Freitag 29. März 2024

Schock und Trauer über Brand von Notre-Dame

Die berühmte Kathedrale Notre-Dame in Paris ist am Abend des 15. April durch ein Feuer weitgehend zerstört worden. Kardinal Schönborn und Papst Franziskus reagierten mit Erschütterung auf den katastrophalen Brand. 

Ein Großbrand ist am Abend des 15. April 2019 in der Kathedrale Notre-Dame in Paris ausgebrochen. Aus dem Dachstuhl über dem Hauptschiff der weltberühmten gotischen Kathedrale schlugen zunächst Flammen und meterhohe Rauchwolken, die sich rasch ausbreiteten. Später stürzte das Dach ebenso wie der 96 Meter hohe hölzerne Vierungsturm aus dem 13. Jahrhundert ein. Bis auf einen Feuerwehrmann soll es keine Verletzten gegeben haben. Feuerwehrleute sollen wichtige Gemälde und Teile der Kunstgegenstände aus dem Inneren der Kathedrale gerettet haben.

 

Der Pariser Erzbischof Michel Aupetit, aber auch Staatspräsident Präsident Emmanuel Macron und Premierminister Edouard Philippe begaben sich zur Kathedrale. Macron schrieb auf Twitter, seine Gedanken seien bei allen Katholiken und Franzosen. "Wie alle unsere Landsleute bin ich heute Abend traurig, diesen Teil von uns brennen zu sehen." Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo sprach auf Twitter von einem "entsetzlichen Feuer".

 

"Alles brennt. Von dem Dachstuhl, der zu einem Teil aus dem 19. Jahrhundert und zum anderen Teil aus dem 13. Jahrhundert stammt, wird nichts übrig bleiben", zitierten Nachrichtenagenturen den Sprecher von Notre-Dame, André Finot. Vize-Bürgermeister Emmanuel Gregoire forderte die Pariser auf, das Gebiet freizuhalten und die Rettungskräfte ihre Arbeit machen zu lassen. Große Feuerwehrgeräte wurden eingesetzt, darunter große Leitern und zwei Hubarme. Ein Löschflugzeug könne nicht eingesetzt werden, weil dieses die gesamte Kirche zum Einsturz bringen könnte, teilte die französische Zivilschutzbehörde mit.

 

Die Ursache für das Feuer, das am ersten Tag der Karwoche ausgebrochen ist, war zunächst unklar. Möglicherweise hängt sie mit den aufwändigen Renovierungsarbeiten zusammen, die auch am Dachstuhl im Gange waren. Die Arbeiter waren jedoch bereits im Feierabend, als das Feuer kurz vor 19 Uhr in eben diesem Bereich entdeckt wurde. Die Kathedrale auf der Seine-Insel Ile de la Cité wurde seit einiger Zeit für rund 60 Millionen Euro aufwändig renoviert. Große Teile waren eingerüstet.

 

Auf den Seine-Brücken in der Pariser Innenstadt versammelten sich Gläubige zum Gebet. "Jeder Franzose, ob katholisch oder nicht, muss entsetzt über die Bilder sein, die zu sehen sind", sagte der Historiker Camille Pascal im Sender BFM-TV: "Seit 800 Jahren hat diese Kathedrale über Paris gewacht. Alle Ereignisse, ob glücklich oder unglücklich, werden von den Glocken der Notre-Dame de Paris begrüßt oder kommentiert", erklärte er. Es handle sich um "die Zerstörung eines Weltkulturerbes", eines Baus aus dem zwölften Jahrhundert.

 

Notre-Dame im Zentrum von Paris

© skeeze / www.pixabay.com CC0 1.0

 

 

Kathedralen Europas läuteten um 12 Uhr

 

Aus Trauer und Betroffenheit über die durch Feuer schwer beschädigte Notre-Dame-Kathedrale läuteten am Dienstag, 16. April 2019 zu Mittag die Glocken vieler europäischer Dome und Basiliken. Auch die Glocken den Linzer Mariendoms erklangen in Verbundenheit mit Notre-Dame. Beide Kathedralen sind der Gottesmutter Maria geweiht.

 

 

Kardinal Schönborn: "Notre-Dame muss wieder aufgebaut werden"

 

Mit tiefer Erschütterung hat Kardinal Christoph Schönborn auf das katastrophale Feuer in der Pariser Kathedrale Notre-Dame reagiert. "Es ist zum Weinen. Ich bin unendlich traurig und hoffe, dass die Gewölbe nicht einstürzen und die wunderbaren gotischen Glasfenster nicht kaputt gehen", sagte der Wiener Erzbischof am Montagabend in der ORF-"Zeit im Bild 2". Er hoffe, dass alle sich zusammentun werden, um Notre-Dame wieder aufzubauen. "Notre Dame muss wieder aufgebaut werden", sagte Schönborn.

 

Der Kardinal sprach wörtlich von einem "ganz großen Schmerz". "So muss es den Menschen gegangen sein, als am 12. April 1945 der Stephansdom gebrannt hat", zog Schönborn einen Vergleich. Notre-Dame sei das "Herz" der Stadt Paris und auch so etwas wie das Urbild gotischer Kathedralen in aller Welt. "Das Herz ist schwer verletzt", sagte der Wiener Erzbischof, der selbst als Student in Paris gelebt hat.

 

Die Wirkungen des Feuers in Paris seien so katastrophal wie beim Brand des Wiener Stephansdoms am Ende des Zweiten Weltkriegs. Wie für die Österreicher der Stephansdom sei auch Notre-Dame für die Franzosen, und zwar "nicht nur die katholischen", einfach "das Monument", verwies Schönborn auf die große Bedeutung der Pariser Kathedrale.

 

Der Kardinal erinnerte im "Zeit im Bild 2"-Gespräch auch an eine spontane Reaktion des damalige Wiener Erzbischofs Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955) nach dem Stephansdom-Brand 1945. "Na, dann werden wir ihn wieder aufbauen", soll Innitzer vor dem ausgebrannten und teils eingestürzten Dom gesagt haben. "Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass das auch in Paris möglich ist", sagte Kardinal Schönborn.

 

Zur Frage nach aktuellen Brandvorkehrungen im Wiener Stephansdom meinte Schönborn, dass dieser heute einer unvergleichlich geringeren Feuer-Gefahr ausgesetzt als Notre-Dame. Seit dem Brand von 1945, als der hölzerne Dachstuhl des Stephansdoms abbrannte, ist das Dach des Wiener Wahrzeichens nämlich auf eine Stahlkonstruktion gestützt.

 

Notre-Dame de Paris

© CrazyJN / www.pixabay.com CC0 1.0

 

 

Papst bekundet Nähe zu Frankreichs Katholiken

 

Nach dem Brand der Kathedrale Notre-Dame hat Papst Franziskus seine Nähe zu den Katholiken Frankreichs und der Pariser Bevölkerung zum Ausdruck gebracht. Wie Vatikansprecher Alessandro Gisotti Dienstagfrüh twitterte, betet der Papst für alle, die sich der dramatischen Lage gestellt haben und dies weiter tun. Bereits am Montagabend hatte Gisotti mit ähnlichen Worten das Mitgefühl des Heiligen Stuhls bekundet. Er sprach von "Schock und Trauer" im Vatikan.

 

Am Montagabend war die Pariser Kathedrale durch ein Feuer weitgehend zerstört worden. Der Brand, der vermutlich auf einer Baustelle im Dachstuhl ausgebrochen war, vernichtete fast das komplette Dach. Der 96 Meter hohe hölzerne Vierungsturm brannte aus und stürzte ein. Mehr als 400 Feuerwehrleuten gelang es, die Grundstruktur der Kirche zu retten. Auch ein Übergreifen der Flammen auf die beiden Glockentürme konnte verhindert werden.

 

Das gesamte Ausmaß der Zerstörungen war Dienstagfrüh allerdings noch nicht bekannt. Mit Lasertechnik soll nun die Struktur des Baus untersucht werden. Auch die Brandursache muss erst geklärt werden. Vermutet wird ein Zusammenhang mit umfassenden Renovierungsarbeiten, die auch am Dachstuhl der Kathedrale im Gange waren.

 

Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten leicht verletzt. Sonst kamen bei dem Feuer nach bisherigen Angaben keine Menschen zu Schaden. Ein Teil der wichtigen Gemälde, Kunstgegenstände und Reliquien, darunter die traditionell verehrte Dornenkrone Jesu, konnte offenbar gerettet werden.

 

Der Brand war am Montagabend kurz vor 19 Uhr entdeckt worden. Aus dem Dachstuhl über dem Hauptschiff der weltberühmten gotischen Kathedrale schlugen Flammen und meterhohe Rauchwolken, die sich rasch ausbreiteten. Tausende Menschen versammelten sich auf den Seine-Brücken und sahen mit an, wie sich das Feuer durch das Bauwerk aus dem zwölften Jahrhundert fraß. Viele von ihnen waren sprachlos und hatten Tränen in den Augen. Gläubige beteten und sangen auf den Straßen.

 

Notre-Dame de Paris

© nkoks / www.pixabay.com CC0 1.0

 

 

Notre-Dame de Paris

 

Die frühgotische Pariser Bischofskirche Notre-Dame ist ein Wahrzeichen von Paris. Vielen gilt sie als Inbegriff von Frankreichs Kathedralen. Sie liegt exponiert auf der Seine-Insel Ile de la Cité im historischen Zentrum und wird pro Jahr von rund 12 bis 14 Millionen Menschen besucht.

 

Das monumentale Kircheninnere mit fünf Schiffen ist 130 Meter lang und 35 Meter hoch. Die beiden Türme der Fassade erreichen 69 Meter Höhe. Der Nachfolgebau früherer Bischofskirchen wurde 1163 begonnen. Bereits 1182 war der Chor fertiggestellt, danach folgten das Hauptschiff sowie die Westfassade (1225) und die Türme (1250).

 

Wie so viele Kirchen in Frankreich erfuhr die Kathedrale der Hauptstadt während der Revolution tiefe Demütigung. Zunächst als revolutionärer "Tempel des Höchsten Wesens", entweiht, wurde sie später zum Weinlager. Erst Napoleon ordnete 1802 wieder eine Nutzung für den Gottesdienst an und krönte sich hier im Dezember 1804 in Anwesenheit von Papst Pius VII. selbst zum Französischen Kaiser. Victor Hugos Roman "Der Glöckner von Notre-Dame" (1831) machte das verfallende Gotteshaus zum Gegenstand romantischer Verklärung.

 

Neben der herausragenden kunsthistorischen Bedeutung des Gesamtbauwerks verdienen die berühmten Chimären-Figuren auf der oberen Galerie sowie die bedeutenden Figurenportale Beachtung. Letztere, auch die überlebensgroßen Königsstatuen am Mittelportal, sind allerdings Neuschöpfungen, da die Originale während der Revolution zerschlagen wurden.

 

Wie der Name Notre-Dame (Unsere Liebe Frau) sagt, ist die Kathedrale der Gottesmutter Maria geweiht. 2006 wurde der Vorplatz (parvis) gegen politischen Widerstand nach Papst Johannes Paul II. (1978-2005) benannt.

 

Zuletzt wurde angekündigt, Notre-Dame werde bis 2027 für 60 Millionen Euro renoviert. Statuen, Wände und Stützbögen haben stark gelitten; die Pfeilerstruktur weist Rostschäden auf. Zwei Drittel der Renovierungskosten übernehme der Staat, hieß es; ein Drittel der Summe müsse die Kirche selbst tragen.

 

Notre-Dame de Paris / Notre-Dame de Paris / Innenansicht

© CrazyJN / www.pixabay.com CC0 1.0

 

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