Freitag 29. März 2024

„Die eigene Not soll die Augen für die Not der anderen öffnen“

Bischof Manfred Scheuer rief beim Gründonnerstagsgottesdienst dazu auf, angesichts der Coronavirus-Pandemie die Not vieler Menschen in Österreich, aber auch das Elend der Flüchtlinge im Nahen Osten und in den griechischen Lagern nicht zu übersehen.

 

Die Feier der drei österlichen Tage bildet den Höhepunkt des Kirchenjahres. Aufgrund der Corona-Pandemie feiern ChristInnen aber anders als gewohnt: von zu Hause aus über die Medien, via Internet oder als „Hauskirche“.

 

In Oberösterreich überträgt der Fernsehsender LT1 seit Palmsonntag sechs Gottesdienste mit Bischof Manfred Scheuer aus der Linzer Priesterseminarkirche. Neben der TV-Übertragung wird der Gottesdienst zusätzlich über die Website der Diözese Linz (www.dioezese-linz.at) sowie von LT1 und nachrichten.at im Internet gestreamt.

 

 

Gemeinschaft und Dienstbereitschaft als Gedächtnis Jesu

 

Bischof Scheuer am Beginn des Gottesdienstes zum Gründonnerstag: „Heute erinnern wir uns an das letzte Abendmahl Jesu und an die Fußwaschung. Beides sind Weisen, wie Jesus in unserem Gedächtnis gegenwärtig bleiben will: durch die Gemeinschaft mit ihm und untereinander und durch den Dienst.“ Viele würden in der derzeitigen Situation die Kommunion, die leibliche Mitfeier der Eucharistie schmerzlich vermissen, aber, so Scheuer: „Vielleicht wird uns dadurch bewusst, wie kostbar diese Gabe ist. Jesus selbst ist die Gabe – sein Mögen, seine ganze Liebe.“

 

Ein zentrales Element der Gründonnerstagsliturgie ist üblicherweise die Fußwaschung. Diese Symbolhandlung, die an das letzte Abendmahl erinnert, bei dem Jesus seinen Jüngern die Füße wusch, war zur Zeit Jesu eine echte Provokation: Der Herr wird freiwillig zum Diener, er macht sich klein, „macht sich die Hände schmutzig“. Jesus hat seinen Jüngern ein Beispiel gegeben, das auch für ChristInnen heute gilt. Daher wird auch normalerweise in vielen Pfarren diese Symbolhandlung an 12 Personen vollzogen, um die Dienstbereitschaft vor Augen zu führen. Heuer ist dies nicht möglich; beim Gottesdienst mit Bischof Scheuer wurde die Fußwaschung durch biblische Figuren anschaulich gemacht.

 

 

Bereitschaft zum Teilen macht das Christsein aus

 

In seiner Predigt betonte Bischof Scheuer, Fußwaschung und Eucharistie seien „so etwas wie eine Revolution“: Die Vernunft werde auf den Kopf gestellt, die Logik der Macht und des Geldes gelte nicht mehr. Scheuer wörtlich: „Wer ist obenauf? Normalerweise der, der sich die Hände nicht schmutzig macht. Jesus wäscht den Schweiß und den Staub von den Füßen. Jesus stellt einen ganz und gar nicht eifersüchtigen, nicht neidischen, nicht egoistischen, nicht selbstgenügsamen, nicht willkürlichen Gott dar. Im buchstäblichen Sinn ist er ein auf den Boden heruntergekommener Gott, der sich nicht heraushält, dem nichts fremd ist.“

 

Ausgehend vom Lesungstext aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther betonte der Bischof den inneren Zusammenhang zwischen Nächstenliebe und Eucharistie, also zwischen dem Teilen des täglichen Brotes und der Feier der Eucharistie. Scheuer rief dazu auf, angesichts der Coronavirus-Pandemie die Not vieler Menschen in Österreich, aber auch jenseits der Landesgrenzen nicht zu übersehen. Der Bischof wörtlich: „Die eigene Not soll die Augen für die Not der anderen öffnen. Die Corona-Krise macht die Not vieler Menschen in Österreich jetzt noch größer. Besonders betroffen davon sind Obdachlose, Alleinerziehende, MindestpensionistInnen, Einsame, kinderreiche Familien und seelisch Kranke. Der kirchliche Corona-Nothilfefonds der Caritas will helfen, satt machen, wärmen, Hoffnung und Zuversicht geben.“

 

Bei allen Bemühungen dürften jene nicht vergessen werden, die zwar sehr stark von der Pandemie betroffen seien, aber häufig übersehen würden: Menschen, die wegen Krieg, Verfolgung oder Aussichtslosigkeit geflüchtet und nun oft schutzlos auf die Hilfe anderer angewiesen seien. Bischof Scheuers klarer Appell: „Daher muss den Geflüchteten in den Konfliktzonen des Nahen Ostens vor Ort weitergeholfen werden. Hilfe brauchen aber auch die Menschen in den Flüchtlingslagern in Griechenland. Die kirchliche Caritas hilft medizinisch, aber auch ganz grundlegend mit Lebensmitteln, Wasser und Hygieneprodukten. Diese Hilfe ist jetzt besonders nötig. Da besteht unmittelbarer Handlungs- und Entscheidungsbedarf.“

 

Abschließend zitierte Scheuer eine Aussage von Kardinal Christoph Schönborn: „Ob Flüchtlinge, die unter unvorstellbaren Zuständen auf den griechischen Inseln leben, oder unser direkter Nachbar: Wir sind nur Christen, wenn wir bereit sind, zu teilen. Auch wenn es schmerzt.“

 

Gedanken von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

 

Bischof Scheuer bei seiner Predigt.
V. l.: Kantor Josef Habringer, Lektorin Cosima Spieß, Diakon Anton Birngruber, Bischof Manfred Scheuer, Kantorin Schwester Maria Regina Scherrer.

© Diözese Linz / Valant  

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