Donnerstag 18. April 2024

Erster Ökumene-Empfang im Linzer Bischofshof

Die Stiftung PRO ORIENTE Linz lud gemeinsam mit Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer am 29. Mai 2019 zum ersten Ökumene-Empfang in den Festsaal des Linzer Bischofshofes.

Dieser Einladung folgten rund fünfzig Vertreterinnen und Vertreter der christlichen Kirchen Oberösterreichs. Bei einer gemeinsamen Vesper stand die Rückbesinnung auf das christliche Fundament im Mittelpunkt. Das Gebet an der Schwelle zum Abend eint seit frühester Zeit die einzelnen christlichen Gemeinden, wenn sie darin des Heilshandelns Gottes gedenken. Beim anschließenden Empfang begrüßte der Vorsitzende von PRO ORIENTE Linz Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Pühringer im Namen von PRO ORIENTE alle Anwesenden und hob die Notwendigkeit des Engagements für eine christliche Einheit hervor. Vor allem in Hinblick auf gesellschaftliche Entwicklungen müssten die christlichen Kirchen ein gemeinsames Auftreten haben, damit die Stimme der Kirche Gehör finden könne. Ausgehend vom Gründer von PRO ORIENTE, Kardinal Franz König, mahnte Pühringer ein, die Spaltung des Christentums nicht als Faktum abzutun, sondern alles daran zu setzen, dieses „Ärgernis“ endgültig zu beenden.

 

Erster Ökumene-Empfang im Linzer Bischofshof
Der Vorsitzende von PRO ORIENTE Linz LH a. D. Dr. Josef Pühringer

© Diözese Linz / Kraml

 

 

Scheuer: „Ökumene ist gemeinsames Zeugnis im diakonischen, karitativen und politischen Bereich“

 

Bischof Manfred Scheuer, der in der Österreichischen Bischofskonferenz für den Bereich Ökumene zuständig ist, legte in seinem Grußwort die theologische Relevanz der Ökumene dar und unterstrich, dass kirchliches Leben nie ohne den Einsatz für das christliche Miteinander existieren könne. Entscheidend für eine ökumenische Dynamik sei es, das alte abgrenzende und ausgrenzende Paradigma aufzugeben, bei dem die eigene Identität durch Andersheit, nicht durch Gemeinsamkeit oder im Gemeinsamen gesucht wurde. Bischof Scheuer wörtlich: „In der Ökumene dürfen wir den jeweils anderen im Lichte Christi sehen. Der gemeinsame Blick auf Christus regelt das Miteinander neu. Da geht es nicht mehr um die Betonung von Gruppenidentitäten oder um Machtspiele. Gegenseitige Annahme ist etwas anderes als gegenseitige Anerkennung. Gegenseitige Annahme eröffnet Verwandlung und relativiert die eigene Position. Ökumene wächst, wenn der Reichtum der Gaben des anderen, seine Charismen und Stärken rezipiert werden.“

 

Ökumene sei dabei nicht nur ein Dialog zwischen den Kirchen, sondern auch – und dies scheine häufig übersehen zu werden – ein Dialog innerhalb der einzelnen Kirchen, so Scheuer. Die Trennlinien verliefen oft weniger zwischen den Konfessionen als vielmehr durch die Konfessionen selbst, etwa im Bereich ethischer Grundüberzeugungen. Diese Tatsache gelte es zu berücksichtigen, wenn man als Vertreter der Kirche ins gemeinsame Gespräch trete, so Scheuer. Dem Diözesanbischof ist es ein Anliegen, in der Ökumene jene Möglichkeiten der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Zeugnisses auszuschöpfen, die heute schon möglich sind. „Ökumene: das ist gemeinsames Zeugnis im diakonischen, karitativen und auch im politischen Bereich. Denn Ökumene, Christus-Gedächtnis im Geist, hat eine zutiefst diakonische, karitative Dimension. Die schöpfungstheologisch begründete Ethik, der Schrei nach Gerechtigkeit, die Sorge um den Erhalt der Lebensmöglichkeiten, der Widerstand gegen Gewalt gehören zum innersten Auftrag der Ökumene.“

 

Gedanken von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

 

Bischof Manfred Scheuer

Bischof Manfred Scheuer:  „In der Ökumene dürfen wir den jeweils anderen im Lichte Christi sehen. Der gemeinsame Blick auf Christus regelt das Miteinander neu.“ © Diözese Linz / Kraml

 

 

Realitäten in einzelnen christlichen Kirchen

 

Danach folgten drei Kurzberichte aus drei unterschiedlichen Konfessionen, die ihre momentane Situation schilderten. Zu Beginn erläuterte Pfarrer Dr. Sorin Bugner von der Rumänisch-orthodoxen Kirche die Umstände für den Anstieg der Gläubigen in seiner Gemeinde. Diese Realität mache es notwendig, dass sich die Pfarre nach einem eigenen Gotteshaus umsehe, denn die bisherige Infrastruktur könne die jetzige Situation nicht mehr abdecken, betonte Bugner. Das Anliegen eines Kirchenbaus hat für Pfarrer Bugner im Moment höchste Priorität.

 

Für die Altkatholische Kirche von Oberösterreich referierte Pfarrer Mag. Samuel Ebner die derzeitige Lage. Als aus seiner Sicht beinahe verschwindend geringe Minderheit (0,12 % der oberösterreichischen Bevölkerung) ergeben sich Problemstellungen, die für die größeren Kirchen kaum vorstellbar sind. Trotz ansteigender Mitgliederzahlen sei es der Kirche beinahe unmöglich, sich Gehör zu verschaffen. In die innerkirchliche theologische Auseinandersetzung würden vor allem die momentanen gesellschaftlichen Veränderungen einfließen, die es ernst zu nehmen und in Angriff zu nehmen gelte, so Ebner.

 

Superintendent Dr. Gerold Lehner von der Evangelischen Kirche A. B. in Oberösterreich schilderte die Herausforderungen, vor denen seine Kirche sich befindet, und erläuterte die sich daraus ergebende Ambivalenz von Resignation und steigendem Engagement. Die unterschiedliche pfarrliche Entwicklung vor allem im urbanen und ländlichen Raum gelte es zu berücksichtigen und auf die sich ergebende Situation unterschiedlich zu reagieren. Hierfür sei vor allem pastorale Sensibilität gefordert. Ähnliches ergebe sich auch in der Auseinandersetzung mit der Politik, unter anderem in der Diskussion um die Feiertagsregelungen, so Lehner.

 

Pfarrer Dr. Sorin Bugner
Pfarrer Mag. Samuel Ebner
Superintendent Dr. Gerold Lehner

© Diözese Linz / Kraml

 

Beim anschließenden Buffet ergab sich die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen und sich über kirchliche Belange auszutauschen. Ganz im altkirchlichen Sinne wurde gemeinsam Mahl gehalten.

 

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Florian Wegscheider | PRO ORIENTE Linz

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