Dienstag 23. April 2024

„Ostern ist dann, wenn das Leben unverhofft wieder Oberhand gewinnt“

Wenn wie bei den Emmausjüngern in Zeiten von Traurigkeit und Resignation Zuversicht und Lebensfreude wieder überhandnehmen, dann ist Ostern: So Bischof Scheuer im Gottesdienst am Ostermontag, der aus der Linzer Priesterseminarkirche übertragen wurde.

Ostern ist mit dem Ostersonntag nicht vorbei. ChristInnen feiern das zentrale Fest ihres Glaubens 50 Tage lang, bis Pfingsten. Besonders wichtig ist die Osteroktav (= 8 Tage ab dem Ostersonntag), die mit dem 2. Sonntag der Osterzeit, dem sogenannten „Weißen Sonntag“ endet. Die Evangelien berichten über Begegnungen mit dem auferstandenen Christus. So auch am Ostermontag, an dem die Emmauserzählung im Zentrum steht.

 

Bischof Scheuer am Beginn des Gottesdienstes: „Worüber haben wir in den vergangenen Tagen gesprochen? Was hat uns bewegt, aufgebaut, aber auch traurig gemacht? Jesus geht unsere Wege mit, er mischt sich in unsere Gespräche ein und bricht sie auf, wenn wir so wie die Emmausjünger nicht mehr weiterwissen.“

 

 

Mit Osteraugen sehen

 

In seiner Predigt spannte Scheuer den Bogen vom Karfreitag zum Ostermontag und stellte einen Bezug zur derzeitigen Situation her. „Corona hat eine radikale Unterbrechung in unseren Alltag auf fast allen Ebenen gebracht. Dass das so massiv wird, hat vermutlich niemand befürchtet oder erwartet. Strategien, Pläne, Prozesse, Abläufe, Zukunftswege, Vorstellungen, Erwartungen, sie sind radikal durchkreuzt worden, auch Sehnsüchte und Träume von Begegnungen und Beziehungen lassen sich nur heute auf Distanz realisieren. Geburtstage, Feiern, Begräbnisse: nur sehr eingeschränkt möglich und anders als ausgedacht. Scheitern, Verlust und Traurigkeiten sind Realitäten, die jede und jeder im eigenen Leben kennt und erfährt. Der Karfreitag ist nicht nur ein Tag im Kalender, er ist Teil unseres Lebens. Da wird etwas durchkreuzt, radikal unterbrochen.“ Eine tiefe Lebens-Enttäuschung werde auch bei den Jüngern greifbar, die auf Jesus als den Erlöser Israels gehofft hatten. Sie seien vom Ort der Enttäuschung, von Jerusalem weggegangen nach Emmaus. Scheuer: „Den Enttäuschungen zu entkommen, das ist eine Strategie, die meist nicht aufgeht. Das Leben muss weitergehen, heißt es dann oft auch.“

 

Die Jünger seien auf ihrem Weg nach Emmaus dem auferstandenen Jesus begegnet, hätten ihn aber in ihrer Traurigkeit erst Stunden später am Brotbrechen erkannt. Scheuer wörtlich: „Da gingen ihnen die Augen auf, heißt es. Ostern – das sind die Erfahrungen, wenn das Leben unverhofft und unvermittelt wieder Oberhand gewinnt. Ostern, das ist, wenn strahlende Zuversicht und Lebensfreude überhandnehmen. Mit der Auferstehung Jesu beweist Gott, dass er alles zum Guten wenden kann – ganz anders, als wir es uns vorstellen können.“

 

Mit einem Zitat des früheren Aachener Bischofs Klaus Hemmerle bat Bischof Scheuer: „Gott, gib uns Osteraugen, die im Tod bis zum Leben zu sehen vermögen, in der Schuld bis zur Vergebung, in der Trennung bis zur Einheit, in den Wunden bis zur Herrlichkeit, im Menschen bis zu Gott, in Gott bis zum Menschen, im Ich bis zum Du.“ Um mit Osteraugen sehen zu können, brauche es gute Begleiter, so der Bischof. Mit Papst Franziskus betonte er, es brauche „eine Kirche, die keine Angst hat, in die Nacht der Menschen hineinzugehen, so wie Jesus in die Nacht der Emmausjünger hineingegangen ist“. So bräuchten etwa junge Menschen oder Flüchtlinge ohne Perspektiven gute Begleiter, die neue Möglichkeiten aufzeigten. Ältere und sterbende Menschen bräuchten Begleiter, die ihnen zusagten: „Ich denke an dich, ich bete für dich.“

 

Predigt von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

 

Bischof Manfred Scheuer

Bischof Manfred Scheuer: "Die Jünger erkannten den Auferstandenen erst, als er das Brot brach." © Diözese Linz / Valant  

 

 

Verbundenheit und gestärktes Miteinander beim gemeinsamen Feiern der TV-Gottesdienste

 

Das Osterfest ist für die christlichen Kirchen der Höhepunkt ihres religiösen Lebens. Aufgrund der Corona-Pandemie haben ChristInnen aber anders als gewohnt gefeiert: von zu Hause aus über die Medien, via Internet oder als „Hauskirche“. Von Palmsonntag bis Ostermontag In Oberösterreich übertrug der Fernsehsender LT1 sechs Gottesdienste mit Bischof Manfred Scheuer aus der Linzer Priesterseminarkirche. Neben der TV-Übertragung wurde der Gottesdienst zusätzlich über die Website der Diözese Linz (www.dioezese-linz.at) sowie von LT1 und nachrichten.at im Internet gestreamt. Bischof Manfred Scheuer dankte am Ende des Gottesdienstes am Ostermontag allen, die diese Gottesdienste mitgefeiert haben. „Ich habe die Verbundenheit in diesen Tagen ganz besonders gespürt – das Miteinander ist nicht schwächer, sondern stärker geworden, auch über die Distanz.“ Bischof Scheuer dankte Diakon Anton Birngruber, Lektorin Cosima Spieß, Kantorin Schwester Maria Regina Scherrer, Kantor Josef Habringer und den Organisten Wolfgang Kreuzhuber und Gerhard Raab für die liturgischen Dienste und die musikalische Gestaltung. Einen besonderen Dank sprach Bischof Scheuer auch all jenen aus, die die Übertragung der Gottesdienste und so das Mitfeiern so vieler Menschen ermöglicht haben. 

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