Sunday 16. February 2025

Neue Leitung des Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie der Barmherzigen Brüder

Am 17. Jänner 2025 fand im Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz die Übergabe der Leitung des renomierten Instituts von Johannes Fellinger an seinen Nachfolger Johannes Hofer statt.

Die „Weitergeben“-Feier mit mehr als 400 Gästen war geprägt von einer warmherzigen und wertschätzenden Atmosphäre, die die tiefe Verbundenheit der Beteiligten und die gemeinsame Freude über das Erreichte spürbar machte. Die Leitung des renommierten Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie (ISSN) wurde von Univ.-Prof. Primar Dr. Johannes Fellinger, der das Institut über Jahrzehnte mit visionärem Weitblick und unermüdlichem Engagement aufgebaut hat, an seinen Nachfolger, Primar Dr. Johannes Hofer, übergeben. 

 

 

Ein Fest der Dankbarkeit und des Miteinanders


Die Feier stand ganz im Zeichen des gemeinsamen Wirkens und der Dankbarkeit – gegenüber der Arbeit von Dr. Fellinger, aber auch gegenüber den vielen Wegbegleiter:innen, die diesen Erfolg möglich gemacht haben. Über 400 Gäste, darunter Vertreter:innen aus Kirche, Wissenschaft, Forschung, Politik und Gesellschaft, sowie Mitarbeitende, Klient:innen, Freund:innen des ISSN, kamen zusammen, um diesen besonderen Moment zu feiern. Die Anwesenheit der  internationalen Kooperationspartner von der Harvard Medical School, Prof. Dr. William Barbaresi und Dr. Jason Fogler, unterstrich die globale Bedeutung der Arbeit des Instituts.

 

 

Landeshauptmann Thomas Stelzer verleiht Fellinger das „Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich“ 


Landeshauptmann Thomas Stelzer hob in seiner Rede hervor, wie grundlegend die Arbeit des ISSN die Lebensqualität vieler Menschen verändert hat und auch weiter dazu beitragen wird. „Das Institut für Sinnes- und Sprachneurologie ist ein unverzichtbarer Teil des Gesundheits- und Sozialsystems in Oberösterreich. Ich bin froh, dass die Leitung mit Primar Johannes Hofer weiterhin in guten Händen ist, und danke Primar Johannes Fellinger für seine Pionier- und Aufbauarbeit. Er hat Oberösterreich nicht nur sozialer und bunter gemacht, sondern Meilensteine im Zusammenleben mit Menschen mit beeinträchtigter Kommunikationsfähigkeit gesetzt“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer, der dem scheidenden Leiter Johannes Fellinger im Rahmen des Festakts auch das „Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich“ überreichte.

 

Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich

Landeshauptmann Thomas Stelzer überreichte Johannes Fellinger (im Bild mit seiner Eehfrau) im Rahmen des Festakts das „Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich“. / © Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz 

 

 

Würdigung durch Kardinal Christoph Schönborn


Kardinal Christoph Schönborn hob am Vorabend seiner eigenen Verabschiedungsfeier im Wiener Stephansdom Fellingers außergewöhnliches Engagement für Menschen mit beeinträchtigter Kommunikation hervor. In seiner ausführlichen Würdigungsrede verwies er auf die christliche Dimension der Arbeit und zitierte Dietrich Bonhoeffer: "Das Christliche ist nicht etwas Jenseitiges, sondern es will mitten im Menschlichen sein." Schönborn betonte, dass Fellinger diesen Ansatz in seiner Arbeit am Institut in herausragender Weise umgesetzt und aktive Nächstenliebe vorgelebt habe.

 

Kardinal Christoph Schönborn würdigte Primar Univ.-Prof. Dr. Johannes Fellinger sowohl für sein außergewöhnliches Wirken am Institut für Sinnes- und Sprachneurologie der Barmherzigen Brüder Linz als auch als Freund. Es gelinge Fellinger als Mediziner und als Mensch, das Heil zu sehen und zu fördern – getragen von einem tief verwurzelten Mitgefühl, das aus dem Innersten des Menschen entspringe. Schönborn nahm Anleihe bei André Heller und hob hervor, mit welcher Aufrichtigkeit Fellinger die „Weltmuttersprache Mitgefühl” spreche – eine Sprache, die jeder Mensch verstehe, unabhängig von seinen Lebensumständen, seiner Herkunft oder seinen Fähigkeiten.

 

Würdigung durch Kardinal Christoph Schönborn

v.l.: Primar Dr. Johannes Hofer, Kardinal Christoph Schönborn und Univ. Prof. Primar Dr. Johannes Fellinger / © Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz 


Aus der Freundschaft von Kardinal Christoph Schönborn und Primar Johannes Fellinger ist in den letzten Jahren der soeben erschienene Bildband “Meine Augen haben das Heil gesehen. Auf Jesus schauen mit Helmut Michael Berger” entstanden. Er widmet sich dem Werk von Fellingers Schwiegervater, dem Künstler Helmut Michael Berger (1925–2013). Dieser verlor als Jugendlicher sein Gehör und fand in der bildenden Kunst eine Ausdrucksform. 

 

 

Das Vermächtnis von Univ. Prof. Dr. Johannes Fellinger


Im Gespräch mit Dr. Johannes Jetschgo reflektierte Primar Dr. Johannes Fellinger über seine langjährige Tätigkeit und das Symbol des „Weitergebens": Weitergeben Feiern ist für mich Ausdruck tiefer Dankbarkeit für das Empfangene. Mein Vater hat im Zuge seiner Ertaubung mit 15 Jahren viel mitgemacht. Kurz vor seinem Tod sagte er aber, als er sah was für gehörlose Menschen entstehen konnte: ich bin dem lieben Gott so dankbar, dass ich taub geworden bin. In diesem großen Zusammenhang dürfen wir die Entstehung und Weiterentwicklung des Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie sehen und dabei auch allen danken, die Vertrauen geschenkt haben: meine Familie - allem voran meine Frau, die großen Anteil an allem hat - Patient:innen, Kolleg:innen, Wegbegleiter:innen, Rechtsträger und Politik. Es ist ein beruhigendes und schönes Gefühl, das Institut in die Hände von Primar Dr. Johannes Hofer zu legen. Er ist nicht nur ein herausragender Wissenschaftler mit immensem Fachwissen, sondern auch ein Mensch mit einem großen Herzen. Ich weiß, dass er die Werte des ISSN fortführen wird – Gutes tun und es gut tun gemeinsam mit den bewährten Leiter:innen und Kolleg:innen." 

 

Fellinger betonte zudem, wie wichtig das „Verstanden werden" für jeden Menschen ist und welche Rolle das ISSN hierbei spielt: „Verstanden werden ist für jeden Menschen ein entscheidendes Grundbedürfnis und auch Grundlage für die Entwicklung von Vertrauen und Beziehung. Auf dieses VERSTEHEN von Menschen mit Problemen in der Kommunikation gilt es in der Arbeit am ISSN am meisten zu achten.“

 

Dr. Fellinger, der auch Künstler ist, überreichte seinem Nachfolger Dr. Hofer ein selbst gestaltetes Herz mit Ohren aus Ton als Symbol für ein verstehendes Herz, besonders für Menschen, die allgemein sehr schwer verstanden werden.

 

 

Ein starker Faden gelebter Hospitalität


Pater Provinzial Frater Saji Mullankuzhy OH, als geistlicher Repräsentant der Barmherzigen Brüder, richtete berührende Worte des Danks an Primar Fellinger: „Ich danke Primar Dr. Fellinger für sein beharrliches jahrzehntelanges Wirken und sein weites Herz. Sein Tun besitzt eine ungeheure Strahlkraft. Das ist für uns alle ein Antrieb, um mindestens genauso engagiert weiterzuarbeiten und ebenfalls neue, wirkungsvolle Formen der Hilfe und Unterstützung zu entwickeln. Hier zeigt sich ganz klar, dass die Pionierarbeit des heiligen Johannes von Gott Geschichte macht und Menschen inspiriert, sodass sie selbst tätig werden und sich für andere in einer einzigartigen Weise einsetzen. So sehr, dass auch sie wieder zu Mentoren und Impulsgeber für andere werden. Es ist großartig, dass dieser Faden der Hospitalität nie abreißt!“


Damit gab er auch seiner Zuversicht Ausdruck, dass Primar Dr. Johannes Hofer diesen Faden der Hospitalität aufnehmen und mit ebenso viel Engagement weiterführen werde. 

Mag. Hubert Eisl, Gesamtleiter der Barmherzigen Brüder Linz, würdigte die Arbeit von Dr. Fellinger mit warmen Worten: „Ihr jahrzehntelanges Wirken war geprägt von einem großen Herzen, unermüdlichem Einsatz und einem tiefen Glauben an die Würde jedes einzelnen Menschen. Mit Ihrer Expertise und Ihrer Strahlkraft haben Sie die Entwicklungsmedizin nachhaltig geprägt." Er hob zugleich die Bedeutung des neuen Leiters hervor: „Mit Primar Dr. Johannes Hofer übernimmt ein würdiger Nachfolger die Leitung, der durch seine medizinische, organisatorische und wissenschaftliche Expertise überzeugt und mit seinem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse der Menschen die Werte der Barmherzigen Brüder lebt.“

 

 

Die Zukunftsvision des neuen Leiters Dr. Johannes Hofer


Primar Dr. Johannes Hofer hob in seiner Rede die Schwerpunkte des Instituts hervor: "Das Institut für Sinnes- und Sprachneurologie sieht seinen Auftrag in der Ermöglichung der vollen Entfaltung der persönlichen Potenziale, von Kindern und Erwachsenen mit neuronalen Entwicklungsstörungen sowie Menschen mit Gehörlosigkeit. Dieser Auftrag erfordert ein dienendes Miteinander unterschiedlichster Berufsgruppen und Systeme auf höchstem qualitativem Niveau, welches gemeinsam den Hilfesuchenden in die Mitte nehmen. Der Auftrag ist gleichsam medizinisch, pädagogisch, agogisch, sozial sowie gesellschaftspolitisch und damit mitten im Menschlichen. Akuter Handlungsbedarf besteht im Bereich der Früherkennung und Intervention sowie weiterführenden Begleitung von Kindern mit angeborenen Entwicklungsstörungen wie v.a. Autismus Spektrum Störungen. Auch die Versorgungslage von erwachsenen Menschen mit Mehrfachbeeinträchtigung in Kombination mit einer Störung der intellektuellen Entwicklung ist problematisch. Der weitere Auf- und Ausbau unserer Ambulanz für Inklusive Medizin (AIM) für und mit diesen Menschen ist eine zentrale Notwendigkeit. Die Lebensspannen übergreifenden Angebote für Menschen mit Hörbeeinträchtigung und Gehörlosigkeit inklusive unserer Lebenswelt Standorte bilden weiterhin das Herz unseres Institutes. Beständiger Wissenszuwachs zur Verbesserung der Angebote ist notwendig und nur durch international vernetzte, wissenschaftliche Begleitforschung gesichert. “

 

Primar Dr. Johannes Hofer

Primar Dr. Johannes Hofer ist neuer Leiter des renommierten Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie der der Barmherzigen Brüder Linz. / © Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz


Mit seiner Kompetenz als Mediziner und Wissenschaftler sowie seiner tiefen Empathie für Menschen mit besonderen Bedürfnissen ist Primar Dr. Johannes Hofer die ideale Wahl, um das ISSN in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Seine Vision, die Bedürfnisse der Betroffenen durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und innovative Forschung weiter in den Mittelpunkt zu rücken, baut auf seiner langjährigen Erfahrung in der Kinder- und Jugendheilkunde sowie der Neurologie auf. Seine wissenschaftliche Tätigkeit und die enge Verbindung von Forschung und Praxis sind eine wertvolle Grundlage, um das Institut weiterzuentwickeln und nachhaltig zu prägen.

 

Lesen Sie auch Primar Johannes Fellinger im Interview mit der Kirchenzeitung

 

Barbara Siebert | Leitung PR & Marketing - BARMHERZIGE BRÜDER KONVENTHOSPITAL LINZ

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