KU Linz: "Theologie und Kultur"-Tagung zu Ehren von Prof. Hanjo Sauer
Unter dieser zentralen und jeder Theologin und jedem Theologen bleibend aufgetragenen Frage wurden wesentliche Schwerpunktsetzungen im fundamentaltheologischen Arbeiten Hanjo Sauers von internationalen WissenschaftlerInnen beleuchtet und gewürdigt.
Die theologiegeschichtliche Einholung des II. Vatikanischen Konzils und dessen systematisch-theologische Erschließung ist ein gewichtiges Moment seit dem Beginn von Hanjo Sauers theologischen Studien. Der stellvertretende Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Würzburg und Studienleiter von "Theologie im Fernkurs", Dr. Thomas Franz, ging dem theologischem Potential der Offenbarungskonstitution des II. Vatikanischen Konzils nach, indem er unterschiedliche theologische Auslegungen von "Dei Verbum" aufzeigte.
Vielfältiges Engagement Sauers gewürdigt
Hanjo Sauers langjähriges Engagement für das SOS-Kinderdorf wie auch sein Interesse für die Didaktik der systematischen Theologie wurde mit dem Beitrag von Dr. Bettina Brandstetter gewürdigt. Die promovierte Systematische Theologin, die derzeit am Institut für praktische Theologie an der Universität Wien forscht, hat sowohl aus systematisch-theologischer als auch aus religionspädagogischer Perspektive die Umgangsweisen mit kultureller Diversität und religiöser Pluralität im Kindergarten erschlossen.
Prof. Dr. Markus Knapp, Lehrstuhlinhaber für Fundamentaltheologie an der Ruhr-Universität Bochum, stellte grundlagentheoretische Reflexionen des Faches Fundamentaltheologie im Kontext postsäkularer Konstellationen in den Mittelpunkt. Die Kombination aus einer Rélecture von Blaise Pascal – im Besonderen dessen Verständnis vom "Herz" – und Axel Honneths Anerkennungstheorie stelle eine Möglichkeit einer nachmetaphysisch ausgerichteten Fundamentaltheologie dar.
Prof. DDr. Walter Raberger gewährte einen Einblick in Leben und Wirken von Hanjo Sauer.
Hanjo Sauers interdisziplinäres Interesse und vor allem seine Lehr- und Forschungskooperationen mit der Kunstwissenschaft fanden im Beitrag der habilitierten Kunstwissenschaftlerin Dr. Barbara Schrödl ihren Niederschlag. Mit der konzisen Analyse des rumänisch-französisch-belgischen Filmdramas "Jenseits der Hügel" (2012) bearbeitete sie ein Kunstgenre, dem sich Hanjo Sauer intensiv widmet; zugleich wurde in diesem Beitrag noch eine weitere Leidenschaft von Hanjo Sauer thematisch, nämlich das Reisen.
Mit vorrangigen Bezugnahmen auf Kasimir Malewitschs "Schwarzes Quadrat" samt Verknüpfung u. a. mit Karl Rahners "Meditation über das Wort ‚Gott‘" stellte Prof. DDr. Isabella Guanzini den befruchtenden Dialog zwischen Ästhetik und Fundamentaltheologie heraus. Dabei fiele der Fundamentaltheologie die Aufgabe zu, der Gottesfrage einen Platz in der Gesellschaft freizuhalten.
Das rege Interesse an den sehr unterschiedlichen Vorträgen des Tages stellte nicht nur die interdisziplinären Ausgriffsmöglichkeiten des Faches Fundamentaltheologie vor Augen, sondern vor allem wie Hanjo Sauer dies verdienstreich für KollegInnen und Studierende der KU Linz über viele Jahre hat Wirklichkeit werden lassen.
Gruppenbild v.l.: Jun.-Prof.in Dr.in Sibylle Trawöger, Ass.-Prof. Dr. Andreas Telser, Rektor Univ.-Prof. Dr. Franz Gruber, Dr. Thomas Franz, Univ.-Prof. em. Dr. Hanjo Sauer, Univ.-Prof. em. Dr. Walter Raberger, Dr.in Barbara Schrödl, Univ.-Prof.in DDr.in Isabella Guanzini, Dr.in Bettina Brandstätter. Bilder: (c) KU Linz/Eder