Samstag 20. April 2024

Kirchen in Österreich: Griechische Flüchtlingslager evakuieren

Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) und Kardinal Christoph Schönborn forderten am 18.12.2020 die sofortige Evakuierung der Betroffenen auf den griechischen Inseln und die Aufnahme von besonders schutzbedürftigen Familien in Österreich.

Der Druck der Kirchen in Österreich auf die Bundesregierung, die Notlage in griechischen Flüchtlingslagern wahrzunehmen, nimmt weiter zu. Der Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hat in einer Aussendung am 18. Dezember 2020 die sofortige Evakuierung der Betroffenen auf den griechischen Inseln und die Aufnahme von besonders schutzbedürftigen Familien in Österreich gefordert.

 

Es fehlt nur am politischen Willen

 

"Was sich derzeit vor unseren Augen und mit Duldung aller EU-Mitgliedsstaaten abspielt, ist eine Schande", beklagte der ökumenische Verbund der heimischen christlichen Kirchen. In Österreich stünden bereits jetzt Quartiere für 3.000 Menschen zur Verfügung, die von Kirchengemeinden, politischen Gemeinden und Privatpersonen angeboten werden. "Es fehlt nur am politischen Willen."

 

Vor allem müsse das Lager Kara Tepe auf der Insel Lesbos, das nach dem Brand von Moria provisorisch errichtet wurde, geschlossen werden, hieß es im Blicik auf die dortige "Tragödie": Laut der NGO "Refugee Support Aegean" (RSA) sähen 7.000 Flüchtlinge ohne jeden Schutz gegen die Kälte dem Winter entgegen, rund ein Drittel davon Kinder in unbeheizten Zelten mit zu wenig Decken ohne jede schulische oder sonstige pädagogische Aktivitäten. Auf Lesbos und auch auf anderen Inseln müssten Menschen unter völlig menschenunwürdigen und lebensbedrohlichen Bedingungen leben, auch die Nahrungsmittelversorgung sei unzureichend, so der ÖRKÖ-Vorstand.

 

Kirchen in Österreich: Griechische Flüchtlingslager evakuieren

Österreichs Kirchen fordern die Evakuierung der griechischen Flüchtlingslager. © Hermann Glettler

 

144 sichere Plätze für Flüchtlinge als erster Schritt

 

Der ÖRKÖ begrüßte ausdrücklich die Initiative "Courage - Mut zur Mitmenschlichkeit" der Schauspielerin Katharina Stemberger, an der sich auch der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler beteiligt. Die Initiative soll als ersten Schritt 144 sichere Plätze für Flüchtlinge in Österreich schaffen (144, weil dies die österreichische Notrufnummer ist).

 

"Retten wir Weihnachten, indem wir zumindest 100 besonders schutzbedürftige Kinder aufnehmen", appellierte der ÖRKÖ-Vorstand. "Zu Weihnachten feiern wir die Geburt eines Kindes. Wir sehen im verzweifelten, schutzlosen Kind, das sogar mit Selbstmordgedanken spielt, das Christuskind. Lassen wir es nicht im Stich".

 

(Infos: www.oekumene.at)

 

 

Schönborn-Appell an Regierung: Flüchtlingsfamilien aufnehmen!

 

Kardinal Christoph Schönborn appelliert an die österreichische Bundesregierung, besonders schutzbedürftige Flüchtlingsfamilien von Lesbos aufzunehmen. In seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung "Heute" wie auch in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress verweist Schönborn zum einen auf die katastrophalen humanitären Zustände im Flüchtlingslager Kara Tepe II auf Lesbos und zum anderen darauf, dass in Österreich "Bürgermeister, Gemeinden und Pfarren ihre Bereitschaft erklärt hätten, Familien aufzunehmen."

 

"Das Klopfen der Herbergsuchenden sollten wir nicht überhören"

 

Die Menschen in diesen Lagern hätten fast immer dramatische Fluchtwege hinter sich, so der Kardinal in "Heute". Die Hoffnung auf eine menschenwürdige Zukunft halte sie aufrecht. "Wir können nicht alles Leid der Welt lösen. Aber das Klopfen der Herbergsuchenden sollten wir nicht überhören", appellierte der Kardinal an die politisch Verantwortlichen wie auch die Zivilgesellschaft in Österreich. Nachsatz: Auch Jesus sei einst ein Herbergsuchender gewesen.

 

Gegenüber Kathpress bekräftigte der Kardinal seine Forderung: Eine humanitäre Katastrophe wie jene auf den griechischen Inseln müsse eine humanitäre Kraftanstrengung zur Folge haben. "Wenige Tage vor Weihnachten erleben wir auf europäischem Boden eine beispiellose Herbergssuche, bei der tausende Menschen - darunter sehr viele Familien und Kinder - in überfluteten Zelten ausharren müssen. Manche der Babys sind erst zwei Wochen alt. Hier geht es um Neugeborene", so der Kardinal. Er verwies auch auf den jüngsten Besuch des Innsbrucker Bischofs Hermann Glettler in Lesbos, der sich persönlich ein Bild von der Katastrophe machen konnte.

 

"Die Lage spitzt sich weiter zu"

 

Österreichs Bischöfe hätten es in der Vergangenheit stets begrüßt, wenn die Bundesregierung oder jetzt die einzelnen Bundesländer Schritte gesetzt haben, um geflüchteten Menschen im Norden Syriens und auf den griechischen Inseln beizustehen. "Die Zusicherung finanzieller Hilfen und die Lieferung von Hilfsgütern ist richtig und hoffentlich Ermutigung für andere Staaten Europas, diesem Beispiel zu folgen", so Schönborn. Doch trotz intensiver Anstrengungen vieler EU-Staaten und zahlreicher Hilfsorganisationen und Initiativen vor Ort sei es bis heute nicht gelungen, die Situation der Menschen nachhaltig zu verbessern und einen menschenwürdigen Umgang mit Schutz suchenden Menschen sicherzustellen. Im Gegenteil: "Die Lage spitzt sich weiter zu."

 

Kardinal Christoph Schönborn

Kardianl Christoph Schönborn appelliert an die österreichische Bundesregierung, Flüchtlingen Schutz und Herberge in Österreich zu geben. © Paul Wuthe / Kathpress

 

Appell an die österreichische Bundesregierung

 

Deshalb sein Appell an die österreichische Bundesregierung, neben der Hilfe vor Ort jetzt auch all jene Orte in ganz Österreich zu unterstützen, die sich bereit erklärt haben, Familien mit Kindern bei sich aufzunehmen. Österreich habe in der Vergangenheit immer wieder eindrucksvoll bewiesen, "dass es sich seiner humanitären Verantwortung bewusst ist". Österreich habe sich immer wieder an humanitären Aufnahmeprogrammen beteiligt, betonte der Kardinal und weiter: "Wir können und sollen an diese positive Erfahrung aus der Vergangenheit auch jetzt anschließen. Unsere gemeinsame Bitte lautet, jetzt dem Beispiel Deutschlands, der Schweiz und anderer europäischer Staaten zu folgen und den Schwächsten der Schwachen - etwa 100 Familien mit kleinen Kindern - Schutz und Herberge auch in Österreich zu geben."

 

Das Corona-Virus habe allen in den vergangenen Monaten sichtbar vor Augen geführt, "wie verletzlich auch unsere Gesellschaft und unser aller Leben sein können". Ein Leben in Sicherheit sei nicht selbstverständlich. "Diese Erfahrung sollte uns auch hellhörig bleiben lassen, wenn Menschen gezwungen sind, vor Krieg und Verfolgung aus ihrer Heimat zu fliehen", so Schönborn.

 

Quelle: kathpress

 

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