Stift Schlägl: H. Ewald Nathanael Donhoffer von Bischof Scheuer zum Priester geweiht
Den Festgottesdienst zur Priesterweihe von H. Ewald Nathanael Donhoffer OPraem am 6. Juni 2025 feierte Bischof Manfred Scheuer u. a. mit Abt Lukas Dikany OPraem, Abt em. Martin Felhofer OPraem, Abt Nikolaus Thiel OCist von Stift Schlierbach, P. Albert Holzknecht SJ, P. Ewald Volgger OT, mit den Mitbrüdern aus dem Konvent, den Diakonen Anton Birngruber und Jakob Stichlberger und Gläubigen aus den Pfarrgemeinden des Stifts. Auch zahlreiche Weggefährt:innen Donhoffers waren zum Gottesdienst am Hochfest des hl. Norbert – des Gründers des Prämonstratenserordens – gekommen.
Bei der Liturgie zur Weihe von Donhoffer, der selbst Kirchenmusiker ist, erklang die Missa Salvatoris des mährischen Komponisten Pavel Josef Vejvanovsky (1633-1693), dargeboten von „mvsica.plagensis“ unter der Leitung von Juliane Friedl. Außerdem erklang Orgelmusik für zwei Orgeln, gespielt von Stiftsorganisn Nikita Gasser und von Albrecht Koch, dem Domkantor und Domorganist am Freiberger Dom (D). Zu hören waren unter anderem Werke von Georg Muffat und Francisco Olivares. Kantoren waren Domkapellmeister Andreas Peterl, fr. David Haudum OPraem und H. Hermann Josef Hehenberger OPraem.
Die Weihe sei eine große Freude für die Gemeinschaft von Stift Schlägl, so Abt Lukas Dikany, „denn die Berufung kann niemand machen, sondern man kann einfach dankbar sein, dass sie gewachsen ist“. Ewald Donhoffer würde mit seinen besonderen Fähigkeiten, seiner besonderen Art das Evangelium zu den Menschen bringen und mit seinem Zugang zu Kunst und Kultur den Menschen viel schenken, so der Abt.
Abt Lukas Dikany begrüßte die Festgemeinde. © Georg Radlmair
Bischof Scheuer: „Ein Diener der Freude und der Schönheit“
Ewald Donhoffer möge als Priester und Musiker ein „Diener der Freude und ein Diener der Schönheit“ sein, sagte Bischof Scheuer in seiner Predigt. Er, Scheuer, habe den Musiker Donhoffer gefragt, was den musikalischen Weg mit dem Priesterberuf verbinde. Donhoffers Antwort: Beides sei ein Übungsweg, geprägt durch Regelmäßigkeit und auch durch einen gleichbleibenden Rhythmus. „Und es sind innere Haltungen, die für die Musik wie auch für den geistlichen Weg entscheidend sind: Es braucht eine Offenheit nach oben, die Bereitschaft bzw. auch die Fähigkeit, sich selbst durchlässig zu machen für eine Komposition, Katalysator und Interpret zu sein für das Werk eines Komponisten. Und ein Priester soll durchlässig werden für Gott, soll ein Verweis, ein Zeigefinger für Jesus sein, eben kein Gockel, kein Selbstdarsteller“, betonte Bischof Scheuer. Fatal seien in der Musik und im Glauben Oberflächlichkeit und die Unfähigkeit zur Aufmerksamkeit, zur Präsenz.
Nicht alle Priester und Ordensberufe hätten dasselbe Charisma, so der Bischof weiter: „Da gibt es monastische, kontemplative, sozial-karitative, politische, apostolisch-missionarische oder pädagogische Schwerpunkte." Vielleicht sei ein besonderes Charisma der Prämonstratenser „die Liturgie in Verbindung mit dem Gemeinschaftsleben, dem gemeinsamen Gebet und mit der Seelsorge“. Der Bischof zum Weihekandidaten: „Bei Ewald Donhoffer bringt die Liturgie, bringt das Chorgebet eine Seite zum Schwingen, die sonst stumm bleibt. In der Liturgie kommt die Schönheit des Glaubens zum Ausdruck."
Manchmal habe man den Eindruck, so Scheuer, „dass die kirchliche Liturgie den Grenzräumen menschlicher Empfindungen nicht ausreichend Raum bietet“. Oft sei es nur „verhaltene Klage, die angestimmt wird“. Musik könne ein geeignetes Mittel sein, die existenziellen menschlichen Erfahrungen, die den biblischen Überlieferungen zugrunde liegen, zu transformieren und zu transportieren. Dazu gehörten „Gebet und Geheul, Angst und Klage, aber auch Freude und Hoffnung, Dankbarkeit und Liebe, die Schreie der Verzweiflung genauso wie die Rufe ins Leben“.
Bischof Scheuer schloss mit den Worten: „Gottes Melodie in uns aufzunehmen, wie Ignatius von Antiochien es formuliert, das ist unsere Berufung – durch die Musik, durch den priesterlichen Dienst, durch die Liturgie, aber auch durch das persönliche Zeugnis des Lebens.“
Predigt von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen
Bischof Manfred Scheuer hielt die Festpredigt. © Georg Radlmair
„Auf wundersamen Wegen geführt“
In seinen Dankesworten dankte der Neupriester seiner Mutter und seinem Bruder Erhard, Freund:innen aus Studientagen, Lehrern und vor allem seinen Mitbrüdern im Stift Schlägl, die ihn so herzlich aufgenommen haben. „Zuletzt und zugleich zuerst danke ich Gott, der mich auf wundersamen Wegen hierhergeführt hat, durch Zweifel und Freude und doch mit wachsendem Vertrauen", so Ewald Nathanael Donhoffer.
Am Ende des Gottesdienstes zum Hochfest der Hl. Dreifaltigkeit, am Sonntag, 15. Juni 2025 um 10 Uhr in der Stiftskirche Schlägl wird Neupriester H. Ewald Nathanael Donhoffer der Feiergemeinde den Primizsegen spenden.
Ewald Nathanael Donhoffer OPraem
H. Ewald Nathanael Donhoffer OPraem M. A. wurde 1977 in Wien geboren. Er trat 2016 in das Prämonstratenserstift Schlägl ein und legte 2021 seine Ewige Profess ab. Zuvor studierte er Orgel und Cembalo, sowie Kirchenmusik und Orchesterdirigieren in Wien. Es folgten verschiedene berufliche Stationen als Orchesterdirigent im In- und Ausland, sowie Lehrtätigkeit an den Musikuniversitäten in Wien und zuletzt in Graz. Nach dem Noviziat in Schlägl begann er 2017 das Studium der Fachtheologie an der KU Linz. Seit Herbst 2022 leitet er das Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz, ist Stiftskapellmeister der Abtei Schlägl und seit Oktober 2023 Assistent am Institut für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie an der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz. Vor einem Jahr, am 6. Juni 2024, wurde Donhoffer von Bischof Manfred Scheuer im Stift Schlägl zum Diakon geweiht. Erste seelsorgliche Erfahrungen sammelte er in der Pfarre Linz-Hl. Familie.
© Georg Radlmair / © Stift Schlägl
Insgesamt fünf Priesterweihen in Oberösterreich
Neben Ewald Nathanael Donhoffer OPraem M. A. werden noch vier weitere Männer diesem Jahr zu Priestern geweiht.
Am 28. Juni werden Alex Bukenya Matovu (* 1991 in Lubaga/Uganda), Jakob Stichlberger (* 1995 in Braunau), Nichodemus Chukwunonso Okoye (* 1990 in Ekwulobia/Nigeria) und Valentine Chinedu Okpalanochikwa (* 1992 in Adazi-Neu/Nigeria) im Mariendom Linz (10.00 Uhr) durch Bischof Manfred Scheuer zu Priestern geweiht. Alex Bukenya Matovu und Jakob Stichlberger werden zu Priestern der Diözese Linz geweiht, Nichodemus Chukwunonso Okoye zum Diözesanpriester für die Diözese Enugu (Nigeria) und Valentine Chinedu Okpalanochikwa zum Diözesanpriester für die Diözese Awka (Nigeria).