Sunday 16. March 2025

Klaus Sonnleitner neuer Propst von Stift St. Florian

Das Kapitel des Augustiner-Chorherrenstiftes St. Florian wählte den 54-jährigen Ordensmann und Bruckner-Experten am 6. Februar zum neuen Propst und Lateranensischen Abt. Er tritt die Nachfolge von  Johannes Holzinger (73) an.

Die Wahl des Nachfolgers von Propst Johannes Holzinger, der dem Stift seit 2005 vorstand, erfolgte unter dem Vorsitz von Generalabt Eduard Fischnaller, Propst des Stiftes Neustift, und wurde vom Generalabt bestätigt. Die Mehrheit der 22 Chorherren hatte in dem außerordentlichen Plenarkapitel für den 54-jährigen Mitbruder gestimmt. Nach 
der Wahl zog die Gemeinschaft in die Stiftsbasilika und stimmte das „Te Deum“ an. Laut einer Mitteilung der Chorherren-Kongregation wird die Benediktion (Abtweihe) vom Linzer Bischof Manfred Scheuer vollzogen werden. Ein Termin dafür wurde vorerst noch nicht bekanntgegeben.

 

Klaus Sonnleitner neuer Propst von Stift St. Florian

vorne Mitte: Propst Klaus Sonnleitner, links von ihm der emeritierte Propst Johannes Holzinger, rechts von ihm der Generalabt der Österreichischen Kongregation und Propst des Stiftes Neustift bei Brixen, Prälat Eduard Fischnaller © Stift St. Florian

 

Neuer Propst gilt als Brucknerkenner

 

Klaus Sonnleitner wurde am 6. November 1970 in Bad Ischl geboren. Nach der Matura an der Handelsakademie folgte das Studium am Mozarteum in Salzburg.  Er trat am 27. August 1997 in die Gemeinschaft der Florianer Chorherren ein und empfing am 8. Juni 2002 die 
Priesterweihe. Als Seelsorger war er unter anderem in den Pfarren Attnang, Vöcklabruck, Ebelsberg, St. Gotthard, Walding oder Herzogsdorf im Einsatz. Zudem wirkte er als Stiftsorganist, Stiftskantor, Musikarchivar und Gastmeister.

 

Sonnleitner gilt als großer Kenner des Lebenswerkes von Anton Bruckner und Orgelexperte. In seiner Dissertation behandelte er das Werk des Komponisten Augustinus Franz Kropfreiter. Als international gefragter Organist war er zuletzt immer wieder mit den St. Florianer Sängerknaben in ganz Europa unterwegs.

 

„Große Fußstapfen"

 

„Ich trete in große Fußstapfen und die lange Tradition des Hauses bedeutet eine nicht zu 
unterschätzende Herausforderung für mich und uns als Gemeinschaft", betonte Propst Sonnleitner. Er werde versuchen, in Demut und Offenheit an diese Aufgaben heranzugehen. „Aber: Der Heilige Vater Papst Franziskus gibt uns ja für das heurige Jahr – ein ‚heiliges Jahr‘ – das Motto ‚Pilger der Hoffnung‘ mit. In diesem Sinne gehe auch ich mit Vertrauen die ersten 
Schritte in diesem neuen Amt."

 

Klaus Sonnleitner neuer Propst von Stift St. Florian

Der neue Propst Klaus Sonnleitner mit Bischof Manfred Scheuer © Diözese Linz / Kienberger

 

LH Stelzer gratuliert: „Bedeutender Schritt" 

 

Landeshauptmann Thomas Stelzer gratulierte am Donnerstag dem neu gewählten Propst. „Die Wahl von Klaus Sonnleitner ist ein bedeutender Schritt für das Stift und die gesamte Region. Ich bin überzeugt, dass er mit seiner Leidenschaft und seinem Wissen das Stift St. Florian weiter voranbringen wird“, so der Landeshauptmann und ergänzte: „Ich bedanke mich auch herzlich bei Propst Johannes Holzinger für seine langjährige Tätigkeit. Sein Wirken hinterlässt nachhaltige Spuren in der Region und in den Herzen der Menschen.“

 

23 Augustiner-Chorherren im Stift St. Florian

 

Das südöstlich von Linz gelegene Augustiner-Chorherrenstift Sankt Florian zählt zu den größten und bekanntesten Barockklöstern Oberösterreichs. Die Gemeinschaft der Chorherren von St. Florian besteht aktuell aus 23 Mitgliedern. Der Titel „Lateranensischer Abt" bezieht sich auf eine besondere Ehrung und Zugehörigkeit der Augustiner-Chorherrenstifte zur Lateranbasilika in Rom. Sonnleitner ist der 58. Propst des oberösterreichischen Stiftes.

 

Das Stift – Bauliche Maßnahmen 

 

Für die nächsten Jahre stehen in St. Florian mehrere bauliche Maßnahmen an, wie die Renovierung der Turmhelme der Basilika und von 14 großen Fenstern im Marmorsaal. Auch um die Zukunft der Wirtschaftsbetriebe wird sich Sonnleitner kümmern müssen. Es gibt rund 70 „weltliche" Angestellte, die etwa in der biologischen Landwirtschaft, der naturnahen Waldbewirtschaftung und dem Kultur- und Wirtschaftsbetrieb arbeiten.

Geschichtsträchtiges Kloster

 

Der Überlieferung nach wurde der erste bekannte Christ auf dem heutigen Gebiet Österreichs, der heilige Märtyrer Florian, nach seinem Tod im Jahr 304 auf dem heutigen Stiftsgelände bestattet. Die heute bestehende prachtvolle Klosteranlage – zu ihr gehört die Stiftsbasilika - entstand zwischen 1686 und 1750 unter den Baumeistern Carlo Antonio Carlone, Jakob Prandtauer und Johann Gotthard Hayberger.

 

Während der Ursprung des Stiftes nicht durch Quellen belegt ist, gehen erste schriftliche Zeugnisse einer Klosteranlage auf die Karolinger-Zeit um 800 zurück. 1071 belegte schließlich der Passauer Bischof Altmann die Priestergemeinschaft des Ortes mit der Chorherrenregel. Im 13. Jahrhundert wurde eine neue Kirche erbaut, 1289 starb die im Ruf der Heiligkeit stehende Inklusin Wilbirg. Ein weiteres markantes Ereignis war die Errichtung einer Klosterschule im 14. Jahrhundert, die bis 1807 bestand, als dem Stift bis 1848 die Leitung des Linzer Gymnasiums übertragen wurde.

 

Eine Unterbrechung im Klosterbetrieb gab es 1941, als die Gestapo das Stift beschlagnahmte und ab 1942 zum Sitz der NS-Reichsrundfunkgesellschaft ausbaute. Die ausgewiesenen Chorherren, die im Kloster Pulgarn bei Steyregg ihr Gemeinschaftsleben aufrechterhalten konnten, kehrten nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder ins Stift zurück. 33 Pfarren gehören heute zum Stift.

 

Mit Anton Bruckner verwoben

 

Musik hat in St. Florian einen hohen Stellenwert, verbunden vor allem mit dem Namen des Komponisten Anton Bruckner (1824-1896): Der „Musikant Gottes" war 1848 bis 1855 Stiftsorganist und wurde nach seinem Tod unter der „Brucknerorgel" in der Kirche bestattet. An ihn erinnern seit 1997 die internationalen „Brucknertage St. Florian". Deutlich länger – bereits seit 1071 – verfügt das Stift über einen Knabenchor, die „Florianer Sängerknaben", die ähnlich professionell geführt sind wie die Wiener Sängerknaben und rund 50 Sänger umfasst. St. Florian ist auch Austragungsort der OÖ-Stiftskonzerte und zahlreicher Orgelfestivals.

(Infos: www.stift-st-florian.at)

 


 

Zukunftsweg
Synode

Synodalität als Chance in der neuen Pfarrstruktur

Warum Synodalität die Demokratie der Kirche ist und wie sie umgesetzt werden kann. Ferdinand Kaineder (Präsident der...

Auf dem Weg

Pfarrstrukturreform auf dem Weg

Einblick in die Pfarre Ennstal und einAusblick von Seiten derStabstelle.
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Herrenstraße 19
4020 Linz
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: