Kirchenzeitungen: "Energiespender für Leib und Seele"
Österreichs Kirchenzeitungen sind erfolgreich agierende "Energiespender für Leib und Seele". Diese seine Einschätzung untermauert Heinz Finster, Geschäftsführer des steirischen "Sontagsblattes", mit entsprechenden Zahlen: Die neun Kirchenzeitungen der österreichischen Diözesen erreichen - zusammen mit dem kroatischsprachigen "Glasnik" im Burgenland sowie der slowenischsprachigen "Nedelja" in Kärnten - bei einer Auflage von rund 200.000 Exemplaren Woche für Woche rund 500.000 Leserinnen und Leser. Vor allem in ihrer Hauptzielgruppe - die Gruppe der "kirchengebundenen" Menschen ab der Phase der Familiengründung - seien die Kirchenzeitungen sehr erfolgreich: Mit keinem anderen Medium erreicht die Kirche derzeit in wöchentlicher Regelmäßigkeit so viele Adressaten, erklärt Finster.
Die heimischen Kirchenzeitungen gehören damit zu den stärksten Wochenzeitungen Österreichs und fungieren seit dem Beginn der Nachkriegszeit als mediale "Dauerbrenner". Im vergangenen Jahr feierten viele dieser Zeitungen ihr 70-jähriges Bestehen. Spätestens 1941 wurden Kirchenzeitungen von den Nazis verboten, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bemühten sich die kirchlichen Verantwortungsträger, die Kirchenpresse so rasch als möglich wieder ins Laufen zu bringen.
Sie trugen damit auch zum geistigen Wiederaufbau der Republik bei. Nicht umsonst wird bei quantitativen und qualitativen Untersuchungen regelmäßig sichtbar, dass die Kirchenzeitungen eine überaus treue Leserschaft haben. Die Ausgaben werden äußerst intensiv, oft von der ersten bis zur letzten Seite, gelesen. Bemerkenswert ist auch, dass es neben dem Kreis der Abonnenten einen doppelt so großen Kreis an regelmäßigen "Mitlesern" gibt. Auffallend im internationalen Vergleich ist der hohe innerkirchliche Stellenwert der Kirchenzeitung: So hat jede österreichische Diözese im Unterschied zu Deutschland und der Schweiz eine eigene Wochenzeitung.
Große inhaltliche Breite
Heinz Finster führt den Zuspruch auch auf die große inhaltliche Bandbreite mit Information, Meinung, Servicebereichen und Hintergrund über Kirche, Glaube und christliches Leben zurück. Geboten werden Wissenswertes über gesellschaftliche, kirchliche und kulturelle Ereignisse und Entwicklungen - in den Diözesen, in Österreich und weltweit. Auch Orientierungshilfen für die Bildung einer fundierten Meinung in gesellschaftspolitischen Fragen - vor dem Hintergrund einer christlichen Weltanschauung - sind fixer Bestandteil. Anregungen für ein Leben aus dem Glauben geben immer wieder die journalistische Erschließung der spirituellen Traditionen der Kirche.
Die Kirchenzeitungen sind grundsätzlich diözesan orientiert, ihre regionalen und lokalen Vernetzungen sind eine von den Lesern geschätzte Stärke. Um diese Stärke voll ausspielen zu können, kooperieren die österreichischen Kirchenzeitungen in verschiedener Intensität sowohl im redaktionellen Bereich als auch in den Service-Bereichen und im Marketing. Eine Kooperationsredaktion in Salzburg beliefert die Wochenblätter der Diözesen Linz ("KirchenZeitung"), Eisenstadt (Martinus"), Innsbruck ("Tiroler Sonntag") und Feldkirch ("Vorarlberger KirchenBlatt") mit überregional Interessantem; als bundesweite bzw. weltkirchliche Informationsquelle dient die katholische Nachrichtenagentur "Kathpress". Etwa vier Mal pro Jahr legen alle Kirchenzeitungen ihren Ausgaben das österreichweite "inpuncto" - ein modern gestaltetes Hochglanzmagazin zu einem jeweils aktuellen Schwerpunktthema - bei.