Dienstag 16. April 2024

Hochschullehrgang für akademische Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung abgeschlossen

Sie sind bestens ausgebildet, um künftig Menschen in Beziehungs- und Lebensfragen professionell zu begleiten: die 24 AbsolventInnen des Hochschullehrgangs für akademische Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung.

Im Jahr 2013 starteten die FH Oberösterreich, BEZIEHUNGLEBEN.AT und die Partner- und Familienberatung der Erzdiözese Salzburg einen gemeinsamen Hochschullehrgang für akademische Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung. Im Juni 2016 schlossen 24 TeilnehmerInnen den dreijährigen berufsbegleitenden akademischen Lehrgang positiv ab. Am Freitag, 23. September 2016 um 16 Uhr fand im Priesterseminar Linz das Abschlussfest des Lehrgangs mit akademischer Graduierung der AbsolventInnen statt.

 

Allen KooperationspartnerInnen war es ein großes Anliegen, sich für das gute Miteinander zu bedanken. Hier ist Großes gelungen: eine Zusammenarbeit zwischen Diözese und Fachhochschule, das Zusammenspiel von theoretischem Wissen und der Arbeit in der Praxis. Die Ausbildung umfasste beratungswissenschaftliche Methoden, Theorien und Methoden der systemischen und klientenzentrierten Beratung, Psychologie, Soziologie, Krisenintervention, Selbsterfahrung, rechtliche und medizinische Grundlagen sowie Psychiatrie. Ein Praktikum von mindestens 100 Stunden wurde an den Familienberatungsstellen von BEZIEHUNGLEBEN und der Erzdiözese Salzburg absolviert.

 

Die neu Ausgebildeten werden zukünftig ihr Wissen und ihre Kompetenz in der Beratung mit Paaren, Einzelpersonen und Familien in einer der 25 diözesanen Beratungsstellen von BEZIEHUNGLEBEN.AT oder in einer der sieben Beratungsstellen der Erzdiözese Salzburg (in der Stadt Salzburg, den Gebirgsgauen und in Wörgl) einbringen.

 

Die AbsolventInnen des Hochschullehrgangs für akademische  Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung

Die AbsolventInnen des Hochschullehrgangs für akademische  Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung. © BEZIEHUNGLEBEN.AT

 

Der dreijährige Hochschullehrgang ist vom Bundesministerium für Familien und Jugend als Ausbildung für die Tätigkeit als BeraterIn an einer geförderten Familienberatungsstelle anerkannt. Ebenso ist der Hochschullehrgang ein nach dem Fachverband der gewerblichen Dienstleister genehmigter Lehrgang gemäß § 119 Abs5 GewO 1994 i.d.F. der Gewerberechtsnovelle 2002, BGBl I/111/2002.

 

 

„Den Menschen in Ehe, Partnerschaft und Familien eine Stimme verleihen“

 

In seinem Grußwort nahm Bischof Dr. Manfred Scheuer Bezug auf das jüngste päpstliche Schreiben „Amoris Laetitia“ und betonte: „Papst Franziskus weiß um die Destruktivität von Idealen, er hat nicht das Denken ‚Alles oder Nichts‘. Mit den Wachstumsgleichnissen des Evangeliums wendet er den Weg des Wachstums auf die Wirklichkeit von Ehe, Familie und Partnerschaft an und sieht die eheliche Liebe selbst zu einer ständigen Reifung berufen.“

 

Menschen früher wie heute wünschten sich gute, gelingende Beziehungen sowie Ehe und Familie, so Scheuer: „Die Qualität der Beziehung gerade in einer Partnerschaft, in Ehe und Familie, das Bedürfnis nach Sicherheit, Geborgenheit und Treue, zählt nach wie vor zu den großen Sehnsüchten unserer Zeit.“ Ehe und Familie würden umso mehr als Ort der Liebe und Gemeinschaft aufgewertet, je mehr die gesellschaftlichen Außenbeziehungen als „kalte“ und „leistungsorientierte“ Sphären wahrgenommen würden und markt- und ökonomieorientierte Aspekte das Berufsleben prägten. Dies führe jedoch zu gesteigerten Ansprüchen an Partnerschaft und Beziehungen, so der Bischof: „Was ist, wenn hohen Erwartungen die Banalität des Alltags, die oft zermürbenden Herausforderungen der Kindererziehung, das gegenseitige Aushalten von Eigenheiten und Gewohnheiten entgegentritt? Hohe Erwartungen werden gestellt, viele zerbrechen daran.“

 

Scheuer unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Ehe-, Familien- und Lebensberatung; diese könne – wie es Papst Franziskus in Amoris Laetitia betont (Nr. 38) – als ein „Wahrnehmungsorgan“ für Kirche bezeichnet werden. Die BeraterInnen kämen der Wirklichkeit der Beziehungen und der Familien sehr nahe. Scheuer wörtlich: „Sie können die Kirche davor bewahren, an der Realität vorbeizusehen oder – wie es Papst Franziskus formuliert – davor, dass sie im ‚Beharren auf doktrinellen, bioethischen und moralischen Fragen und ohne dazu anzuregen, sich der Gnade zu öffnen‘ (AL 37) dem nicht gerecht wird, was ihr Anspruch zu sein hat, nämlich ‚die Ehe vorrangig als einen dynamischen Weg der Entwicklung und Verwirklichung darzustellen und nicht so sehr als eine Last, die das ganze Leben lang zu tragen ist (AL 37).‘“

 

Der Bischof wünschte sich von den neu ausgebildeten BeraterInnen die Bereitschaft, auszusprechen und in die Kirche hinein zu kommunizieren, was es in Hinblick auf Partnerschaft und Ehe zu bedenken gibt. Die BeraterInnen sollen den Menschen in Ehe, Partnerschaft und Familien eine Stimme verleihen: in ihren tragenden, beglückenden und sinnerfüllten, aber eben auch in ihren verletzlichen, kränkbaren, schmerzvollen, schuldhaften, resignativen und gebrochenen Seiten – und ganz besonders auch den Menschen, die in ihren Hoffnungen und Sehnsüchten enttäuscht und dem christlichen Leitbild von Ehe und Familie nicht überwiegend oder überhaupt nicht mehr lebensmäßig nachkommen können.

 

Bischof Scheuer bedankte sich für den Dienst an den Menschen und die Verantwortung, die die BeraterInnen übernehmen: „Sie sind AnsprechpartnerInnen und Ratgeber darin, worum es bei Partnerschaften, Beziehungen und Ehen letztlich geht: um die Verwirklichung einer menschlichen Ursehnsucht – um das Lieben und Geliebt-Werden.“

 

Ansprache von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

 

V. l.: Mag. Clemens Hafner-Hanner, Mag.a Andrea Holzer-Breid (beide BEZIEHUNGLEBEN.AT) und Bischof Dr. Manfred Scheuer

V. l.: Mag. Clemens Hafner-Hanner, Mag.a Andrea Holzer-Breid (beide BEZIEHUNGLEBEN.AT) und Bischof Dr. Manfred Scheuer. ©  FH OÖ

 

Gelungene Kooperation

 

Bischofsvikar Wilhelm Vieböck hob in seiner Rede die gute Kooperation der Diözese mit der Fachhochschule Oberösterreich und würdigte besonders die Arbeit von Mag.a Gerlinde Poimer als langjährige (seit 2002) Leiterin der Akademie von BEZIEHUNGLEBEN.AT. Mag.a Poimer hat in zwei Lehrgängen für „Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung“ zwei Generationen von BeraterInnen ausgebildet und begleitet. Mit diesem Lehrgang beendet Mag.a Gerlinde Poimer mit diesem Lehrgang ihre Arbeit an der Akademie und verabschiedet sich in die Pension.

 

 

Beratung braucht fachliches Wissen und Feingefühl

 

Die Lehrgangsleiterin der FH OÖ Fakultät für Gesundheit und Soziales, FH-Prof.in Dr.in Irene Hiebinger, strich in ihrer Rede die Leistung der AbsolventInnen hervor: „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht einfach ist, neben Beruf und Familie die Herausforderungen einer berufsbegleitenden Ausbildung erfolgreich zu managen.“ Beratung sei keine distanzierte und akademische Berufsausübung, sondern ein Arbeiten mit Menschen, die in Not geraten sind und ihre Probleme aus eigener Kraft nicht mehr bewältigen können. Hiebinger: „Was müssen wir wissen, wenn wir ein Risiko abschätzen und ein Problem erkennen wollen? Dazu brauchen wir fachliches und methodisches Wissen, besonders aber brauchen wir Einfühlungsvermögen, um etwas, eine Situation, einen Menschen, zu verstehen. Wir brauchen auch ein Wissen um Vielfalt, ein Feingefühl für die vielen Möglichkeiten, ein menschliches Leben zu leben. Wir brauchen Respekt vor dem Fremden, es benötigt die Zurücknahme von Überheblichkeit und die Fähigkeit, sich ganz auf den Menschen einzulassen.“ Daher sei ein dauerhaftes Weiterbilden, Mitdenken und Reflektieren notwendig, so die Lehrgangsleiterin.

 

Lehrgangsleiterin der FH OÖ Fakultät für Gesundheit und Soziales, FH-Prof.in Dr.in Irene Hiebinger

Die Lehrgangsleiterin der FH OÖ Fakultät für Gesundheit und Soziales, FH-Prof.in Dr.in Irene Hiebinger. © FH OÖ

 

Rückblick: Geburtstunde und Entwicklung der diözesanen Ehe- und Familienberatung

 

Mag.a Gerlinde Poimer berichtete in ihrer Festrede über die Geschichte des akademischen Lehrgangs für Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung und den Beginn der Kooperation mit der FH OÖ: „Den Grundstein für die Ehe- und Familienberatung in der Diözese Linz hat Dr. Bernhard Liss gelegt, der Ende der 1960er-Jahre am evangelischen Zentralinstitut für Familienberatung Berlin die Ausbildung machte.“ Dr. Liss gehörte österreichweit zu den Vorreitern; er startete 1974 in Linz den ersten Lehrgang für „Ehe- und Familienberatung“. „In den 1970er-Jahren wurde im Parlament der Fristenlösungsparagraph kontrovers und heftig diskutiert. Als flankierende Maßnahme wurde das Familienberatungsförderungsgesetz beschlossen. Das war sozusagen die Geburtsstunde für die geförderte Familienberatung“, so Poimer.

 

Mag.a Gerlinde Poimer, langjährige Leiterin der Akademie von BEZIEHUNGLEBEN.AT

Mag.a Gerlinde Poimer, langjährige Leiterin der Akademie von BEZIEHUNGLEBEN.AT. © FH OÖ

 

Die Lehranstalt für Ehe- und Familienberatung der Diözese Linz wurde nur alle paar Jahre bedarfsorientiert eröffnet. So gab es einen Lehrgang von 1987 bis 1991 unter der Leitung von Mag. Rolf Sauer und von 2003 bis 2006 unter der Leitung von Mag.a Gerlinde Poimer. Weil für die neuerliche Eröffnung der Lehranstalt im Jahr 2011 von Seiten des Bundes keine Förderung mehr zur Verfügung gestellt wurde, machte sich Frau Mag.a Poimer gemeinsam mit der Leiterin der Partner- und Familienberatungsstellen der Erzdiözese Salzburg auf die Suche nach einem neuen Kooperationspartner – und fand diesen in der FH OÖ.

 

 

Praxis an Familienberatungsstellen als qualitatives Plus

 

Mag.a Susanne Savel Damm, die Leiterin der Partner- und Familienberatungsstellen der Erzdiözese Salzburg, betonte: „Das Besondere dieser Ausbildung war, dass neben einer guten fachlichen und wissenschaftlichen Grundlage in psychologischer und sozialer Beratung die Praxis an Familienberatungsstellen mit eingebunden war. Somit konnten die durchgeführten Einzel-, Paar- und Familienberatungen theoretisch reflektiert, und umgekehrt, die an den Wochenenden geübten Methoden auch gleich praktisch angewandt werden. Damit hat diese Ausbildung eine hohe Qualität geboten, die sie vielen anderen Ausbildungen auf dem psychosozialen Markt voraushat. Als Leiterin von geförderten Familienberatungsstellen schätze ich es sehr, dass neue und gut qualifizierte BeraterInnen unsere Teams verstärken werden.“

 

Andrea Holzer-Breid / BEZIEHUNGLEBEN.AT

 

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