Freitag 29. März 2024

Initiative „ZusammenHelfen in OÖ“ zieht Zwischenbilanz

22 Partner, darunter auch kirchliche Organisationen, haben sich zur Initiative  „ZusammenHelfen in OÖ“ zusammengeschlossen. Bei einer Pressekonferenz in Linz wurde eine Zwischenbilanz zur Quartiersuche für Flüchtlinge in Oberösterreich gezogen.

In Oberösterreich läuft die Suche nach Flüchtlingsquartieren auf Hochtouren. Um dieser Herausforderung auf breiter Basis zu begegnen, wurde die Initiative „ZusammenHelfen in OÖ“ gegründet. Insgesamt 22 Partner unterstützen inzwischen die Quartierssuche und die geplante Integrationsoffensive. Bei einer Pressekonferenz am 18. Dezember 2015 im Oö. Presseclub wurde von VertreterInnen der Initiative Zwischenbilanz gezogen.

 

GesprächspartnerInnen waren:

  • Land OÖ, Landesrat Rudi Anschober
  • Caritas Flüchtlingshilfe OÖ, Leiterin Mag.a Marion Huber
  • Katholische Kirche in OÖ, Hans Schwarzbauer-Haupt, Diözesankoordinator für Flüchtlingsunterbringung
  • Katholische Aktion OÖ, Präsident Dr. Bert Brandstetter
  • Private Pädagogische Hochschule der Erzdözese Linz, Rektor Mag. Franz Keplinger
  • Diakoniewerk OÖ, Gerhard Winkler, MAS, Leiter der Flüchtlingsarbeit
  • Hochschulvertretung der PH OÖ, Eva Forster und Katharina Harrer
  • OÖ. Städtebund, Linzer Stadträtin Karin Hörzing
  • Rotes Kreuz OÖ, Direktor Mag. Thomas Märzinger
  • Samariterbund OÖ, Landessekretär Mag. Christian Wagner
  • Volkshilfe OÖ, Christian Schörkhuber, MAS, GF der Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung

 

Aktuelle Quartiers-Zahlen

 

Aktuell liegt Oberösterreich im Bereich der Grundversorgung bei 11.500 Quartierplätzen plus 4.200 Transitplätzen (die jedoch nicht in die Quote eingerechnet werden). In den letzten Monaten hat das Land OÖ gemeinsam mit diversen Partnern der Initiative „ZusammenHelfen in OÖ“ hier vieles erreicht – gleichzeitig stehen wir aber einem enorm steigenden Bedarf an Unterkünften gegenüber. Die benötigten Unterkünfte steigen noch deutlich stärker als das Angebot.

 

Aktuell liegt das Land OÖ daher derzeit bei rund 1.200 fehlenden Plätzen.  Zunehmende Maßnahmen des Bundes im Rahmen des Durchgriffsrechts als Konsequenz sind zu erwarten. Laut Planungstool des Innenministeriums wird von Mitte Dezember bis Ende Jänner einen Zuwachs von 3.600 Plätzen in der Grundversorgung benötigt werden – 800 Plätze sind im Jänner derzeit als neu gemeldet und können aller Voraussicht nach bezogen werden. Das Land OÖ wird, um seinen Verpflichtungen (der anteiligen Quote von rd. 16,8 %) nachzukommen und die sich hieraus ergebenden Zielsetzungen zu erreichen, bis Ende Juni 2016 OÖ-weit die 1,5 % erreichen müssen. Darauf baut ein derzeit in Arbeit befindlicher Masterplan auf.

 

Seit dem Appell von Integrations-Landesrat Rudi Anschober an all jene 220 Gemeinden, die noch keine AsylwerberInnen untergebracht haben, solidarisch zu sein und tätig zu werden sowie zweitens seit der Gründung von „ZusammenHelfen in OÖ“ und tollen Maßnahmen der UnterstützerInnen hat sich schon einiges bewegt. Weitere Quartiere wurden bezogen, eine Sensibilisierung von breiten Bevölkerungsschichten findet statt. Nach wenigen Wochen Engagement sind noch 180 Gemeinden ohne Quartiersplatz, ihre Veröffentlichung ist ab 15. Jänner 2016 geplant. Ihre Zahl sinkt praktisch täglich.

 

Verstärkt setzt das Land OÖ jetzt auf Privatquartiere. LR Anschober: „Alle Interessierten, die Wohnraum oder Grundstücke für mobile Unterkünfte zur Verfügung stellen können und wollen, werden bei der neuen Anlaufstelle „ZusammenHelfen in OÖ“ sämtliche Informationen bekommen. Über Hotline und Website sind die grundlegenden Infos verfügbar, auch ein umfassendes neues Infopaket Wohnraum, Wohnraum kann aber auch gleich direkt angeboten werden.“

 

 

Neue Anlaufstelle mit Website, Online-Tool und Hotline

 

Für Interessierte ist die Anlaufstelle „ZusammenHelfen in OÖ– Hilfe für Menschen auf der Flucht“ unter der Hotline 0732 77 09 93, per Mail an zusammenhelfen@ooe.gv.at oder über die Website zusammenhelfen.ooe.gv.at zu erreichen.

 

Auf der Website finden sich sämtliche Informationen, Workshop-Angebote, Fragen & Antworten sowie im Menüpunkt „Ich mache mit“ ein speziell für Oberösterreich ausgerichtetes Flüchtlingshilfe-Tool, das es den oö. NGOs und den freiwillig sowie hauptamtlich Engagierten in Oberösterreich ermöglicht, sich noch besser zu vernetzen, indem dort z. B. Sach- oder Zeitspenden koordiniert werden können oder auch Wohnraum angeboten werden kann.

 

© acky24 / www.pixabay.com CC0 1.0 

 

Maßnahmen kirchlicher UnterstützerInnen von „ZusammenHelfen in OÖ“

 

Katholische Kirche in OÖ: Mag. Hans Schwarzbauer-Haupt, Diözesankoordinator für Flüchtlingsquartiere:

 

Im Zeitraum von Mitte November 2015 bis Mitte Dezember 2015 ist die Anzahl der kirchlichen Grundversorgungsquartiere in Oberösterreich von 106 auf 121 (+14,15 %) gestiegen, die Anzahl der untergebrachten AsylwerberInnen hat sich von 1.995 auf 2.210 (+10,78 %) erhöht. Einige kirchliche Quartiere sind in Prüfung und werden voraussichtlich im Jänner bezogen werden können.

 

Wenn es derzeit auch eine Konzentration der Bemühungen zur Schaffung von Quartieren für Flüchtlinge im laufenden Asylverfahren gibt, so darf nicht übersehen werden, dass jene, die das Verfahren positiv abschließen, danach dringend Wohnungen brauchen. Sie dürfen ja dann nicht mehr in den Grundversorgungsquartieren bleiben. Hier gibt es inzwischen eine Reihe von pfarrlichen MitarbeiterInnen, die sich bereits ehrenamtlich in der Betreuung von AsylwerberInnen engagieren und die Menschen dann nach dem Erhalt des positiven Asylbescheids bei der Wohnungssuche unterstützen.

 

Derzeit sind 83 anerkannte Flüchtlinge (= Flüchtlinge, die bereits einen positiven Asylbescheid haben) in pfarrlichen Quartieren untergebracht.

 

 

Caritas-Flüchtlingshilfe in OÖ, Leiterin Mag.a Marion Huber:

 

Die Caritas-Flüchtlingshilfe betreut im Auftrag des Landes Oberösterreich aktuell 4.510 (+12,75 % im Vergleich zu Mitte November) Asylwerber/innen (Mitte November waren es noch rund 4.000). Ein Teil davon (2.040) sind in den 109 Quartieren untergebracht, die von der Caritas betrieben werden. Davon stehen 82 Plätze an drei Standorten (Linz, Wels, Schärding) für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) zur Verfügung.

Dazu kommen 67 (+5 % im Vergleich zu Mitte November) Quartiere privater Betreiber, in denen die Caritas mobile Sozialbetreuung für die Asylsuchenden durchführt.

Für Jänner sind bereits etwa weitere 50 Quartierplätze fix, weitere in Planung bzw. Prüfung.

 

Die Quartiersuche wird zunehmend zur Herausforderung, da geeignete Objekte nicht mehr leicht zu finden sind. Es gehen vermehrt kleine Wohnraumangebote ein, die einen hohen Verwaltungs- und Betreuungsaufwand bedeuten und vor allem nur wenigen Leuten Platz bieten.

 

Nach wie vor gibt es sehr viel Unterstützung durch Freiwillige und Ehrenamtliche, die auch immer wieder obdachlosen Asylsuchenden eine kurzfristige Bleibe bieten – die Drehscheibe am Bahnhof dient hier als Vermittlungsstelle.

 

 

Evangelische Kirche A. B. in OÖ, Superintendent Dr. Gerold Lehner:

 

Die bisherigen Bemühungen gehen weiter, ebenso die Verhandlungen über die Errichtung von befristeten Häusern an zwei Standorten. Die Hilfsbereitschaft an den Standorten der Quartiere ist nach wie groß. Verstärkt wurde die private Hilfe, etwa auch dort, wo es zu privaten Unterbringungen von Menschen kommt, deren Asylverfahren läuft und die eigentlich einen Platz in der Bundesbetreuung hätten. Verstärkt wird die Betreuung von Menschen, denen Asyl gewährt wurde, für die aber der Übergang zur „Selbständigkeit“ nicht einfach ist.

 

 

Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz, Rektor Mag. Franz Keplinger:

 

„Ich freue mich sehr darüber, dass die Initiative „ZusammenHelfen in OÖ“ entstanden ist. Wir sind als Hochschule gerne bereit, dieses Projekt entsprechend zu unterstützen.

Zur Herbergssuche können wir einen ganz konkreten Beitrag leisten, indem wir zu bestimmten Zeiten selbst Quartierplätze anbieten können. So hatten wir im Sommer schon 23 Flüchtlinge für acht Wochen im Studentenheim untergebracht, haben hier z.B. auch Deutschkurse angeboten. Eine ideelle Unterstützung bzw. Überlegungen für die nötigen Integrationsschritte spielen bei uns an der Hochschule eine ganz wichtige Rolle. Wir haben ja ein eigenes Zentrum für Interreligiösität, Migrationspädagogik und Mehrsprachigkeit. In der Ausbildung läuft aktuell eine Initiative, wo sich die Studierenden ehrenamtlich auch an bestimmten Projekten beteiligen können.“

 

 

Diakoniewerk OÖ, GF Dr. Johann Stroblmair:

 

„Das Diakoniewerk besichtigt und bewertet regelmäßig mögliche neue Quartiere und Containerstandplätze für Menschen auf der Flucht (Grundversorgung). Für Dezember bzw. Jänner sind wir aktuell in der Umsetzung von sieben weiteren Quartieren, die Unterkunft für 190 Personen, davon 25 unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge, sein werden. Sobald die Grundversorgung sichergestellt ist, nutzen wir unsere regionalen Netzwerke, um die Menschen in die Gesellschaft zu integrieren. Zahlreiche Deutschkurse werden laufend von vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern durchgeführt. Verschiedene Aktionen, wie etwa die gemeinsame Adventfeier im Hort des Diakoniewerks oder Informationsveranstaltungen für AsylwerberInnen und Freiwillige über Arbeitsmöglichkeiten helfen Barrieren abzubauen und Ängste aufzulösen. Hilfsbereitschaft und Verständnis der Bevölkerung beobachten wir verstärkt dort, wo die Menschen aufeinander zugehen und den Kontakt mit den AsylwerberInnen suchen. Vor allem Kindern fällt das leicht, denn sie haben keine Vorurteile.“

 

Statements weiterer GesprächspartnerInnen zum Nachlesen

 

 

Problem Obdachlosigkeit bei Flüchtlingen – Neuer Weg in OÖ

 

Immer noch werden AsylwerberInnen, die in Österreich einen Asylantrag gestellt haben, vom Bund ohne Quartierplatz auf die Straße geschickt. Sie sind obdachlos, können aber noch nicht in ein Grundversorgungsquartier des Landes übernommen werden, weil sie zuerst in einer Erstaufnahmestelle des Bundes die Erstregistrierung und diverse Checks durchlaufen müssten. Die Erstaufnahmestellen sind aber überfüllt. Zusätzlich geschaffene Notquartiere in Linz reichen bisher nicht aus.

 

Aktuell wird die „Drehscheibe“ der Caritas am Bahnhof als Stelle genutzt, wo sich obdachlose AsylwerberInnen tagsüber aufhalten können, wo Caritas und Freiwillige aber auch täglich nach Übernachtungsmöglichkeiten bei Privatpersonen, Vereinen und kirchlichen Einrichtungen für eine oder mehrere Nächte suchen.

 

Mitte November wurde das ehemalige Polizei-Gebäude in der Linzer Schubertstraße zu einem Notquartier für obdachlose AsylwerberInnen eingerichtet.

 

 

Offensive für privaten Wohnraum

 

Rund 1.262 AsylwerberInnen leben aktuell in privaten Wohnungen, weitere 3.379 AsylwerberInnen wohnen in organisierten Quartieren, die von Privaten betrieben werden mit zusätzlicher, mobiler Betreuung durch NGOs.

 

Integrations-Landesrat Rudi Anschober: „Die neue gemeinsame Anlaufstelle samt Website zusammenhelfen.ooe.gv.at sind der erste Schritt unserer Offensive, auf der Suche nach Unterkünften nun verstärkt auf private Quartiere zu setzen. Vorbild hier ist Wien, wo rund 50 Prozent der Quartiersplätze bei Privaten geschaffen wurden. In Oberösterreich stehen wir bei dieser Form der Unterbringung bei erst rund 10 Prozent. Plan für die nächsten Monate ist, dass die Asylwerber/innen zuerst in organisierten Quartieren untergebracht werden, wo die wichtigsten Behördengänge erledigt und erste Sprachkenntnisse vermittelt werden, dann soll eine Weitervermittlung in private Quartiere erfolgen, um so möglichst kleinräumig und familiär eine optimale Integration zu fördern.“

 

Einen wichtigen Beitrag für Menschen, die Wohnraum zur Verfügung stellen könnten, ist das gerade zusammengestellte Infopaket „Wohnraum“ – erhältlich über die Anlaufstelle „ZusammenHelfen in OÖ“ mit allen relevanten Infos über die Wohnungssuchenden, die Voraussetzungen an den Wohnraum, die finanzielle Abwicklung und Überlegungen, die vor der Angebot angestellt werden sollten.

 

 

Weitere Schritte des Landes OÖ zur Herbergssuche 2015/16

 

LR Anschober: „Aus der aussichtslosen Situation in den Kriegsregionen Syrien, Afghanistan und Irak und den hochgerechneten Flüchtlingszahlen für Österreich in den nächsten Monaten wird eines klar: Wir müssen alle zusammenrücken, wir müssen alle Möglichkeiten, wie wir diesen Menschen eine lebenswerte Unterkunft bieten können, andenken. Ich arbeite daher an einem Masterplan für eine Verstärkung der Quartiersuche. Dieser soll Mitte Jänner 2016 fertiggestellt sein und in Umsetzung gehen. Dazu gehören etwa der Ausbau der Errichtung mobilen Wohnraums, die Nutzung von Leerständen bei Wohnbaugenossenschaften oder Konzepte für leerstehende Bürogebäude oder Landes-Immobilien, aber auch eine pragmatische Überprüfung der derzeitigen Standards für Wohnraum-Vergaben oder die Erhöhung der Größenordnung für Landesquartiere z. B. auf bis zu 100 Personen und die Erarbeitung einer OÖ Leerstandsanalyse. Über all das müssen wir reden – und wir müssen uns auf die Solidarität der oö. Gemeinden verlassen können. Nur so können wir menschliches Handeln bei dieser Herausforderung verwirklichen, Integration bestmöglich starten und das Durchgriffsrecht des Bundes möglichst gering halten.“

 

OÖ. Landeskorrespondenz 18. Dezember 2015

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