Samstag 20. April 2024

"Karl Rahner-Preis 2022" an Theologin Isabella Bruckner verliehen

Die Theologin Isabella Bruckner, die etliche Jahre an der Katholischen Privat-Universität Linz und in der Diözese Linz tätig war, wurde am 26. Jänner 2023 an der Universität Innsbruck mit dem "Karl Rahner-Preis 2022" ausgezeichnet.

Die derzeit in Rom an der Benediktinerhochschule Sant'Anselmo lehrende, aus Österreich stammende Theologin bekam die Auszeichnung an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck für ihre Dissertation "Gesten des Begehrens. Mystik und Gebet im Ausgang von Michel de Certeau". Der Rahner-Experte und emeritierte Dogmatik-Professor Roman Siebenrock würdigte die Preisträgerin als innovative Denkerin, die in einer Zeit der Gotteskrise in Auseinandersetzung mit dem komplexen Werk des französischen Jesuiten Michel der Certeau (1925-1986) die Bedeutung des Gebets entfaltet und systematisch begründet.

 

"Die Theologie, die Isabella Bruckner in ihrer Dissertation vorlegt, versteht es, die spirituellen Wurzeln und das Ringen nach einer angemessenen Sprache und Denk-Lebenshaltung in Certeaus Werk sichtbar zu machen", betonten Siebenrock und die Jury. Zudem habe sie das Potenzial, eine neue Gottesrede zu generieren, die sich auch den Aporien der Gegenwart stelle.

 

P. Christian Marte, der den Preis im Namen der Karl-Rahner-Stiftung übergab, würdigte Karl Rahner als Jesuiten und Theologen, der einen weiten Horizont aufgespannt habe - mit seinen Predigten, Büchern und Vorträgen, und mit seinem Einsatz beim II. Vatikanischen Konzil. "Das ist auch unsere Aufgabe heute: dass wir selbst nicht eng werden, dass wir weit denken und weiter denken. In dieser Spur sehen wir auch die Arbeit von Isabella Bruckner und freuen uns sehr, dass sie die Preisträgerin des Karl-Rahner-Preises für Theologische Forschung ist", betonte er.

 

Die 1991 im niederösterreichischen Amstetten geborene Isabella Bruckner studierte Romanistik und Katholische Fachtheologie in Wien und Linz und absolvierte zudem den Masterstudiengang "Religion in Kultur und Gesellschaft". Es folgte ein Doktoratsstudium bei Prof. Isabella Guanzini in Graz und Linz. Zuletzt war sie Assistenz-Professorin an der Katholischen Privat-Universität Linz, bevor sie im vergangenen Oktober die Stiftungsprofessur für "Christliches Denken und spirituelle Praxis" (Pensiero e Forme dello Spirituale) an der Benediktinerhochschule Sant'Anselmo / Rom antrat.

 

 

Entwicklungen früh erkannt

 

Michel de Certeau habe die Entwicklungen früh erkannt, mit denen die Kirche in Österreich und Deutschland - zunehmend auch in anderen Ländern Europas - heute ringen, berichtete Bruckner anlässlich der Preisverleihung in einem Interview mit der Katholisch-Theologischen Fakultät Innsbruck. Er versuche, an der Denkbarkeit einer christlichen Existenz festzuhalten - und eröffne dabei interessante Perspektiven der Begegnung mit dem "anderen" von Theologie und Christentum, die auch heute für die Glaubensreflexion viel anzubieten haben.

 

Man könne "die ganze Welt als Gebet, als Antwort, verstehen", wie etwa in den Psalmen, erzählte Bruckner weiter. "Aber auch auf explizite oder bewusste Weise beten oft viel mehr Menschen, als man zunächst vermuten würde." Bruckner zeigte sich überzeugt, dass Menschen Orte brauchen, vor allem im Raum der Sprache, wo alle Aspekte ihres Lebens Platz haben. In Krisenzeiten vermögen tradierte Gebete einem Worte an die Hand zu geben und, einen so auch durch Situationen der Sprachlosigkeit zu tragen. Rhythmen, Lieder und Silben, die das übersteigen, können helfen. Dadurch lasse sich das eigene Leben in einem viel größeren Horizont aufgehoben erfahren.

 

Für Bruckner ist das Gebet "ein Ort, wo das Begehren des Menschen sich zunächst einmal einfach artikulieren kann". Aber das Gebet entfremde auch vom eigenen Begehren, es mache Platz für den Anderen, indem es mit Gesten, Texten, Bildern, Schweigen und einem Du konfrontiert, die das beständige Kreisen um die eigenen Vorstellungen und Verhaftungen unterbrechen. Für den Kirchenvater Augustinus sei jedoch "das Sehnen des Menschen selbst" bereits Gebet gewesen.

 

Verleihung des Karl-Rahner-Preises an Isabella Bruckner

Verleihung des Karl-Rahner-Preises an Isabella Bruckner. © P. Christian Marte

 

Fasziniert von Karl Rahner

 

"Karl Rahner hat mich immer fasziniert wegen seines Mutes, einen fundamental neuen Ansatz in der Theologie zu wagen - und das, bei all seiner Treue zur Tradition!" An der von ihm so stark geprägten "anthropozentrischen Wende" komme jemand, der heute Theologie studiert, nicht vorbei. "Die Breite der Themen, die Rahner bearbeitete, ist beeindruckend und man findet bei ihm zu fast allen theologischen Fragen eine bis in die Details sorgfältig gearbeitete, luzide Abhandlung." Nicht zuletzt sei Rahner aber jemand gewesen, der immer wieder die spirituelle Praxis selbst reflektierte. Das stelle die grundlegende Perspektive für ihre Dissertation dar und präge ihre Lehr- und Forschungstätigkeit am Pontificio Ateneo Sant'Anselmo.

 

Die ursprünglich 1985 von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck ins Leben gerufene Auszeichnung würdigt herausragende Arbeiten, die sich mit dem bekannten Jesuiten Karl Rahner (1904-1984) bzw. dessen Werk und Themen beschäftigen. Inzwischen wird der Preis von der Karl-Rahner-Stiftung mit Sitz in München verliehen. Er wird jedes Jahr vergeben.

 

Kathpress

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