Donnerstag 25. April 2024

Große orthodoxe Weihnachtsfeiern in Wien und ganz Österreich

  Serbisch-orthodoxer Weihnachtsgottesdienst in Wien

Mehreren hunderttausend ChristInnen in Österreich steht das Weihnachtsfest noch bevor: Ein Teil der orthodoxen Gläubigen feiert, dem Julianischen Kalender entsprechend, erst am 6. Jänner den Heiligen Abend und am 7. Jänner 2017 den Christtag.

In der Bundeshauptstadt Wien und in mehreren Landeshauptstädten werden vor allem serbisch- und russisch-orthodoxe Christen zu großen, mehrstündigen Liturgien in ihren Kirchengemeinden erwartet.

 

Das Weihnachtsfest bereits gefeiert haben u.a. die orthodoxen Kirchen von Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien, Rumänien, Bulgarien und Griechenland. Es findet bei ihnen ebenso wie in der katholischen und der evangelischen Kirche am 24./25. Dezember statt. Diese orthodoxen Ostkirchen, mit den Griechen an der Spitze, haben nämlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Gregorianischen Kalender übernommen. 

Demgegenüber feiern etwa orthodoxe Serben und Russen Weihnachten noch nach dem östlichen (Julianischen) Kalender. Dieser hinkt seit der Kalenderreform des Jahres 1582 dem damals eingeführten westlichen Gregorianischen Kalender 13 Tage hinterher. Die orthodoxen Weihnachtsgottesdienste finden demnach am 6. Jänner (Heiliger Abend) und 7. Jänner (Christtag) statt.

 

Die serbisch-orthodoxe St.-Sava-Kathedrale wurde 1893 geweiht. Sie ist das liturgische Zentrum der serbischen Kirche in Österreich bzw. der Sitz des serbisch-orthodoxen Bischofs für Österreich (derzeit Andrej Cilerdzic). Die feierliche Weihnachtsvesper am 6. Jänner beginnt um 18 Uhr, um 23.30 Uhr beginnt die Nachtliturgie sowie am Sonntag, 7. Jänner, um 9 Uhr die Liturgie zur Geburt Christi. In der serbisch-orthodoxen Auferstehungskirche im 2. Bezirk (Engerthstraße 160) – der größten serbischen Kirche in Österreich – beginnt die Vesper am Heiligen Abend ebenfalls um 18 Uhr. Die Nachtliturgie beginnt um Mitternacht und die Weihnachtsliturgie am Christtag um 9.30 Uhr. Vor der Auferstehungskirche findet der traditionelle Südosteuropäische Weihnachtsmarkt statt, der auch für viele Nichtserben eine große Attraktion darstellt.

 

Serbisch-orthodoxer Weihnachtsgottesdienst in Wien
Serbisch-orthodoxer Weihnachtsgottesdienst in Wien
Serbisch-orthodoxer Weihnachtsgottesdienst in Wien
Serbisch-orthodoxer Weihnachtsgottesdienst in Wien

© Serbisch-orthodoxe Kirche Österreich

 

In der russisch-orthodoxen Nikolauskathedrale (1030 Wien, Jauresgasse 2) wird das Weihnachtsfest mit der "Nachtwache des Heiligen Abends" am 6. Jänner um 18 Uhr eingeleitet. Um 23 Uhr wird die festliche Nachtliturgie, tags darauf um 10 Uhr die "Liturgie zu Christi Geburt" gefeiert. Die Nikolauskathedrale mit ihren eindrucksvollen Zwiebeltürmen wurde in den Jahren von 1893 bis 1899 neben der russischen Botschaft errichtet. Seit 1946 ist das Gotteshaus die Kathedrale des russisch-orthodoxen Bischofs von "Wien und Österreich".

 

Freilich: Nicht nur in den orthodoxen Zentralkirchen in Wien, sondern auch in vielen weiteren Kirchen und orthodoxen Pfarren in ganz Österreich, die zu den Patriarchaten von Moskau und Belgrad gehören, wird am 6./7. Jänner Weihnachten gefeiert. Auch die wenigen in Österreich beheimateten Gläubigen der georgisch-orthodoxen Kirche feiern zu diesem Termin Weihnachten.

 


Große Wasserweihe am Donaukanal

 

Der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) zelebriert am Sonntag, 6. Jänner, am Wiener Donaukanal bei der Schwedenbrücke die "Große Wasserweihe". Dieser traditionelle Ritus gehört zu den eindrucksvollsten Feiern der Orthodoxen Kirche und wird zum Gedenken an die Taufe Jesu am Tag der Erscheinung des Herrn (Epiphanie) in der Orthodoxie weltweit begangen. Höhepunkt des von Psalmen, Bibellesung und Gebet getragenen Wortgottesdienstes ist das dreimalige Untertauchen eines kunstvollen Holzkreuzes durch den Metropoliten. Mit dem Kreuz werden der Donaukanal und alle Gewässer, die Anwesenden und die ganze Stadt Wien gesegnet.

 

In Wien wurde die Tradition der Wasserweihe 2007 von Metropolit Michael (Staikos) begründet. Der orthodoxe Segensgottesdienst ist mittlerweile ein selbstverständlicher Bestandteil des religiösen Brauchtums in der Bundeshauptstadt geworden. Die Feier am Donaukanal findet um die Mittagszeit statt, nach dem orthodoxen Festgottesdienst in der griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale (Fleischmarkt 13). Den ganzen Jänner über wird Metropolit Arsenios in den griechisch-orthodoxen Gemeinden in Österreich – vom burgenländischen Zicksee bis zum Bodensee – die Wasserweihe vollziehen.

 

An der Feier in Wien nehmen nicht nur griechisch-orthodoxe Gläubige des Ökumenischen Patriarchats teil, sondern auch Gläubige anderer orthodoxer Kirchen – etwa der rumänisch-orthodoxen und bulgarisch-orthodoxen –, die so wie das Ökumenische Patriarchat den Weihnachts-Festkreis nach dem Gregorianischen Kalender begehen und daher wie Katholiken und Protestanten am 6. Jänner das Epiphanie-Fest feiern. Andere orthodoxe Kirchen, etwa die russisch-orthodoxe und die serbisch-orthodoxe feiern den Weihnachtsfestkreis nach dem Julianischen Kalender. Für sie ist am 6. Jänner der Heilige Abend und am 7. Jänner der Christtag.

 

Durch die Taufe Jesu durch Johannes im Jordan wurde laut orthodoxer Theologie das Wasser dieses Flusses und aller Flüsse weltweit gesegnet. Deshalb werde, wie die orthodoxen Theologen betonen, mit der Großen Wasserweihe die ganze Natur und Schöpfung geweiht. In der Wasserweihe komme daher auch der Einsatz der Christen für die "Bewahrung der Schöpfung" zum Ausdruck.

 

Die Große Wasserweihe kam von Jerusalem über Konstantinopel (Istanbul) nach Osteuropa. Besonders feierlich wird sie seit dem 19. Jahrhundert in Konstantinopel und Moskau, aber auch in den Zentren der Orthodoxie in den USA begangen. In Konstantinopel und in Moskau wird das Kreuz im Wasser versenkt, junge Leute tauchen danach, der Finder des Kreuzes überreicht es dem Patriarchen.

 

Fixer Bestandteil der Gottesdienste rund um den Jahreswechsel ist in der griechisch-orthodoxen Kirche zudem auch die Segnung des traditionellen Neujahrskuchens (Vasilopita). Dieser wird nach dem Segen aufgeschnitten und an alle Anwesenden verteilt.

 

Wasserweihe in allen orthodoxen Kirchen

 

Die Wasserweihe wird aber nicht nur nicht nur bei den Griechen begangen sondern in allen orthodoxen Kirchen. Die Rumänen in Wien vollziehen die Wasserweihe beispielsweise in ihren Kirchen, wo das Wasser in großen Behältnissen bereitgestellt wird. Die Gläubigen nehmen das Wasser im Anschluss an die Liturgie in Flaschen mit nach Hause, wo sie in den kommenden acht Tagen jeweils am Morgen einen Schluck trinken. Zudem besuchen auch die Priester die Gläubigen in ihren Wohnungen bzw. Häusern und segnen diese mit dem geweihten Wasser.

 

Die Gläubigen der russisch-orthodoxen und serbisch-orthodoxen Kirche, die Weihnachten nach dem Julianischen Kalender und damit erst am 6./7. Jänner feiern, begehen deshalb auch das Fest der Epiphanie bzw. die Große Wasserweihe erst am 19. Jänner.

 

Infos: www.metropolisvonaustria.at

 

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450.000 Orthodoxe in Österreich

 

Die Gesamtzahl der Gläubigen der orthodoxen Kirchen in Österreich wird auf rund 450.000 geschätzt. Genaue Zahlen gibt es seit 2001 nicht mehr. Dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel (griechisch-orthodox) gehören etwa 35.000 Gläubige an, der russisch-orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat) rund 40.000. Die meisten orthodoxen Gläubigen in Österreich zählt mit ca. 300.000 die serbisch-orthodoxe Kirche. Zur rumänisch-orthodoxen und bulgarisch-orthodoxen Kirche gehören jeweils rund 40.000 Gläubige. Die kleine Gemeinde des Patriarchats von Antiochien schätzt man auf 1.000 Gläubige. Dazu kommen noch noch ähnlich viele Gläubige der georgisch-orthodoxen Kirche.

 

Das diesjährige Weihnachtsfest steht in der Orthodoxie freilich unter dem Schatten des Konflikts zwischen den Patriarchaten von Moskau und Konstantinopel um die Ukraine. So stand beispielsweise der für Österreich zuständige russische Bischof Antonij (Sewrjuk) vor Kurzem einer Versammlung aller Geistlichen der russisch-orthodoxen Diözese von Wien und Österreich vor. Dabei wurde laut Mitteilung der Diözese die Entscheidungen des Moskauer Patriarchats hinsichtlich der Aufkündigung der Kirchengemeinschaft mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel einstimmig mitgetragen. "Der Klerus der Diözese von Wien und Österreich stellte fest, dass die Hierarchie des Patriarchats von Konstantinopel durch ihre Handlungen zur Verschärfung der kirchlichen Spaltung in der Ukraine beiträgt und grob gegen die grundlegenden Prinzipien der Struktur der Orthodoxen Kirche verstößt", hieß es wörtlich.

 

Kopten, Äthiopier, Armenier

 

Neben den (byzantinisch-)orthodoxen Kirchen feiern auch einige altorientalisch-orthodoxe Kirchen rund um den 6./7. Jänner Weihnachten. Wiens koptische Gemeinde feiert beispielsweise Weihnachten am Freitag, 6. Jänner, ab 18 Uhr in der Kirche der Heiligen Jungfrau Maria von Zeitoun in der Quadenstraße in Wien-Donaustadt. Der in Wien residierende Mitteleuropa-Bischof Gabriel wird die mehrstündige Liturgie leiten.

 

Die weltweit zweitgrößte Kirche mit Julianischem Kalender ist – nach der russischen Orthodoxie – die äthiopisch-orthodoxe Kirche. In der äthiopischen Kirchengemeinde in Wien-Heiligenstadt beginnt der mehrstündige feierliche Weihnachtsgottesdienst in der Nacht vom 6. auf den 7. Jänner genau um Mitternacht.

 

Die armenisch-apostolische Kirche feiert, nach einer eigenen Tradition, Weihnachten am 5./6. Jänner. Zentrum der armenischen Kirche in Österreich ist die Kirche St. Hripsime im 3. Wiener Bezirk mit angeschlossenem Gemeindezentrum. Patriarchaldelegat Tiran Petrosyan leitet am 5. Jänner, 17 Uhr, und am 6. Jänner, 11 Uhr, die weihnachtlichen Liturgien.

 

Auch Katholiken feiern am 6./7. Jänner

 

Nicht nur orthodoxe und altorientalische Christen feiern am 6./7. Jänner Weihnachten. Eine wichtige katholische Kirche mit Julianischem Kalender ist die ukrainische griechisch-katholische Kirche. Diese hat ihr Zentrum in Österreich mit der Pfarre St. Barbara in der Postgasse im 1. Wiener Bezirk. In St. Barbara wird am 6. Jänner, 18 Uhr, die Große Weihnachtsandacht gefeiert. Am 7. Jänner folgen um 9.30 Uhr und 18 Uhr Liturgien zum Fest der Geburt des Herrn.

 

Kathpress

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