Donnerstag 18. April 2024

Ostern: Licht noch wichtiger als zu Weihnachten

Osterfeuer

Das Feuer hat für das Verständnis des Ostergeschehens eine noch gewichtigere Bedeutung als etwa für das Weihnachtsfest: Darauf weist der Grazer Liturgiewissenschaftler Peter Ebenbauer hin.

"Die Lichtfeier in der Osternachtliturgie zielt darauf hin, dass die Nacht überwunden wird. Jesus, der das Licht ist, besiegt mit der Auferstehung und seinem neuen Leben Tod und Dunkel, also alles Feindliche und Bedrohliche", betont der Grazer Liturgiewissenschaftler Peter Ebenbauer im Interview mit "Kathpress". Ein zentrales Element der Auferstehungsfeiern sei die Osterkerze, die auch dabei helfe, wesentliche Inhalte des Christentums besser zu verstehen.

 

Die aus gebleichtem Bienenwachs hergestellte Kerze wird zu Beginn der Liturgie am geweihten Osterfeuer entzündet und anschließend in die dunkle Kirche getragen. Dort werden an ihr die Kerzen der Mitfeiernden entzündet, wodurch sich der Raum erhellt. Die Kerze brennt dann bei allen Gottesdiensten während der 50-tägigen Osterzeit bis Pfingsten, jedoch auch zu Taufen und bei Begräbnissen. Vielerorts ist es zudem üblich, dass Gläubige das kirchliche Feuer der Osterkerze in einer Laterne mit nach Hause nehmen oder auf die Gräber stellen.

 

Die Osterkerze versinnbildlicht nach einer alten Deutung Jesus Christus: Die Flamme stehe für seine göttliche Natur, das Bienenwachs hingegen für seine Menschlichkeit, erklärt Ebenbauer. "Beim Brennen verzehrt sich die menschliche Natur, damit durch diese Hingabe die Flamme als das göttliche Licht genährt wird, das stärker ist als alle Dunkelheiten." Traditionell wird in die Kerze ein Kreuz eingraviert, sowie die Jahreszahl und die griechischen Buchstaben "Alpha" und "Omega" - Verweise auf Jesus Christus als Anfang und Ende der Welt.

 

Aufschlussreich für das Verständnis ist auch das Osterlob ("Exsultet"): "Nimm diese Kerze entgegen als unsere festliche Gabe", singt der Diakon oder Priester im Rahmen der Lichtfeier. Er erinnert daran, dass die Kerze "aus dem köstlichen Wachs der Bienen bereitet" wurde, dass sie für Gott "ein Lob" sein solle und sich ihr Licht "in die Runde verteilt hat", ohne dabei an Glanz verloren zu haben. Die geweihte Kerze solle, so die abschließende Bitte, fortleuchten, "um in dieser Nacht das Dunkel zu vertreiben", und ihr Licht "sich vermählen mit den Lichtern am Himmel".

 

 

Dornbusch, Feuersäule und Brandopfer

 

Verstärkt wird die Deutung von Jesus als "Fackel in der Nacht" auch durch die Lesungen der Osternacht: So wird etwa an die Feuersäule erinnert, die mit dem jüdischen Volk in der Exodus-Erzählung nachts durch das Rote Meer zog und sich zwischen ihnen und die ägyptischen Verfolger stellte. Eine zentrale Rolle spielen Licht und Feuer weiters bei der Offenbarung Gottes gegenüber Moses im brennenden Dornbusch oder bereits bei der Schöpfungsgeschichte der Genesis, als Gott Nacht von Tag trennt und das Licht erschafft. In vieler Hinsicht werde das Ostergeschehen somit "mit der jüdischen Heilsgeschichte verwoben", bemerkt Ebenbauer.

 

Der Brauch, zu Ostern eine besondere Kerze anzuzünden, reicht bis in die ersten Jahrhunderte der Kirchengeschichte zurück, wobei das älteste Zeugnis über dieses "Brandopfer" aus einem Brief des heiligen Hieronymus im Jahr 384 stammt. Um sich von der heidnischen Opferpraxis abzugrenzen, sollte die Flamme nicht von übelriechenden Tierleibern, sondern von "reinen Elementen" genährt werden, hieß es in frühen Beschreibungen. Dies ist ein Grund, warum bis heute Osterkerzen meist aus Bienenwachs statt aus Paraffin oder Stearin gezogen werden.

 

So "stark wirksam" die Kerzenflamme auch ist, erschließe sich allerdings ihre Symbolkraft in Zeiten von allgegenwärtiger Beleuchtung und zunehmender "Lichtverschmutzung" immer weniger intuitiv, so Ebenbauers Befürchtung. "Die Erfahrung des Wechsels von Nacht und Tag hat sich heute geändert. Sich mit der Dunkelheit der Nacht zu konfrontieren, schreckt viele Menschen fast schon ab. Um die österliche Lichtsymbolik nachzuvollziehen sollte man diese Naturerfahrung hin und wieder bewusst suchen - und dabei erleben, wie ein kleines Licht einen großen Raum verändern kann."

 

 

Osternachtliturgie erinnert an Urform

 

Die heutige Form der katholischen Osternacht knüpft an die frühchristliche Nachtliturgie an, bei der in einem einzigen Gottesdienst das Leiden und Sterben Jesu, seine Auferstehung und die Neugeburt der Kirche in der Taufe gefeiert wurde. Ende und Höhepunkt war damals die in den anbrechenden Morgen gelegte Eucharistie. Erst im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich daraus das größer entfaltete Osterfest mit den heiligen drei Tagen (triduum sacrum) zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag sowie der Karwoche. "Durch dieses Auseinanderziehen der einzelnen Aspekte verlor die Osternacht ihre liturgische Bedeutung, zugunsten des Ostersonntags", schildert Ebenbauer.

 

Die Reform der Liturgie der Karwoche in den 1950er-Jahren unter Papst Pius XII. stellte die Osternachtliturgie dann wieder her und legte hier den Schwerpunkt. "Die Osternacht ist damit die Mitte und der Höhepunkt des liturgischen Jahres. Sie steht für das Glaubensgeheimnis, dass Leiden, Tod und Auferstehung zusammengehören und nicht auseinanderfallen dürfen", so der Professor für Liturgiewissenschaft.

 

Kathpress

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