Donnerstag 28. März 2024

Tag des geweihten Lebens: Jugendsynode – und jetzt?

Diese Frage stellten sich etwa 150 OrdenschristInnen und Mitglieder der Säkularinstitute aus Oberösterreich am 2. Februar 2019, dem „Tag des geweihten Lebens“, bei den Kreuzschwestern in Linz. 

Einmal im Jahr versammeln sich OrdenschristInnen und Mitglieder der Säkularinstitute der Diözese Linz zu einem Tag des Austausches und des gemeinsamen Gebets. Heuer fand der Tag des geweihten Lebens am 2. Februar 2019 bei den Kreuzschwestern in Linz statt. Der inhaltliche Schwerpunkt lautete: „Jugendsynode – und jetzt?“ ReferentInnen waren Mag.a Eva Wimmer und Mag. Christoph Burgstaller. Die Oberösterreicherin Eva Wimmer, Theologiestudentin und ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich, hatte Österreich bei der Jugend-Vorsynode von 19. bis 25. März 2018 in Rom vertreten und hatte gemeinsam mit Matthias Zauner von der Katholischen Jugend Österreich Jugendbischof Stephan Turnovszky in Rom von 3. bis 28. Oktober 2018 in Rom bei der Bischofssynode zum Thema „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsentscheidung“ unterstützt.  Mag. Christoph Burgstaller ist Leiter der diözesanen Jugendstelle der Katholischen Jugend Oberösterreich und Bereichsleiter für Kinder/Jugend im Pastoralamt der Diözese Linz.

 

Tag des geweihten Lebens 2019
Tag des geweihten Lebens 2019
Tag des geweihten Lebens 2019

© Sr. Anna Pointinger / Marienschwestern

 

Den Einstieg bildete ein Poetry-Slam-Video von Sabine Sobotka unter dem Titel „Wofür es sich zu leben lohnt“ , das im Rahmen einer Projektes der Jungen Kirche der Erzdiözese Wien 2018 entstanden war. Beide Vortragende erläuterten aus ihrer Sicht Hintergründe zur Jugendsynode, vermittelten anhand der Hashtags #voi #friendsforever #fancy #bethechange #aftershowparty #omg #boomerang, welche Themen Jugendliche heute beschäftigen, gaben einen Ausblick zur Weiterarbeit in der Diözese Linz nach der Jugendsynode und umrissen auch den Beitrag der Ordensgemeinschaften zur Jugendpastoral.

 

 

„Keine Synode über Jugendliche, sondern eine Synode mit Jugendlichen“

 

Eva Wimmer berichtete, dass es erfreulicherweise keine Synode über Jugendliche, sondern eine Synode mit Jugendlichen gewesen sei und dass ein nachsynodales Treffen im Juni 2019 geplant sei. Gefragt nach ihren Eindrücken über das Miteinander mit Jugendlichen aus aller Welt, berichtete die Theologiestudentin: „Bei der Vorsynode war das Erleben viel intensiver, da waren wir 300. Ich bin mit dem Laptop unterwegs gewesen, dort ein Interview und da ein Post. Ich fand einen guten Platz, um alles zu bearbeiten. Als ich fertig war, ging ich der Musik nach, die ich schon beim Arbeiten gehört hatte. Ich fand afrikanische Jugendliche musizierend, singend und tanzend. Bei der Synode waren es nur 34 AuditorInnen. Bei der Vorsynode war es anfangs schwierig, miteinander zu arbeiten. Erst als wir herausgefunden hatten, was alle wollten, nämlich gehört zu werden, einen Platz in der Kirche zu bekommen, damit wir mitbestimmen können, und dass uns etwas zugetraut wird, konnten wir gut zusammenarbeiten.“

 

Beeindruckt habe sie der Aufruf von Papst Franziskus an die jungen Menschen bei der Vorsynode, doch etwas zu riskieren: „Riskiert etwas! Wenn ein junger Mensch mit 20 Jahren nichts riskiert, dann ist er alt und wenn die Kirche keine Risiken eingeht, dann ist sie auch alt. Und ich will keine alte Kirche, sondern eine junge und lebendige Kirche. Also: Riskiert etwas!“ (Eröffnungsrede von Papst Franziskus, 19.3.1018, Rom).

 

Eva Wimmer (r.) bei der Vorsynode in Rom.
Eva Wimmer (Mitte) bei der Vorsynode in Rom.
Küchentischgespräch zur Jugendsynode des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend mit Mitgliedern der Katholischen Jugend Österreich und Brüdern aus Taizé

© Thomas Andonie / ©  BDKJ Bundesstelle

 

„Die Synode ist Auftrag und neuer Anfangspunkt zum Thema Jugend“

 

Christoph Burgstaller wies darauf hin, was es nach der Synode aus seiner Sicht brauche: „Die Aufgabe, auf Jugendliche zuzugehen und nicht zu (er)warten, dass sie kommen. Die unabdingbare Voraussetzung, in der Kinder- und Jugendpastoral in die Gewaltprävention zu investieren. Der Ansatz Jugendlichen mehr Raum und Bestärkung zu geben – das heißt, wenn Kirche nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken will, muss sie mit Jugendlichen Kirche gestalten, nicht für sie oder gar an ihnen vorbei. Das gilt es einzufordern und junge Menschen in die Entscheidungen einzubinden. Insofern ist die Synode Auftrag und neuer Anfangspunkt und kein Schlusspunkt zum Thema Jugend.“

 

Eva Wimmer über den Tag des geweihten Lebens: „Für mich war der Tag des geweihten Lebens ein sehr gelungener Tag. Über die Anfrage, ein Referat zu halten, habe ich mich sehr gefreut. Es ist für mich erfreulich zu sehen, dass großes Interesse an der Synode besteht. Die Gespräche waren für mich sehr spannend, lehrreich und teilweise auch herausfordernd. Ich hoffe, dass diese Veranstaltung nicht einmalig bleibt, sondern dass es in Zukunft mehr Kooperationen zwischen Ordensgemeinschaften und Jugendorganisationen gibt, damit wir einen gemeinsamen Weg in der Kirche finden und gestalten. Mir wurde an diesem Tag erneut bewusst, wie wichtig es ist, dass über die Synode gesprochen und diskutiert wird, damit sich auch etwas ändert und die Synode nicht in Vergessenheit gerät.

 

„Auch Christoph Burgstallers Fazit zum Tag mit den OrdenschristInnen fällt sehr positiv aus: 

„Aus meiner Sicht und den Rückmeldungen zufolge war es ein gelungener Nachmittag, an dem die Orden ehrlich interessiert waren zu hören, wohin sich Jugendkultur entwickelt, welche Anstöße die Jugendsynode liefert und auch, welchen Beitrag sie selber einbringen können. Eine Stärke der Ordensgemeinschaften ist jedenfalls ihre Präsenz im diakonischen Bereich (Beispiel Krankenhäuser), ihre Raumressourcen, die sie für Jugendliche zum Beispiel im Bereich von Schulen und Jugendzentren (z. B.: j@m in Kremsmünster, ImPuls in Schlägl) schon zur Verfügung stellen. Eine immer wieder spannende Frage ist es, wie mit Jugendlichen Kontaktaufnahme gelingt. Eine ehrlich interessierte Grundhaltung ist dafür sicher maßgeblich.“

 

Eine Herausforderung für die Ordensgemeinschaften sieht Burgstaller auch in der Digitalisierung. Die Deutsche Übersetzung des Abschlussdokumentes zur Jugendsynode bringe sehr gut auf den Punkt, was diese heute für Jugendliche bedeute:

21. Digitale Möglichkeiten prägen die heutige Welt. Für breite Schichten der Menschheit ist es normal, ständig in die digitale Welt abzutauchen. Hier geht es nicht mehr nur darum, Kommunikationsmittel zu „nutzen“, sondern man lebt in einer durch und durch digitalisierten Kultur, die sich stark auf die Vorstellung von Zeit und Raum auswirkt sowie auf die Wahrnehmung von sich selbst, von anderen und der Welt, auf die Art zu kommunizieren, zu lernen, sich zu informieren und Beziehungen zu anderen zu knüpfen. Eine Einstellung gegenüber der Realität, bei der tendenziell Bilder wichtiger sind als das Zuhören und Lesen und die beeinflusst, wie wir lernen und kritisches Denken entwickeln. Eines ist klar: „Die digitale Umwelt ist keine parallele oder rein virtuelle Welt, sondern sie ist Teil der täglichen Lebenswelt vieler Menschen, insbesondere der jüngeren Generation“ (PAPST BENEDIKT XVI., Botschaft zum 47. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel). 

Die Frage sei, „ob und wie die Ordensgemeinschaften darauf eingehen“, so Burgstaller.

 

Christoph Burgstaller und Eva Wimmer bei ihrem Referat

Christoph Burgstaller und Eva Wimmer bei ihrem Referat am Tag des geweihten Lebens. © Sr. Anna Pointinger / Marienschwestern

 

Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit als Knackpunkte

 

Abschluss des gemeinsames Tages bildete ein Gottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer, der von Jugendlichen und jungen Ordensfrauen inhaltlich und musikalisch gestaltet wurde. Bischof Scheuer betonte in seiner Predigt, die Jugendsynode sei für die Kirche ein bedeutsames Ereignis gewesen. Es stelle sich aber die Frage, ob dies auch für die Jugend der Fall sei. Es sei beachtlich, was dazu im Schlussdokument zur Synode in ungeschönter Sprache formuliert werde, so Scheuer mit einem Zitat aus dem Dokument: „Die Synode ist sich bewusst, dass eine erhebliche Zahl junger Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen nichts von der Kirche erwarten, weil sie finden, dass sie für ihr Leben keine Bedeutung hat. Einige fordern sogar ausdrücklich, in Frieden gelassen zu werden, weil sie ihre Präsenz als lästig und sogar irritierend empfinden. Diese Bitte entsteht häufig nicht aus einer unkritischen, impulsiven Verachtung heraus, sondern ist u. a. auf ernsthafte, respektable Gründe zurückzuführen wie sexuelle und finanzielle Skandale, nicht richtig vorbereitete Priester, die junge Menschen mit ihren Befindlichkeiten nicht entsprechend abholen können, wenig Sorgfalt bei der Vorbereitung der Predigt und der Darbietung des Wortes Gottes, die passive Rolle, die den Jugendlichen innerhalb der christlichen Gemeinschaft zugewiesen wird und die Mühe der Kirche, ihre Positionen in Lehre und Ethik gegenüber der heutigen Gesellschaft zu vermitteln.“ (Nr. 53).

 

Im Dokument werde auch die Tatsache ernst genommen, dass junge Menschen heute eine nie gekannte Fülle an Entscheidungsmöglichkeiten hätten, die viele als Überforderung erlebten. Scheuer wies darauf hin, dass die Berufungsentscheidung und die dazugehörende kirchliche Begleitung in der Schlussreflexion deshalb ebenfalls breiten Raum einnähmen. „Kirche muss sich als Umfeld positionieren, wo Jugendliche gute Entscheidungen treffen können. Hier braucht es geeignete und glaubwürdige Übersetzer“, so der Bischof.

 

Scheuer zu den Herausforderungen der Kirche für ein Handeln nach der Synode: „Die Herausforderung besteht darin, mit den Vorgaben aus der Jugendsynode in der Kirche vor Ort, bei uns in Oberösterreich, konkret zu werden. Die Herausforderung besteht darin, die synodale Haltung, die Einbeziehung der oberösterreichischen Jugendlichen in einen Dialog zu gestalten. Das sagt das Schlussdokument auch in aller Deutlichkeit und spricht von einer für die Kirche konstitutiven Dynamik des synodalen Prinzips, das in den Ortskirchen fortgesetzt werden muss und zu pastoralen Leitlinien führen soll. Die Herausforderung besteht darin, den Glauben und die Lebensrealitäten der Jugendlichen mit Respekt, Wertschätzung und mit wachen Sinnen zu begegnen und hieraus Konsequenzen für kirchliches Handeln ziehen.“ Ein Teilnehmer an der Vorsynode habe berichtet, dass man in den Diskussionen vielfach um die Sehnsucht nach einer glaubwürdigen und ehrlichen Kirche gekreist sei. Scheuer wörtlich: „Ich denke, dass diese Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit Knackpunkte sind, die entscheiden, ob gelebter Glaube in der Kirche eine Option im Leben der jungen Menschen darstellt oder nicht.“

 

Predigtgedanken von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

 

Gottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer
Gottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer
Gottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer

© Sr. Anna Pointinger / Marienschwestern

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