Donnerstag 25. April 2024

"Jahr der Orden" in Oberösterreich feierlich beendet

Reger Austausch unter den OrdenschristInnen

Mit Gottesdiensten und Festveranstaltungen wurde in ganz Österreich der "Tag des geweihten Lebens" und zugleich der Abschluss des "Jahres der Orden" begangen. In der Diözese Linz feierte Bischof Manfred Scheuer mit den Ordensgemeinschaften in der Basilika Pöstlingberg.

In der Diözese Linz feierten 180 Mitglieder von oö. Ordensgemeinschaften und Säkularinstituten am 30. Jänner 2016 gemeinsam mit Bischof Manfred Scheuer in der Basilika Pöstlingberg den "Tag des geweihten Lebens" und den Abschluss des "Jahres der Orden". Im Mittelpunkt der vorher anberaumten Begegnung sowie des anschließenden Gottesdienstes stand die Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus, die das Tages-Thema "Unser gemeinsames Haus: Gabe und Aufgabe" vorgegeben hatte.

 

Angeregter Austausch der OrdenschristInnen. © Sr. Anna Pointinger / Marienschwestern

 

Sr. Paloma Fernandez de la Hoz, Sozialhistorikerin und Mitarbeiterin der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe), erläuterte in ihrem Vortrag Hintergrundaspekte zur Enzyklika und ging dabei auch auf biografische Wesenszüge von Papst Franziskus ein. Sr. Paloma unterstrich in ihrem Vortrag u. a., dass christliche Spiritualität untrennbar mit sozialer und ökologischer Gerechtigkeit verbunden sei. Papst Franziskus stehe für eine froh und authentisch gelebte ganzheitliche Ökologie, so die Ordensfrau.

 

Kathpress

 

 

Kleine Gesten der Wertschätung verändern die Welt

 

Gemeinsam wurde ein feierlicher Gottesdienst in der Basilika Pöstlingberg gefeiert.

 

Gottesdienst in der Basilika Pöstlingberg
Gottesdienst in der Basilika Pöstlingberg

© Sr. Anna Pointinger / Marienschwestern

 

Bischof Manfred Scheuer betonte in seiner Predigt die Notwendigkeit einer Grundhaltung der Wertschätzung gegenüber allen Geschöpfen, wie sie Papst Franziskus in seiner Enzyklika "Laudato si" thematisiert. So wie Gott ein Freund des Lebens sei (Weish 11,24-26), so seien auch entschiedene ChristInnen "FreundInnen des menschlichen Lebens in allen seinen Dimensionen: des geborenen und des noch nicht geborenen, des entfalteten und des behinderten, des irdischen und des ewigen Lebens". Scheuer betonte, in der Familie würden die ersten Gewohnheiten der Liebe und Sorge für das Leben gehegt. Er zitierte aus der Enzyklika: "In der Familie lernt man, um Erlaubnis zu bitten, ohne andere zu überfahren, 'danke' zu sagen als Ausdruck einer aufrichtigen Wertschätzung dessen, was wir empfangen, Aggressivität oder Unersättlichkeit zu beherrschen und um Verzeihung zu bitten, wenn wir irgendeinen Schaden angerichtet haben. Diese kleinen Gesten ehrlicher Höflichkeit helfen, eine Kultur des Zusammenlebens und der Achtung gegenüber unserer Umgebung aufzubauen." (LS Nr. 213)

 

Scheuer thematisierte auch die Furcht vor dem Fremden. "Die Fremden werden nicht von selbst vertraut und und auch nicht selbstverständlich als Gäste aufgenommen. Dies hängt an grundlegenden Einstellungen zum Leben bzw. an Lebensentwürfen, die negativ über der eigenen Identität wachen." Das Selbst- bzw. Ichbewusstsein entwickle sich negativ und abgrenzend, wenn es durch Entledigung alles Fremden angestrebt werde, so Scheuer. "Man will sich selbst und die Besonderheit der eigenen Identität durch Ausstoßen der anderen sichern. Alles, was im Gegensatz zum Eigenen, Nahen, Bekannten, Gewohnten und Vertrauten steht, ist dann nicht geheuer und wird als Bedrohung erfahren. Eine Sperrhaltung gegen alles Fremde, grundsätzliches Misstrauen, eine grundsätzliche Abwehrreaktion sind die Konsequenz: Wer kein 'Hiesiger' ist, gilt als suspekt."

 

Anhand von Ordenheiligen wie Thérèse von Lisieux, Benedikt, Ignatius von Loyola oder Teresa von Avila trat Bischof Scheuer mit Papst Franziskus für eine "Heiligung des Alltags" ein, wie sie in der großen spirituellen Tradition der Kirche immer wieder begegne. So lädt Thérèse von Lisieux ein, den "kleinen Weg" der Liebe zu beschreiten und "keine Gelegenheit für ein freundliches Wort, für ein Lächeln, für irgendeine kleine Geste zu verpassen, die Frieden und Freundschaft verbreitet. Eine ganzheitliche Ökologie ist auch aus einfachen, alltäglichen Gesten gemacht, die die Logik der Gewalt, der Ausnutzung, des Egoismus durchbrechen." (LS Nr. 220)

 

Ein verantworteter Umgang mit den Schätzen der Natur fordere ein neues Denken, ein Hinterfragen der Lebens- und Verbrauchsgewohnheiten, so Scheuer. Die Evangelischen Räte Armut, Gehorsam und Jungfräulichkeit, wie OrdenschristInnen sie lebten, könnten Orientierung für ein anthropologisches Modell sein, das auf strukturelle und konzeptionellen Kausalitäten der Ökokrise, aber auch auf weltanschauliche weltanschauliche, sozialpsychologische und ethische Ursachen verweise. Scheuer entfaltete diesen Gedanken der Deutschen Bischofskonferenz folgendermaßen: "Geist der Armut, das heißt: Mut, statt des Wortes 'ich' das Wort 'wir' an die erste Stelle zu setzen, zu teilen, füreinander und miteinander die Güter dieser Welt zu haben und zu nutzen. Die Freiheit entdecken, der das Wenige kostbarer und reicher ist als der Überfluss, der Überdruss weckt. Geist des Gehorsams, das heißt: Sich nicht versklaven an die eigenen Lebenserwartungen und -entwürfe, sondern hinhören auf den Anspruch Gottes, den Anspruch der Mitmenschen, aber auch der anderen Mitgeschöpfe. Geist der Jungfräulichkeit, das heißt: Wissen, dass hingegebene, 'verschenkte' Möglichkeiten nicht verlorene Möglichkeiten sind - im Gegenteil, sie sind Voraussetzung für eine geistige und geistliche Fruchtbarkeit und für einen freieren Einsatz im Dienst der anderen."

 

Predigt von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

 

Bischof Manfred Scheuer. © Sr. Anna Pointinger / Marienschwestern

 

www.ordensgemeinschaften.at

 

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