Linzer Mariendom: Zwei Priesterseminaristen zu Diakonen geweiht
In seiner Predigt betonte Bischof Manfred Scheuer, es wäre falsch, die Erwählung zum Diakon im Sinne eines Privilegs zu deuten. "Mit der Weihe zum Diakon werdet ihr hineingestellt in eine ganz und gar nicht heile Welt, aber berufen, der Freude, dem Frieden und der Hoffnung zu dienen", so Scheuer zu den beiden Priesterseminaristen.
Der Diözesanbischof entfaltete die drei evangelischen Räte Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit mit Blick auf den Dienst des Diakons. Nur wer selbst einfach lebe und von innen her arm sei, könne wirklich ein Freund der Geringen und Armen werden, so Scheuer. Der konkrete kirchliche Gehorsam sei in ein vielschichtiges Beziehungsgefüge eingeordnet; primäre Bezugspunkte seien Gott und sein Evangelium. Scheuer wörtlich: "Der Gehorsam ist von Jesus Christus das innerste freie Ja zu seiner Sendung und zu seinem Schicksal; er ist in die personale liebende Beziehung zum Vater eingebunden. Er soll Raum für Liebe schaffen und in die Dynamik der Liebe hinein nehmen. Der Gehorsam der Sendung ist das Gegenteil von Selbstdarstellung und Selbstinszenierung." Schließlich führe der biblische Gehorsam auch in die Abgründe der Wirklichkeit und stelle "die Frage der Leidfähigkeit des Diakons", so Scheuer: "In Gehorsam, Sühne und Stellvertretung geht es letztlich um die Treue der Liebe in einer Umgebung der Gleichgültigkeit, der Ablehnung und des Bösen. Dem Diakon stellt sich heute verstärkt die Frage nach der Treue zu seiner Entscheidung, der Treue zu seiner Gemeinde, nach der Treue zu den Menschen." Das Weiheversprechen der Ehelosigkeit sei vor "esoterischen, unkommunikativen und kontaktfeindlichen Perversionen zu bewahren", unterstrich der Bischof. Entscheidend sei für die Diakone vielmehr "die Solidarität mit den Unglücklichen, den zerbrochenen Ehen und Familien, den Alten ohne einen Menschen, den Jungen ohne Zukunft, den sprachlos Vereinsamten, den von Sinnlosigkeit Gequälten oder in Banalität Eingeschlossenen".
Predigt von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen
Bischof Manfred Scheuer bei seiner Predigt. © Diözese Linz / Reischl
Die neu geweihten Diakone
Beide stammen aus der Diözese Awka in Nigeria und sind seit 2011 für ihre Heimatdiözese im Linzer Priesterseminar. Durch die Seminarzeit und das Studium in Innsbruck und Linz sind sie gut integriert und sprechen die deutsche Sprache perfekt.
Im September 2017 haben die beiden neu geweihten Diakone den Pastorallehrgang begonnen, den sie im Juni 2018 abschließen werden. Francis, 32 Jahre alt, ist in der Pfarre St. Georgen im Attergau im Einsatz und Maximus, 33 Jahre alt, ist in Perg tätig. Als Diakone gilt ihr Blick vor allem den bedürftigen Menschen, aber auch Taufen und Trauungen gehören zu ihren Aufgabenfeldern. Die Kinder- und Jugendarbeit, die Begleitung von Menschen und das Lernen in den vielfältigen Feldern der Pastoral gehören zu den Schwerpunkten in diesem Jahr.
Die Priesterweihe ist für den 29. Juni 2018 im Mariendom geplant.
© Diözese Linz / Reischl
Dr. Johann Hintermaier | Regens des Linzer Priesterseminars