Summer Splash: Megaparty – und für manche, erster Kontakt mit Kirche
Das Projekt Seelsorge bei Summer Splash entstand durch ein Projekt von Stefanies Schwester Katharina im Jahr 2012. Katharina hat für eine Arbeit im Pastorallehrgang den Verantwortlichen von Summer Splash den Vorschlag unterbreitet, bei der Maturareise das All inclusive Angebot etwas zu erweitern. All inclusive als Gesamtpaket für „Leib und Seele“. Das Projekt lief hervorragend und so übernahm ein Jahr später Stefanie die Stelle als Seelsorgerin beim Maturareise-Event. „Den Organisatoren ist das wirklich hoch anzurechnen, dass sie eine Theologin für einen total nicht kirchlichen Event einladen und bezahlen“, freut sich Stefanie über das Engagement.
Stationiert ist Stefanie beim Summer Splash gemeinsam mit einem Arzt, österreichischen Sanitätern und türkischen Pflegern im sogenannten Doctors-Office. Das ist die Anlaufstelle für Probleme jeder Art. Vor Ort wird dann entschieden, ob es ein Fall für den Arzt oder für Stefanie ist. „Es geht von Liebeskummer über Heimweh oder Streitereien unter Freunden. Es kommen aber auch welche, die Perspektivenängste haben. Die nach der Matura einfach nicht wissen, wie es jetzt in ihrem Leben weitergehen soll“ beschreibt Stefanie ihr Betätigungsfeld als Seelsorgerin.
Stefanie Brandstetter (rechts im Bild) im Gespräch mit einer Security-Mitarbeiterin am Partyboot bei Summer Splash. (Foto: Brandstetter)
Von den Jugendlichen wird es geschätzt, dass jemand da ist, der Zeit hat und sie ernst nimmt. Dementsprechend sieht auch das Urteil der Organisatoren des Events aus: „beim Arzt sieht man ja sofort was er heilt und bei Stefanie spürt man es“.
Die drei Wochen in der Türkei sind für die Seelsorgerin eine ziemlich stressige Zeit. Praktisch rund um die Uhr und sieben Tage die Woche steht sie auf Abruf bereit. Via Funk ständig im Kontakt mit dem Arzt und den Sicherheitskräften. „Ohne perfektes Teamwork wäre das alles nicht zu schaffen“, so Brandstetter.
„Summer Splash ist ein Andersort. Da gelten irgendwie andere Regeln.“ So beschreibt Stefanie die drei Wochen Ausnahmezustand in der Hotelanlage im türkischen Side. „Als Seelsorgerin muss man sich dem auch irgendwie anpassen. Mit total konservativen Ansichten würde man da nur schwer in Kontakt kommen. Das Interesse an meiner Arbeit macht die Jugendlichen aber auch neugierig. Ich bin teilweise der erste Kontakt mit Kirche für die Jugendlichen. Ich bin angreifbar und vermittle vielleicht auch nicht unbedingt das gängige und typische Bild einer Theologin.“
Besorgte Eltern kann Stefanie Brandstetter zumindest etwas entwarnen. Denn die Securities bei dem Mega-Event haben auf alles einen strengen Blick. Es ist also eine Party unter Beobachtung. „Ich selbst war bei meiner Maturareise mit ein paar Schulkolleginnen alleine in Griechenland unterwegs. Da hätte sicherlich mehr passieren können.“