Radiogottesdienst aus Baumgartenberg
Im Zeichen des „Sonntags der Völker“ stand der 26. Sonntag im Jahreskreis am 27. September 2020. Der Gottesdienst in der ehemaligen Stiftskirche Baumgartenberg an diesem Tag wurde von den ORF-Regionalradios live übertragen. Beginn war um 10 Uhr. Mit der Gemeinde feierte Bischofsvikar Dr. Johann Hintermaier.
Innenraum der Pfarrkirche Baumgartenberg © Pfarre Baumgartenberg
Der Kirchenchor Baumgartenberg unter der Leitung von Kantorin Isabella Barth sowie das Bläserensemble des Musikvereins Baumgartenberg – geleitet von Harald Buchner – gestalteten die Messe musikalisch. An der Orgel und am Klavier musizierte Anne Eder, die Querflöte spielte Verena Aigner. Bei der Messe erklangen unter anderem Stücke wie „Lamm Gottes“ aus „So weit der Himmel ist“ von Alfred Hochedlinger und Lieder aus dem Gotteslob.
Die ehemalige Stiftskirche Baumgartenberg
Im Jahr 1141 wurden die Ländereien von Otto von Machland an den Zisterzienserorden zur Errichtung eines Klosters gestiftet. Die Besiedelung erfolgte durch Mönche aus dem Stift Heiligenkreuz im Wienerwald.
1141 erfolgte die Gründung des Zisterzienserklosters Baumgartenberg durch Otto von Machland. © Pfarre Baumgartenberg
Die Stiftskirche wurde als dreischiffige romanische Pfeilerbasilika errichtet und Anfang des 14. Jahrhunderts um eine Vorhalle nach französischem Vorbild erweitert. Nach Zerstörungen durch die Hussiten im 15. Jahrhundert wurde schließlich ein mächtiger spätgotischer Chor im Osten errichtet, in dem sich heute sieben Seitenaltäre befinden.
Carlo Antonio Carlone war – beauftragt vom Barockabt Candidus Pfyffer – für die Barockisierung verantwortlich.
Gemeinsam mit seinem Schwager und Stuckateur Bartolomeo Carlone und dem Freskanten Giacomo Antonio Mazza gelang es dem Baumeister, die Kirche so umzugestalten, dass die romanische bzw. gotische Raumstruktur erhalten blieb.
Wie alle Zisterzienserkirchen ist auch die Kirche von Baumgartenberg Mariä Himmelfahrt geweiht. Die Marienverehrung wird in den Fresken des Umgangchores verdeutlicht (Rosenkranzzyklen). Im Langhaus und in der Vierung wird das Leben und Wirken der Zisterzienser, insbesondere jenes vom großen Ordensheiligen Bernhard von Clairveaux, gezeigt.
Herausragend ist das einzigartige Chorgestühl, das dreidimensional in den Kirchenraum ragt. Das Arkantusrankwerk aus Nussbaumholz ist ein wahres Meisterwerk der Schnitzkunst.
Eine weitere Besonderheit ist die Johann-Freundt-Orgel aus dem Jahre 1662, die vor 20 Jahren historisch renoviert wurde und den typischen barocken Charakter erhalten hat.
Johann-Freundt-Orgel aus dem Jahr 1662 © Pfarre Baumgartenberg
Das Kloster bestand 543 Jahre, ehe es unter Kaiser Josef II. im Jahre 1784 aufgehoben wurde. Mit der Gründung der Pfarre Baumgartenberg wurde das Gotteshaus zur Pfarrkirche.
Im Jahre 1622 wurde die heutige barocke Prälatur errichtet. 200 hundert Jahre später brannte das mittelalterliche Kloster samt Kreuzgang, Kapitelsaal, etc. ab und wurde schließlich abgerissen.
"Dom zu Machland": So wird die ehemalige Stiftskirche aufgrund ihrer barocken Pracht gerne genannt. © Pfarre Baumgartenberg
Die verbleibende Klostergebäude gehören heute dem Orden der "Schwestern vom Guten Hirten" und beherbergen Bildungsreinrichtungen (u.a. Europagymnasium) und ein Behindertenwohnheim.
Wegen ihrer barocken Pracht wird die ehemalige Stiftskirche auch als „Dom zu Machland“ bezeichnet. Die Kirche ist tagsüber größtenteils frei zugänglich. Auf Anfrage werden auch Führungen angeboten.
(Gerhard Schwandl | Pfarre Baumgartenberg)