Freitag 29. März 2024

Stellungnahme von BEZIEHUNGLEBEN.AT zu „Amoris Laetitia“

Familie bunt

Josef Lugmayr, Leiter der Abteilung Ehe und Familie - BEZIEHUNGLEBEN.AT und Franz Harant, Beziehungs-, Ehe- und Familienseelsorger der Diözese haben das Aposotolische Schreiben „Amoris Laetitia“ (AL) eingehend studiert.

„Die Freude der Liebe, die in den Familien gelebt wird, ist auch die Freude der Kirche“, so beginnt das nachsynodale Lehrschreiben von Papst Franziskus. Dieser erste Satz gibt auch das Programm, die Grundlinie des Textes an: der Papst will die Freude der Liebe, die Freude an Beziehungen, an der Ehe und Familie stärken und ein postitives, ermutigendes Dokument vorlegen, das motiviert, sich auf das Abenteuer Beziehung einzulassen.

Das Schreiben „Amoris Laetitia“ ist ein wohltuend bestärkendes Dokument, nicht nur für kirchliche Insider, sondern für viele MitarbeiterInnen, die Familien begleiten und für alle Menschen, die Familie leben.

 

Grundzug des Schreibens

 

 

Beziehung, Ehe und Familie werden nicht als statische Größen gesehen, sondern unter dem Blickwinkel des Wachsens. Um dieses Wachstum zu unterstützen, braucht es Orientierung und Werte, aber auch Ermutigung, Hilfe und Stütze durch die Gemeinschaft, wenn der Weg einmal durch schwieriges Gelände führt.

 

Der Papst weist auch darauf hin, dass nicht alle doktrinellen, moralischen und pastoralen Diskussionen durch ein lehramtliches Eingreifen entschieden werden müssen, sondern dass vielmehr „in jeder Region besser inkulturierte Lösungen gesucht werden“ können und dass „jeder allgemeine Grundsatz inkulturiert werden muss, wenn er geachtet und angewendet werden soll“ (vgl. AL 3).

 

Grundanliegen des Papstes

 

Das Dokument zeigt eine große Hochachtung vor der menschlichen Liebe, wie sie in den unterschiedlichen Facetten und Situationen gelebt wird.

Auch wenn an den grundsätzlichen Vorstellungen der Kiche und am Ideal der Ehe nichts verändert wird, ermöglicht Franziskus mit dem Apostolischen Schreiben „Amoris laetitia“ den Weg der Barmherzigkeit zu gehen. Für ihn gelte es, die „unverkürzte Vollständigkeit der Morallehre“ mit dem „Primat der Liebe“ in Einklang zu bringen. Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit dürfen nicht als konkurrierende Größen wahrgenommen werden (vgl. AL 311).

 

Das Schreiben ist ein Aufruf, die Wirklichkeit wahrzunehmen, so wie sie ist. Durch dieses genaue Hinschauen und Hinhören sollen gangbare Wege gesucht werden durch Unterscheidung der jeweiligen Situation. Begleitung, Einbeziehung und Integration aller Menschen in den verschiedenen Situationen sind leitende Grundsätze des Schreibens.

Beeindruckend ist das völlige Weglassen von Abwertungen und Verurteilungen bestimmter Lebenssituationen.

 

Dem gesamten Dokument ist die Logik der pastoralen Barmherzigkeit grundgelegt: niemand darf von der Barmherzigkeit Gottes ausgeschlossen werden.

Den Menschen in schwierigen Situationen sollen wir besonders nachgehen. (AL 307 – 312)

 

Bestätigung und Anregungen für die Beziehungs-, Ehe- und Familienpastoral

 

Das nachsynodale Schreiben ist reich an Anregungen für die pastorale Praxis; es bietet zudem auch eine wichtige Vertiefung der kirchlichen Lehre über Ehe und Familie.

Ein wesentlicher Impuls für die Beziehungs-, Ehe- und Familienpastoral besteht darin, im Geist dieses Textes, auf die Menschen zuzugehen: auf jene, die sich auf dem Weg zur Ehe befinden, auf die verheirateten Paare und auf die, deren eheliche Beziehungen zerbrochen sind und die sich oft von der Kirche alleingelassen fühlen.

Aufgrund dieses Schreibens ist es angebracht, die bisherige Seelsorge mit Menschen in Beziehung, Ehe und Familie genau zu reflektieren, das fortzuführen, was sich bewährt hat und zu ergänzen und zu verbessern, was notwendig ist.

 

Menschen in zweiter ziviler Ehe (wiederverheiratete Geschiedene) AL 296 – 300

 

Franziskus bietet mit seinem Pastoralschreiben keine auf alle Fälle anzuwendende generelle gesetzliche Regelung kanonischer Art, als allgemeine Entscheidung für Geschiedene und Wiederverheiratete. Vielmehr ist es eine Ermutigung zu einem einfühlsamen und klugen pastoralen Vorgehen.

Die Vielfalt und Komplexität der Situationen verbietet es, eine generelle Regel undifferenziert anzuwenden, weil diese dem Einzelfall nie gerecht wird. Es braucht das Prinzip der Unterscheidung, vor allem in Situationen, die nicht der kirchlichen Norm entsprechen.

In der Seelsorge ist es dazu hilfreich, bei der sorgfältigen Prüfung des Einzelfalls anzusetzen, genau zu unterscheiden und abzuwägen, was in der jeweiligen Situation gut und recht ist.

Dafür geschulte SeelsorgerInnen sollen im konkreten Fall bei den auftauchenden Fragen unterstützen und auf dem Weg begleiten.

Der Respekt und das Vertrauen in die Kompetenz des gebildeten Gewissens der Gläubigen sind dabei leitendes Prinzip.

 

Das pastorale Prinzip der „Logik der Integration“, die niemanden aus der kirchlichen Gemeinschaft ausschließt, wird hervorgehoben: „Niemand darf auf ewig verurteilt werden, denn das ist nicht die Logik des Evangeliums!“ (AL 297)

Mit einer Haltung des Verstehens der Menschen, die in Formen von Partnerschaft und Familie leben, die außerhalb der kirchlichen Normen sind, soll die Logik der pastoralen Barmherzigkeit umgesetzt werden.

Was den Empfang der Sakramente anbelangt, befindet der Papst in einer Fußnote des Schreibens, dass es „in gewissen Fällen auch die Hilfe der Sakramente sein kann“, die Menschen in solchen Situationen brauchen, denn die Eucharistie ist ja „nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen“, wie Papst Franziskus schon in Evangelii Gaudium (EG 47) gesagt hat. (AL 305)

Für die Weltkirche ist das eine pastorale Neuausrichtung!

Es bestärkt zudem auch den Weg unserer Diözese, den wir in der pastoralen Arbeit mit Menschen in zweiter ziviler Ehe (mit wiederverheirateten Geschiedenen) seit 1986 gehen.

 

Menschen mit homosexueller Orientierung (AL 250 – 251)

 

Hoffnungsvoll für Menschen mit homosexueller Orientierung kann es sein, dass neben dem bekannten Hinweis auf Respekt, den sie verdienen, dass sie in ihrer Würde zu achten sind, nicht ungerecht zurückgesetzt werden dürfen und dass ihnen nicht mit Aggression und Gewalt begegnet werden darf, eine respektvolle Begleitung zu gewährleisten ist.

Das ist ein konkreter Auftrag zur umfassenden Pastoral mit Homosexuellen.

Ziel dieser seelsorglichen und spirituellen Begleitung soll es sein, dass sie die notwendigen Hilfen bekommen, um den Willen Gottes in ihrem Leben zu begreifen und ganz zu erfüllen.

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