Freitag 19. April 2024

Theologin: Ostergeschichte offenbart wichtige Rolle der Frauen

Die Grazer Bibelwissenschaftlerin Andrea Taschl-Erber hat die Rolle von Frauen in den Ostererzählungen der vier Evangelien analysiert und ist zu dem Schluss gekommen: "Frauen spielen darin eine prominente Rolle."

Es waren Frauen, die das leere Grab Jesu entdecken, und es war Maria aus Magdala, der Jesus nach der Auferstehung zuerst erschien. Der "übereinstimmende Evangelienbefund" zeige die wichtige Rolle von Frauen dabei, dass die "Sache Jesu" nach der "Karfreitagskrise" weitergehen konnte. Dafür spreche auch "die Widerständigkeit einer solchen frauenzentrierten Überlieferung gegenüber den Normen und Interessen einer patriarchalen Kultur, die Frauen gewöhnlich nicht in den Mittelpunkt stellt", so die Bibelwissenschaftlerin gegenüber der katholischen Nachrichten-Agentur "Kathpress".

 

Weinende Frauen am leeren Grab Jesu.
Frauen am leeren Grab Jesu. © dimitrisvetsikas1969 / www.pixabay.com CC0 1.0


Maria aus Magdala zähle zu den größten Frauengestalten in den Evangelien. Bereits ihr Name verweise auf das Ungewöhnliche in ihrer Biografie, denn anders als in einer patriarchalen Gesellschaft üblich, beschreibe dieser nicht ihre Zugehörigkeit zu einem Mann, sondern ihren Herkunftsort: Sie ist jene Maria, die aus Magdala stammt, einer Stadt am See Gennesaret, die sie offensichtlich verlassen hat, um sich Jesus anzuschließen.

Ein genauer Blick auf das Neue Testament liefere einen weiteren Hinweis auf die tragende Rolle von Maria von Magdala. Neben Maria, der Mutter Jesu, ist sie die einzige biblische Frauengestalt, die in allen vier Evangelien namentlich erwähnt wird. Marias Autorität sieht Taschl-Erber in der Tradition um ihr Osterapostolat als erste Zeugin und Verkünderin des Auferstandenen begründet.

Im apokryphen Petrusevangelium verhelfe ihr dieses Apostolat sogar zum Titel "mathetria" – Jüngerin. Das Fehlen der weiblichen Form des Titels in den kanonischen Evangelien erklärte die Bibelwissenschaftlerin mit einer Besonderheit der griechischen Sprache, die den Plural "oft inklusiv versteht, sodass er Frauen miteinschließt". Die Kriterien für den Titel "Jünger" erlaube freilich eine Zuschreibung an Maria, schließlich erfülle sie diese, wie sich vielfach aus den Evangelien erschließen lasse. Beispiel dafür sei etwa das Verlassen des bisherigen Lebenskontextes, um Jesus nachzufolgen.



Frauen von Beginn an dabei gewesen


Den Fokus, den Passions- und Ostererzählungen auf Frauen richten, erklärt sich für die Theologin mit dem Ausfallen der Männer in der Nachfolgegemeinschaft, die angesichts des Kreuzes die Flucht ergriffen. Bekanntestes Beispiel ist hier Petrus, der Jesus dreimal verleumdete.

Dieser Fokus dürfe allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, so Taschl-Erber, dass Frauen "von den galiläischen Anfängen Jesu Wirkens an dabei gewesen sind". Das bestätige eine Notiz im Markusevangelium (Mk 15,40-41) über die Zeuginnen der Kreuzigung. Dort heißt es: "Und es waren auch Frauen da, die von ferne zuschauten, unter ihnen Maria aus Magdala und Maria, die Mutter Jakobus des Kleinen und des Joses, und Salome, die ihm nachgefolgt waren, als er in Galiläa war, und ihm gedient hatten, und viele andere Frauen, die mit ihm hinauf nach Jerusalem gegangen waren." Das Lukasevangelium spricht bereits im achten Kapitel von einer Frauengruppe neben dem Zwölferkreis als Jesu ständige Begleitung.



Bibelforschung: Frauen ab 1980er Jahren im Fokus


Die Bibelforschung richtet seit den 1980er Jahren einen besonderen Fokus auf die Rolle der Frauen in der Bibel. "Seither arbeitet feministische Bibelwissenschaft intensiv daran, Frauen in den Anfängen des Christentums sowie in der Geschichte Israels sichtbar zu machen und das oftmalige Schweigen der Überlieferungs- und Auslegungsgeschichte zu überwinden", so die Theologin. Diese rege Forschungstätigkeit habe "die ursprüngliche Bedeutung vieler Frauenfiguren jenseits der patriarchalen Übermalungen freigelegt sowie deren vielfältige Rollen in der Jesusbewegung wie in der gemeindlichen Praxis aufgezeigt".

Im Neuen Testament werden Frauen u. a. als Gesprächspartnerinnen und Jüngerinnen Jesu, als Prophetinnen, Verkünderinnen, Missionarinnen, Apostelinnen und Leiterinnen von Gemeinden porträtiert. Die wenigen expliziten Notizen über Frauen auf der Erzähloberfläche stellten dabei nur die "Spitze des Eisbergs" von deren tatsächlicher Beteiligung an den Aufgaben der entstehenden frühchristlichen Gemeinden dar, so Taschl-Erber.

 

Kathpress

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