Kunstgespräch zur Friedl-Ausstellung in St. Florian
Zusammengestellt wurde die Schau von Dr. Ferdinand Reisinger CanReg, der wie weitere Chorherren mit dem verstorbenen Künstler über Jahre hinweg freundschaftlich verbunden war.
Friedl, erst kürzlich mit 75 Jahren verstorben, zählte gewiss zu den namhaftesten Zeitgenossen im Bereich der bildenden Kunst in Oberösterreich.
Durch seine persönliche Note in den stillen Holzschnitten und Radierungen war er in seiner Handschrift und „Handarbeit“ unverkennbar. Er hat aber auch deutliche Spuren hinterlassen in der Gestaltung von Kirchen und Sakralräumen (zB Pregarten, Treffling, Ebensee). Sein persönliches Engagement für die tiefe Bearbeitung von belasteter Vergangenheit (NS-Zeit) ist in der Gestaltung des Schlosses Hartheim erlebbar. Er hat sich mit Nazi-Opfern identifiziert (Pater Jakob Gapp, Franz Jägerstätter), hat aber auch Geschichte in größerem Zusammenhang durchleuchtet, gerade auch in der Spannung von Natur und Geschichte.
Für das Stift St. Florian hat Prof. Friedl zwei markante, aber nicht aufdringliche „Stationen“ geschaffen: den Gedenkstein an die Selige Wilbirg in der Vorhalle der Basilika (1991) und vor allem den Meditationsraum in der Kreuzkapelle des Schlagerhauses (2013). Das Buch über diese Kapelle („Im Kreuz ist Heil“) ist seine letzte künstlerische Arbeit.
Neben den Werken von Herbert Friedl ist derzeit in den Seminarräumen auch Kunst von Ferdinand Reisinger zu sehen.
Die Ausstellung ist noch bis Ostern gegen Voranmeldung zu besichtigen.
Kunstgespräch zur Ausstellung Herbert Friedl im Stift St. Florian / (c) Stift St. Florian / Kerschbaummayr
Lesen sie auch im Artikel zum Tod von Professor Herbert Friedl über sein künstlerisches Wirken und über seine langjährige Verbundenheit mit Bischof Manfred Scheuer.