Vatikan-Medienreform soll Peripherie stärken
"Die Peripherie der Kirche soll sich durch das Zentrum äußern können, damit sich dadurch an den Rändern von Kirche und Gesellschaft etwas ändert." Mit diesen Worten beschrieb Erzbischof Claudio Mario Celli, Präsident des Päpstlichen Medienrates, die päpstliche Vorgabe für die Reform der Vatikan-Medien. Diese Reform war eines der Themen bei der am Samstag in Prag zu Ende gegangenen Konferenz der Generalsekretäre sowie Pressesprecher der Bischofskonferenzen Europas.
Eine weitere Vorgabe des Papstes sei es, dass die Kirche nicht Nabelschau betreibe, sondern zu einem "Ort der Begegnung von Menschen" werde. Die Kirche solle in kommunikativer Hinsicht "kein geschlossenes Zimmer sein", zitierte Celli Papst Franziskus, der sich eine auf die Menschen zugehende kirchliche Medienarbeit wünsche. Mit Blick auf die sich rasch wandelnde Medienwelt gebe es "kein Patentrezept". Es sei aber besser, vieles auszuprobieren und dabei auch Fehler zu machen, als selbstbezogen und kontrolliert zu agieren, so der Erzbischof, der die fundamentale Bedeutung von Kommunikation unterstrich: Diese sei "keine zusätzliche Aufgabe", sondern ein Grundvollzug von Kirche. "Kommunikation ist die apostolische Weise des Kirche-Seins", sagte er.
Im Rahmen einer Video-Konferenz gab der Präsident des Päpstlichen Rates für die Neuevangelisierung, Erzbischof Rino Fisicella, Auskunft über das im November beginnende Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Persönlich anwesend war Vatikan-Sprecher Federico Lombardi, der über die Vorbereitungen der Familiensynode berichtete. Das Arbeitsdokument ("Instrumentum laboris") dafür wird am Dienstag, 23. Juni 2015 im vatikanischen Pressezentrum präsentiert.
Lombardi war direkt von der Präsentation der neuen Enzyklika "Laudato si" aus Rom angereist. Ihre Veröffentlichung war mit einigen Neuerungen der vatikanischen Medienarbeit verbunden. So wurde nicht nur das Datum der Veröffentlichung vorab bekannt gegeben, auch erhielten alle Bischöfe im Vorfeld Informationen und die Enzyklika im Volltext bereits in der Nacht von 15. auf 16. Juni 2015 via E-Mail. Auf diese Weise konnte das päpstliche Lehrschreiben in vielen Ländern bzw. Diözesen zeitgleich präsentiert werden, ohne dass es vorab zu nennenswerten Sperrfristverletzungen gekommen war.
Weitere Punkte auf der Tagesordnung der Konferenz, die vom Rat der Bischofskonferenzen Europas (CCEE) veranstaltet wurde, waren neben einer inhaltlichen Behandlung der neuen Enzyklika Fragen rund um den Einsatz von Social-Media-Instrumenten. Daneben gab es einen Austausch über Transparenz in der kirchlichen Kommunikation. Im Zuge der Tagung gab es auch Begegnungen mit dem Prager Erzbischof, Kardinal Dominik Duka, sowie dessen Vorgänger, Kardinal Miloslav Vlk.