Freitag 19. April 2024

Fürchte dich nicht, ich bin bei dir

Fürchte dich nicht, ich bin bei dir

Am 24. Dezember 2018 hielt Bischof Manfred Scheuer eine Weihnachtsansprache, die im ORF Radio Oberösterreich zu hören war. Die Gedanken des Bischofs zum Nachlesen.

Liebe Hörerinnen und Hörer!

 

Was ist zu Weihnachten unverzichtbar? Der Christbaum, die Weihnachtskrippe, die versammelte Familie? Für viele Menschen ist erst dann wirklich Weihnachten, wenn das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ gesungen wird. Heute vor genau 200 Jahren erklang dieses Lied das erste Mal in Oberndorf an der Salzach, gedichtet vom Hilfspriester Joseph Mohr, komponiert vom Dorforganisten Franz Xaver Gruber. Mittlerweile kennt und singt man es auf der ganzen Welt und es gehört in allen christlichen Konfessionen zum unverzichtbaren Liedgut. So
mancher fragt sich vielleicht, warum ausgerechnet dieses einfache Lied einen derartigen
Siegeszug rund um den Globus antrat. Gewiss liegt es an der eingängigen und weichen
Melodie: Sie ist ein Kontrapunkt zum musikalischen Getöse, das einem vor Weihnachten
allerorten entgegenschallt. Die Beliebtheit liegt aber wohl auch im Zugang, den dieses Lied zum weihnachtlichen Geschehen schafft: Das „traute hochheilige Paar“ und der erst schlafende und dann lachende Jesus – Bilder wie diese vermitteln uns ein Weihnachtsgeschehen, das uns ganz nahegeht. Gottes zugewandte Menschenfreundlichkeit wird durch dieses Lied besungen. Jesus ist der menschgewordene Beweis für die Zusage Gottes: Ich bin da bei euch – ich lasse mich auf dich, Mensch, ein, du bist mir nicht egal.

 

„Fürchtet euch nicht“ – so lautet die erste Botschaft der Engel an die Hirten, die vor den Toren Bethlehems zu Zeugen der Geburt Jesu werden. „Fürchte dich nicht“ – Eltern wissen, wie wichtig dieser Trost ist, wenn Kinder in der Nacht hochschrecken. Hab keine Angst, ich bin da bei dir, du bist nicht allein. Das „Fürchtet euch nicht“ der Engel bei Bethlehem – es ist wie ein göttlicher Kommentar dazu, wie die Gott-Mensch-Beziehung zu Weihnachten eine neue
Dimension bekommt. Wir Christen glauben, dass die Nähe Gottes durch Jesus spürbar und erfahrbar wird. Diese Nähe Gottes soll uns die Angst nehmen.

 

Es soll uns die Angst nehmen, wenn wir etwas zulassen müssen. Wenn wir inneren Widerstand spüren gegen andere Meinungen, gegen unausweichliche Veränderungen, gegen schlimme Krankheitsdiagnosen. Es soll uns die Angst nehmen, wenn wir uns auf etwas
einlassen müssen: auf eine neue – vielleicht erzwungene – Lebenssituation, weil man gekündigt wurde oder weil eine Beziehung zerbrochen ist; wenn wir uns einlassen auf etwas Unplanbares, wie die Erziehung von Kindern, wie das Engagement für kranke, obdachlose oder asylsuchende Menschen. Es soll uns die Angst nehmen, wenn wir loslassen und Abschied
nehmen müssen: Abschiede von Gewohnheiten; Abschiede hinein in einen neuen Lebensabschnitt, etwa nach dem Auszug der Kinder oder nach der Pensionierung; Abschiede von lieben Menschen; das Loslassen im Sterben. „Fürchte dich nicht“, sagt uns Gott zu Weihnachten, ich bin ganz nahe bei dir. Du kannst dein ganzes Vertrauen in diese Zusage setzen.

 

Wenn heute „Stille Nacht, heilige Nacht“ gesungen wird, dann möge von diesem Lied auch die darin enthaltene Zuversicht um sich greifen. Die Zuversicht, dass die Nähe Gottes mir und dir und allen Menschen zugesagt ist – ein Wunsch, der in der sehr selten gesungenen 4. Strophe des Liedes zum Ausdruck kommt:

 

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut alle Macht
Väterlicher Liebe ergoß
Und als Bruder huldvoll umschloß
Jesus die Völker der Welt,
Jesus die Völker der Welt.

 

Ich wünsche Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest.

 

+ Manfred Scheuer

Bischof von Linz

 

ORF-Radioansprache von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

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