Donnerstag 18. April 2024

90. Geburtstag von Prälat Josef Mayr: Wegbereiter, Brückenbauer, Mann des Dialogs

Am 16. Juli 2021 vollendet Prälat Josef Mayr sein 90. Lebensjahr. Er hat als Pfarr- und Jugendseelsorger, Bischofsvikar und Caritas-Direktor die Diözese Linz maßgeblich geprägt und Initiativen gesetzt, die bis heute Frucht bringen.

Er hat die Diözese Linz in vielen Bereichen über Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt und mitgestaltet: Prälat Josef Mayr, der am 16. Juli seinen 90. Geburtstag feiert. Der gebürtige Peuerbacher ist seit 66 Jahren Priester, war zehn Jahre Direktor der Diözesan-Caritas, gehörte dem Linzer Domkapitel an und war Bischofsvikar für Caritas und soziale Aufgaben. In der Diözese Linz und auf Bundesebene wirkte er zudem als Jugendseelsorger. Seit 1976 ist der Jubilar, der vielen als „Mayr Joe“ bekannt ist, in der Pfarrseelsorge in Linz-St. Margarethen tätig. Seine Pfarrgemeinde dankt mit ihrem Pfarrprovisor für neun erfüllte Lebensjahrzehnte beim Gottesdienst am Sonntag, 18. Juli 2021 um 9.30 Uhr.

 

 

Das Evangelium ins konkrete Leben tragen

 

Den Jubilar zeichnet ein vielfältiges Schaffen aus, das in einem einzigen Leben kaum Platz zu haben scheint. Vieles, was in der Diözese Linz in der Jugendseelsorge, der Arbeiter- und Betriebsseelsorge und der Caritas entstanden und gewachsen ist, geht auf ihn oder seine Anregungen zurück. Wie er das geschafft habe, wurde er von KirchenZeitungs-Chefredakteur Heinz Niederleitner in einem Interview zu seinem 90. Geburtstag gefragt. Mayrs Antwort: „Das schafft man, wenn man gute MitarbeiterInnen hat – und die hatte ich.“ Im Interview verweist der Jubilar auf einen Grundsatz der Katholischen ArbeitnehmerInnen Bewegung, der ihn nach wie vor leitet: „Sehen, urteilen, handeln – so lässt sich das Evangelium ins konkrete Leben tragen. Dieser Grundsatz ist heute noch immer genauso aktuell wie früher.“ Was wünscht sich Prälat Mayr zum runden Geburtstag? „Persönlich wünsche ich mir, halbwegs gesund zu bleiben. Für die Kirche wünsche ich mir, dass sie weiter offen bleibt für die Menschen. Und für die Gesellschaft, dass sie nie mehr zurückfällt in autoritäre und diktatorische Zustände.“ Als Kraftquellen nannte er in einem Interview für das diözesane MitarbeiterInnen-Magazin einmal „die Menschen, mit denen ich zusammengelebt und zusammengearbeitet habe, einen gesunden Lebenswandel und meine spirituelle Verankerung im Gebet“.

 

 

Ein junggebliebener Jubilar: Prälat Josef Mayr vollendet sein 90. Lebensjahr.

Ein junggebliebener Jubilar: Prälat Josef Mayr vollendet sein 90. Lebensjahr.
© Heinz Niederleitner / KirchenZeitung

 

 

Würdigungen zum runden Geburtstag

 

Persönlichkeiten aus der Diözese Linz würdigen anlässlich seines runden Geburtstags Prälat Josef Mayr als Initiator, Brückenbauer und Mann des Dialogs mit viel Offenheit für neue Wege.

 

 

„Motor für die soziale Ausrichtung der Kirche in Oberösterreich“

 

Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer würdigt Prälat Mayr als Initiator und Brückenbauer in der Diözese Linz:
„Der Kernauftrag der Caritas ist es, Not zu sehen und zu handeln. Und für jene Menschen einzutreten, die keine Stimme haben. Prälat Josef Mayr hat diese Haltungen verinnerlicht und zeitlebens umgesetzt. Er kann als „Meister der Umsetzung“ bezeichnet werden und hat so die Kirche in Oberösterreich enorm mitgeprägt. Auf seine Initiativen lassen sich zahlreiche Einrichtungen und Schwerpunktsetzungen in unserer Diözese zurückführen: Er war ein wesentlicher Motor für die soziale Ausrichtung der Kirche in unserem Land und hat den maßgeblichen Blick auf die Schwächeren institutionell verankert. Es war und ist ihm ein Herzensanliegen, dass die Kirche als Brückenbauerin agiert und wahrgenommen wird. Er legte Schienen zu Menschen, die kaum mehr Berührungspunkte mit dem Glauben und mit der Kirche haben. Er hat auch in vielen kirchlichen Funktionen Verantwortung übernommen, nicht zuletzt als Bischofsvikar für Soziales, Caritasdirektor, Domkapitular und Domdechant, in der Betriebsseelsorge, für den Bereich Mensch & Arbeit, als Jugendseelsorger. Nach wie vor ist er Pfarrprovisor in Linz-St. Margarethen. Das Miteinander zwischen Laienseelsorger*innen und Priestern, zwischen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen hat er vorbildlich verwirklicht und lebt es immer noch vor.
Wir haben in der Diözese Linz und in ganz Oberösterreich Josef Mayr sehr viel zu verdanken, mehr als es Worte ausdrücken können. Ich gratuliere Josef Mayr herzlich zum 90. Geburtstag und wünsche Gottes Segen!“

 

 

„Mann der Teamarbeit und des Dialogs“

 

Bischof em. Dr. Maximilian Aichern über den Jubilar:
„Prälat Josef Mayr gehört zu jenen Persönlichkeiten, die das kirchliche Leben in unserer Diözese in den letzten Jahrzehnten wesentlich mitgestaltet und geprägt haben. Besondere Anliegen waren ihm die Jugend und die Menschen der Arbeitswelt. Als Jugendseelsorger, Caritas-Direktor und Motor der Betriebsseelsorge hat er weitblickend entscheidende Weichen gestellt. Zahlreiche seelsorgliche, soziale und karitative Projekte und Initiativen sind mit seinem Namen verbunden. Um nur einige zu nennen: Arbeitslosenstiftung und B7, Haus für Mutter und Kind, Vereine (z. B. Jugendzentren), Seelsorgezentren bei den großen Betrieben, wesentlicher Anteil am Gelingen der Diözesansynode 1970 – 1972 und ihre Verwirklichung, Wohngemeinschaften für Jugendliche, die Partnerdiözesen Mostar in Bosnien, Alba Iulia in Rumänien, die vier Diözesen in Weißrussland und Budweis. Er hat viel an der Basis getan, war zusätzlich zu den zahlreichen Aufgaben viele Jahre Seelsorger in Linz-St. Margarethen, Dechant und Regionaldechant.
Als Diözesanbischof und auch jetzt noch in der Pension sowie als Sozialbischof und Referent in der Bischofskonferenz für Katholische Aktion (KA) und Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung (KAB) habe ich von ihm viel Unterstützung und Anregungen bekommen, besonders auch bei den Gesprächen und Veranstaltungen zum Sozialhirtenbrief und zum Ökumenischen Sozialwort. Er hat die Zeichen der Zeit gesehen und sich stets auch persönlich tatkräftig eingesetzt, wie bei der Hilfe für die Flüchtlinge durch die Aufnahme einer vietnamesischen Familie im Pfarrhof von Linz-St. Margarethen.
Immer waren ihm auch Strukturreformen und Mitgestaltung der Gesellschaft sehr wichtig, besonders als Caritas-Direktor und Bischofsvikar. Er hat sich sehr dafür eingesetzt, dass die Caritas als Grundauftrag der ganzen Kirche beachtet und ausgebaut wird. Er hat dazu beigetragen, dass die neuen Nöte der Menschen gesehen und aufgegriffen werden.
Der „Joe“, wie er überall genannt wurde, strahlte immer Freundlichkeit aus, war immer voller Ideen und ein Diplomat beim Umsetzen. Wir sind beide durch Joseph Cardijn, durch die Katholische Arbeiterjugend und die Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung geprägt. Er war und ist ein Mann der Teamarbeit und des Dialogs, kontaktfreudig sowie bereit zur Zusammenarbeit mit Politik und Sozialpartnerschaft.
Mit einem großen Dank verbinde ich die besten Wünsche, besonders den Segen Gottes und Gesundheit für weitere Jahre!“

 

Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer (r.) und seine Stellvertreterin Edith Bürgler-Scheubmayr (l.) gratulierten den ehemaligen Direktoren zum runden Geburtstag: Prälat Josef Mayr (2. v. r.) wird 90 Jahre alt, Mathias Mühlberger feierte seinen 70. Geburts

Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer (r.) und seine Stellvertreterin Edith Bürgler-Scheubmayr (l.) gratulierten den ehemaligen Direktoren zum runden Geburtstag: Prälat Josef Mayr (2. v. r.) wird 90 Jahre alt, Mathias Mühlberger feierte seinen 70. Geburtstag. © Caritas OÖ

 

Impulsgeber für die Entwicklung der Caritas in Oberösterreich

 

Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer, MAS und seine Stellvertreterin Mag.a Edith Bürgler-Scheubmayr stellten sich bei Prälat Josef Mayr mit den besten Wünschen zum Geburtstag ein. Mit dabei war auch Prälat Mayrs Nachfolger als Caritas-Direktor, Mathias Mühlberger, der vor kurzem seinen 70. Geburtstag feierte. „Wir möchten uns herzlich für Ihre tatkräftige Arbeit bedanken. Sie haben in Ihrer jeweiligen aktiven Zeit wesentliche Impulse für die Entwicklung der Caritas in Oberösterreich gesetzt. Immer stand die Hilfe für die Menschen im Mittelpunkt Ihres Handelns – gemäß dem Grundauftrag der Caritas: Not sehen und handeln. In vielfältiger Weise haben Sie diesen Auftrag mit engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgesetzt. Sie können mit Dankbarkeit auf Ihr Wirken zurückschauen“, so Direktor Franz Kehrer zu Prälat Josef Mayr.

 

„Architekt der Sozialpastoral“

 

Mag.a Michaela Pröstler-Zopf, Bereichsleiterin von „mensch & arbeit“ (Betriebsseelsorge & Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung): „Prälat Josef Mayr ist der ‚Architekt der Sozialpastoral‘ in der Diözese Linz. Geprägt vom nachkonziliaren Geist und vom Kirchenbild Kardinal Joseph Cardijns, des Gründers der CAJ/Kath. Arbeiter*innenjugend, hat er in der Diözese Linz konsequent und beherzt Räume geschaffen für Kirche mit der Arbeiter*innenschaft und für Kirche mit gesellschaftlich benachteiligten Menschen. Er hat wertvolle Grundsteine für die Seelsorge in der Arbeitswelt gelegt und somit für die aktuellen Entwicklungen in einer Pastoral, die zu den Menschen geht. Die Strukturen und Ressourcen, die die Betriebsseelsorge in unserer Diözese zur Verfügung hat, sind österreichweit herausragend! Besonderen Wert legte er darauf – um beim Bild des Architekten zu bleiben –, „große Türen“ zu bauen: Eine geschwisterliche Kirche und eine ehrliche Zusammenarbeit von Laien und Klerus auf Augenhöhe waren und sind ihm ein großes Anliegen.
Im Bereich mensch & arbeit wissen wir uns mit ihm und mit seinem Wirken stark verbunden und gratulieren herzlich!“

 

Pfarrseelsorger mit Herz: Prälat Josef Mayr in seiner Pfarre Linz-St. Margarethen.

(Pfarr-)Seelsorger mit Herz: Prälat Josef Mayr. © Pfarre Linz-St. Margarethen

 

 

Lebenslauf

 

Josef Mayr wurde am 16. Juli 1931 in Peuerbach geboren. Nach der Matura ging er ins Priesterseminar und besuchte die Theologische Hochschule. 1955 wurde er zum Priester geweiht. Anschließend war Mayr Kaplan in Steyregg und Laakirchen. 1958 wurde er der erste Pfarrer (Expositus) der neu gegründeten Expositur Steyrermühl. 1960 ernannte ihn Bischof Zauner zum Diözesanseelsorger der Katholischen Arbeiterjugend, 1962 wurde er zusätzlich Zentralseelsorger der KAJ Mädchen und 1963 zum Bundesseelsorger der weiblichen Jugend.

 

1963 gründete Josef Mayr den Verein Jugendzentren (später wurde daraus: I. S. I. – Initiativen für soziale Integration). Projekte dieses Vereins waren Jugendwohngemeinschaften, Lehrlingszentrum, Haus für Mutter und Kind, integrierte Wohngemeinschaften Behinderte/Nichtbehinderte. Er war bis 1999 Obmann dieses Vereins. 1964 gründete er zusammen mit Maria Madlener das Betriebsseminar, ein gesamtösterreichisches Bildungshaus für ArbeitnehmerInnen, und war lange Zeit Obmann des Trägervereins. 1966 wurde er Gesamtjugendseelsorger der Katholischen Jugend OÖ und Leiter des Referates Betriebsseelsorge im Pastoralamt. In diesen Funktionen war er wesentlich beteiligt am Aufbau der ersten kirchlichen Jugendzentren und am Aufbau von zehn Betriebsseelsorgezentren. 1971 übernahm er zusätzlich das Amt des Bundesseelsorgers der Katholischen Jugend und des Rektors des Katholischen Jugendwerkes in Wien.

 

Nach Abschluss seiner 17-jährigen hauptamtlichen Tätigkeit als Jugendseelsorger in den verschiedenen Funktionen übersiedelte er 1977 in die Pfarre Linz-St. Margarethen. Dort hat er vietnamesische Flüchtlingskinder als Pflegekinder aufgenommen und zusammen mit seiner Wirtschafterin 14 Jahre lang betreut. 1979 wurde er zum Dechant des Dekanates Linz-Mitte gewählt und später zum Regionaldechant der Region Linz. Er war Mit-Initiator der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung und bis 2003 ihr Vorsitzender im Kollegium. Er war auch Initiator einiger Arbeitslosenprojekte, insbesondere des B7.

 

Am 1. Juli 1991 ernannte Bischof Maximilian Aichern Josef Mayr zum Caritasdirektor der Diözese Linz und berief ihn anschließend in das Linzer Domkapitel.

1991 übernahm er auch auf Wunsch des Alt-Landeshauptmannes Dr. Josef Ratzenböck die Funktion des Obmanns der Schuldnerhilfe OÖ und im Jahr 2000 auch die Funktion des Obmanns des neu gegründeten Vereines „Land der Menschen“.

1998 ernannte ihn Bischof Maximilian Aichern zusätzlich zu seiner Funktion als Caritasdirektor zum Bischofsvikar für Caritas und soziale Aufgaben.

Nach seiner Emeritierung als Caritasdirektor (2001) blieb er noch bis 2006 deren geistlicher Rektor.

 

In seinen Funktionen als Domkapitular und Bischofsvikar ist er seit 2009 emeritiert. In der Pfarre Linz-St. Margarethen ist er nach wie vor als Pfarrprovisor tätig; mit 31. August dieses Jahres wird er von diesem Dienst entpflichtet.

 

Auszeichnungen und Ehrentitel:

 

1979 | Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

1984 | Ehrenzeichen „Verdienste für die oberösterreichische Jugend“

1992 | Ernennung zum Monsignore

1995 | Silbernes Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich

1997 | Ernennung zum Konsulent der Oö. Landesregierung für Soziales

1997 | Ernennung zum Päpstlichen Ehrenprälaten

2001 | Goldenes Ehrenzeichen für humanitäre Verdienste der Stadt Linz

2003 | OÖ Medaille für Katastropheneinsatz

 

 

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