"Klösterreich" bietet nach Lockdowns wieder Entdeckungsreisen
"Unsere Stifte und Orden sind sehr lebendige Klöster, die unglaublich viel bieten", wies Geschäftsführer Manuel Lampe in einer Programmankündigung hin. Der Zusammenschluss Klösterreich von 28 Ordensniederlassungen – darunter fünf im benachbarten Ausland – soll deren Vielfalt und ihre kulturellen und touristischen Aktivitäten aufzeigen. "Ein Kloster ist an sich eine Oase der Ruhe, doch während der Pandemie war es selbst den Mönchen und Schwestern, die Stille gewohnt sind und aushalten können, zu ruhig."
Nun herrsche "Aufatmen", die Wiedereröffnungen gingen mit einer bunten Palette an Angeboten einher. So feiern die Augustiner-Chorherren ihr 950-jähriges Bestehen in St. Florian. Das Motto "Immer. Noch. Da!" ist auch titelgebend für eine Sonderausstellung, die eine Zeitreise durch die Jahrhunderte mit den Freuden, Sorgen, Nöten und Hoffnungen der Ordensmänner ermöglicht. Interessierte können den einen oder anderen seltenen Schatz entdecken, z. B. eine Schnupftabakdose, ein Geschenk von Erzherzogin Maria Theresia, die seit damals immer der amtierende Stiftsorganist in Ehren hält. Oder das prächtige Sommerrefektorium, das in der heißen Jahreszeit als Speisesaal dient. Von Juli bis Ende Oktober führen die Chorherren Gäste persönlich durch die Räumlichkeiten.
Stift St. Florian. © Werner Kerschbaummayr
Ein Jubiläum anderer Art begeht das Stift Seitenstetten: Vor 400 Jahren bauten die Mönche dort die ersten Kartoffeln des Landes im Klostergarten an. Diesen Erdäpfel-Pionieren in Österreich kann man zweimal täglich bei Sonderführungen durch das Kloster und den historischen Hofgarten nachspüren. Die Gartenanlage des Stiftes lädt diesen Sommer zu zahlreichen Veranstaltungen ein: Am 7. Juli verwandelt sich der Hofgarten in ein Open-Air-Kino, am 14. Juli gibt es für Kinder eine Kräuter-Werkstatt und am 24. Juli genießt man dort die Vollmondnacht, in der der Garten stimmungsvoll von Kerzen und Fackeln erleuchtet wird, Trommeln am Lagerfeuer erklingen und Geschichten von Mond- und Raunächten erzählt werden.
Mozart, Marie-Antoinette und Napoleon waren einst im oberösterreichischen Benediktinerkloster Stift Lambach zu Gast; daran wird in besonderen Führungen mit Schauspielern am 10. und 11. September erinnert. Im Anschluss an die Tour gibt es im Stiftstheater – einem der letzten barocken Kleintheater – das Stück "Der kurzweilige Hochzeitsvertrag". Bis Allerheiligen können Besucher täglich um 14 Uhr bei einem Rundgang die bedeutenden Lambacher Fresken sehen, Wandmalereien aus dem 11. Jahrhundert, die lange Zeit verborgen waren. Für Schülergruppen und interessierte Erwachsene öffnet die mittelalterliche Schreibstube, in der gezeigt wird, wie früher mithilfe von Tinte und Federkiel kunstvolle Handschriften entstanden.
Info: www.kloesterreich.com