Donnerstag 25. April 2024

Friedensnobelpreise für 17-jährige Malala und Kinderrechtler

Girls' education rights campaigner and Nobel Peace Prize winner, Malala Yousafzai at Girl Summit 2014. FlickR CC by 2.0. © DFID - UK Department for International Development

Die pakistanische Menschenrechtsaktivistin Malala Yousafzai und der indische Kinderrechtler Kailash Satyarthi sind mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Das teilte das Nobelkomitee am Freitag, 10. Oktober 2014 in Oslo mit.

Yousafzai ist mit erst 17 Jahren die jüngste Friedensnobelpreisträgerin der Geschichte. Bereits seit ihrem elften Lebensjahr setzte sie sich in ihrem Heimatland für das Recht von Mädchen auf Bildung ein.

2009 berichtete Yousafzai als Bloggerin für den britischen Sender BBC über das Vorgehen islamistischer Milizen, als diese die Kontrolle über den Distrikt Swat gewonnen hatten. Dafür erhielt sie bereits 2011 den pakistanischen Friedenspreis und 2013 den Sacharow-Preis.

Schlagartig berühmt wurde Yousafzai allerdings durch ein tragisches Ereignis: Als sie im Oktober 2012 im Schulbus saß, schossen ihr Taliban-Kämpfern in den Kopf, weil sie in deren Augen für areligiöse Werte eintrat und Säkularismus propagiere. Sie überlebte schwer verletzt. Ein Flugzeug der Vereinigten Arabischen Emirate brachte sie zur Weiterbehandlung ins englische Birmingham. Genesungswünsche aus aller Welt trafen ein, u.a. von US-Präsident Barack Obama, EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton und UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon.

 


Kirche „an der Seite von Malala“


Bereits unmittelbar nach dem Attentat hatte der katholische Bischof von Yousafzais Heimatdiözese Islamabad-Rawalpindi, Rufin Anthony, für das Anliegen der Kinderrechtsaktivistin Stellung bezogen. Jeder Mensch habe „ein heiliges Recht auf Leben und Bildung“, weshalb sich die katholische Kirche in Pakistan ebenso für die Bildung von Mädchen als Mittel der Entwicklung und Emanzipation einsetze. Die Christen Pakistans stünden „an der Seite von Malala“, so der Bischof in seiner Verurteilung des Attentats.

Als Vorbild wird die pakistanische Jugendliche jedoch längst auch im Vatikan gehandelt: Der Präfekt der Bildungskongregation, Kardinal Zenon Grocholewski, erinnerte im Vorjahr an einen Ausspruch von Malala Yousafzai, wonach „ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift die Welt verändern können“. Malalas Botschaft habe auch für die kirchlichen Schulen große Relevanz, so Grocholewski im Rahmen eines Appells an die Bildungseinrichtungen, sich in den Dienst der Integration von Migranten und der Begegnung von Kulturen zu stellen.

Dem Anschlag und weiteren Drohungen zum Trotz, setzt sich Yousafzai mit Hilfe ihres Vaters jedoch weiter für das Recht auf Bildung ein. Dafür rief sie eine eigene Stiftung ins Leben, die "Malala Education Foundation". Diese sammelt nach eigenen Angaben Spenden für innovative Bildungsprojekte weltweit. Über ihr Leben und ihre Ziele schrieb sie gemeinsam mit der britischen Reporterin Christina Lamb die Autobiografie "Ich bin Malala"; das Buch wurde Oktober 2013 veröffentlicht.

Gegenwind hat Malala in ihrer Heimat weiterhin: Pakistans Privatschulverband hat kurz vor der Nobelpreis-Ehrung Malala Yousafzais einen "Ich bin nicht Malala"-Tag künftig jeweils am 9. Oktober ausgerufen. Man wolle das Buch weiterhin verbieten und die fast 700.000 Privatschul-Lehrern des Landes dazu anhalten, von Malalas Nachahmung abzuraten, erklärte Verbandspräsident Kashif Mirza der Freitag-Ausgabe der Zeitung "Pakistan Today". Begründet wird dies mit einem Verweis Malalas auf Salman Rushdies Roman „Die satanischen Verse“ als Beispiel für Meinungsfreiheit.



Satyarthi sensibilisierte Westen


Für seine „friedlichen Proteste“ gegen die Ausbeutung von Kindern verlieh die Nobelpreis-Jury auch dem 60-jährigen Kinderrechtler Kailash Satyarthi die Auszeichnung. Angesichts der Millionen Kinder, die in seinem Heimatland Indien als billige Arbeitskräfte tätig sind, gründete er die Organisation „Bachpan Bachao Andolan“ (BBA, Bewegung zur Rettung der Kindheit). Mit seinen Mitarbeitern stürmte er immer wieder Häuser und Fabriken, um Kinder bei den Blitzaktionen zu befreien, wofür er selbst bereits mehrfach angegriffen wurde.

Maßgeblich trug Satyarthi dazu bei, dass der Westen für das Thema Kinderarbeit sensibler wurde und zunehmend auf die Herkunft von Produkten achtet - u.a. durch einen Sternmarsch im 1998 über 80.000 Kilometer, der durch alle Kontinente führte oder durch die Durchsetzung von Kontrollsiegeln in der Teppichindustrie, die sicherstellen, dass Waren nur von Erwachsenen hergestellt werden. Mehrfach wurde Satyarthi schon bisher ausgezeichnet, darunter 1994 mit dem Aachener Friedenspreis.



Preis bisher 95 Mal verliehen


Der Friedensnobelpreis, eine der renommiertesten Auszeichnungen weltweit, ist einer der fünf vom schwedischen Chemiker und Erfinder Alfred Nobel (1833-1896) gestifteten Preise. Der Friedenspreis soll, so Nobels Letzter Wille, an den verliehen werden, der die beste Arbeit für mehr Brüderlichkeit zwischen Nationen geleistet hat, das Militär abgeschafft oder Friedenskongresse veranstaltet hat. Berühmte Träger des Friedensnobelpreises waren u.a. Nelson Mandela (1993), Mutter Teresa (1979) und Albert Schweitzer (1952).

Seit der Gründung 1901 wurde der Friedensnobelpreis 95 Mal verliehen. In diesem Jahr ist die Auszeichnung mit acht Millionen Kronen (rund 880.000 Euro) dotiert. Insgesamt waren in diesem Jahr 231 Personen und 47 Institutionen für den Nobelpreis nominiert, so viele wie nie zuvor in der Geschichte des Preises.

 

www.kathpress.at

 

 

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FlickR CC by 2.0. Credit: DFID - UK Department for International Development

Titel: Girls' education rights campaigner and Nobel Peace Prize winner, Malala Yousafzai at Girl Summit 2014.

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