitter und wurde von Managuas Weihbischof Silvio Baez nach einem Besuch bei Cardenal geteilt. Wenige Tage zuvor hatte Cardenals Assistentin Luz Marina Acosta noch erklärt, sein Zustand sei stabil.

"Heute habe ich meinen Bruder und priesterlichen Freund, Padre Ernesto Cardenal, besucht, mit dem ich einige Minuten sprechen konnte", schrieb Baez zu dem Bild. Anschließend sei er vor dem Krankenbett niedergekniet, um den Segen Cardenals als Geistlicher der katholischen Kirche zu erbeten, den ihm dieser erteilt habe, so Baez weiter.

Cardenal gehört zu den schillernden Figuren Lateinamerikas. Er nennt sich selbst "Sandinist, Marxist und Christ". 1966 gründete er auf der Insel Mancarron die Gemeinschaft von Solentiname, eine Bauernkommune nach urchristlichem Vorbild. Der Priester war unter anderem am Sturz des Diktators Anastasio Somoza in Nicaragua beteiligt, nach der Revolution 1979 wurde er Kulturminister der sandinistischen Regierung. Wegen seines politischen Engagements verbot ihm Papst Johannes Paul II. 1985 die Ausübung des priesterlichen Dienstes.

Später überwarf sich Cardenal mit seinen einstigen Kampfgenossen, heute ist er ein scharfer Kritiker von Präsident Daniel Ortega, dem er schwere Menschenrechtsverletzungen vorwirft. Zuletzt hatte sich Cardenal inmitten der anhaltenden schweren innenpolitischen Krise in Nicaragua zu Wort gemeldet. Im August vergangenen Jahres kritisierte er das harte Vorgehen der nicaraguanischen Regierung gegen Proteste junger Leute. "Wir erleben eine humanitäre Katastrophe und Staatsterrorismus", sagte Cardenal in einem Interview der Zeitschrift "Publik-Forum".

Was in Nicaragua geschehe, sei eine Tragödie, die in diesem Ausmaß nicht zu erwarten gewesen sei. Die Gewalt gehe von der Regierung unter Präsident Ortega aus. "Sie steuert die bewaffneten, polizeiähnlichen Truppen, die Scharfschützen in ihren Reihen haben", betonte Cardenal. Obwohl der Staat massive Gewalt anwende, sei es der Regierung nicht gelungen, den gesellschaftlichen Protest zu ersticken.

Cardenal ist auch in Deutschland populär. Erst vor zwei Jahren war er mit der Ehrendoktorwürde der Bergischen Universität Wuppertal für seinen Beitrag zur Weltliteratur und für sein Engagement für den kulturellen Austausch zwischen Nicaragua und Deutschland ausgezeichnet worden. Zu Wuppertal hat er einen ganz besonderen Bezug: Seit 1967 erscheinen seine Bücher im dort ansässigen Peter Hammer Verlag.

Für sein literarisches Werk erhielt Cardenal 1980 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2012 den spanischen Königin-Sofia-Preis für Iberoamerikanische Literatur. Kritiker nennen ihn den "Begründer der mystischen lateinamerikanischen Literatur" oder einen "der originellsten christlichen Mystiker des 20. Jahrhunderts". Groß ist nun die Sorge nicht nur in seiner Heimat Nicaragua, dass die Stimme Cardenals für immer verstummt.

 

Kathpress

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