Donnerstag 25. April 2024

Ökumenisch gegen Menschenhandel

Menschenhandel sichtbar machen am Europäischen Tag gegen Menschenhandel. Darum ging es bei der ökumenischen Gedenkfeier am 18. Oktober 2017 in der Linzer Martin Luther Kirche.

Ein Netz im Kirchenschiff. Die Mitfeiernden zerschnitten es – symbolisch für das Netz der Menschenhändler. Denn es gilt, Menschenhandel aufzudecken und Menschenwürde zu stärken. Diesem Credo hat sich die Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ“ verschrieben, deren Leiterin Sr. Maria Schlackl, SDS, ist. Seit mehreren Jahren initiiert diese Arbeitsgruppe am 18. Oktober, dem Europäischen Tag gegen Menschenhandel, verschiedene Veranstaltungen. Ziel ist immer, das Thema ins Bewusstsein zu rücken und Menschen zu sensibilisieren. Dieses Jahr wurde gemeinsam mit der Evangelischen Pfarrgemeinde Linz Innere Stadt eine ökumenische Feier ausgerichtet.

 

Ökumenische Gedenkfeier gegen Menschenhandel in der Martin Luther Kirche am 18. Oktober 2017.
Auch Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Pühringer nahm an der Gedenkfeier teil.
Sr. Daniela Deinhofer (l.) und Sr. Magdalena Exl zerschneiden das Netz

Ökumenische Gedenkfeier gegen Menschenhandel in der Martin Luther Kirche am 18. Oktober 2017. © Schlackl


Ein Netz gegen das Netz der Menschenhändler


Maria Schlackl leitet die Feier mit folgenden Worten ein: „Verantwortungsvoll ein Leben in Würde zu ermöglichen, vor allem für Menschen, die von Ausbeutung und Gewalt betroffen sind. Ein Netzwerk der anderen Art – an dem wollen wir nun gemeinsam knüpfen!“ Michaela Haunold von der Caritas und Sr. Patricia Erber, SDS, erzählten aus ihrer Arbeit mit Opfern von Menschenhandel.

 

Auch die ausgewählte Bibelstelle, Psalm 124, mit dem Bild des Vogels, der das Netz des Jägers zerreißt und frei ist, wurde von Pfarrerin Veronika Obermeir passend ausgelegt: Die Liebe es, die uns die Möglichkeit gibt, Netze zu zerreißen und Menschen zu befreien. Es liegt an uns, tätig zu werden und zu handeln.

 

Ökumenische Gedenkfeier gegen Menschenhandel in der Martin Luther Kirche am 18. Oktober 2017.

Die Projektanliegen wurden vorgestellt und mit den Fürbitten verbunden. © Schlackl

 

In den Fürbitten wurde das Handeln aufgegriffen. Denn es wurden drei Projekte präsentiert:

  • Manika Sarkar (37) gründete 2006 die NGO „North 24 Parganas Sammyao Sramogibi Samity (NSS)“, die von der Katholischen Frauenbewegung mit der Aktion Familienfasttag unterstützt wird. Sie kämpft gemeinsam mit zehn MitarbeiterInnen und unzähligen Ehrenamtlichen im Norden Indiens gegen den Menschenhandel. Besonders Mädchen, die zudem einen niedrigen Bildungsstand haben, sind in der vernachlässigten Grenzregion leichte Opfer. Hier ködern Kinderhändler die Mädchen um sie in einem anderen Bundesstaat zu verheiraten, weil es dort einen Männerüberschuss gibt. NSS konnte bereits über 500 Mädchen aus den Fängen der MenschenhänderInnen befreien und 100 mit ihren Familien wiedervereinen, obwohl Opfer als „unrein“ gelten.
     
  • Das „Projekt Enampore“ ist eine Initiative der evangelischen Pfarrgemeinde Linz Innere Stadt und besteht seit 2008.  Im Rahmen des Projektes Enampore wird heuer das „Zentrum Kullimaaroo“ in Ziguinchor/Südsenegal unterstützt, das sich für Frauen, die Gewaltopfer wurden, einsetzt und besonderen Schutz anbietet.  Das Frauenhaus in Ziguinchor wurde von der Plattform der Frauen für den Frieden in der Casamance errichtet. Diese Organisation arbeitet mit allen Frauenvereinen in der Region zusammen, die oft die Anlaufstellen vielfältiger sozialer Probleme in den Dörfern sind und hier ehrenamtliche Sozialarbeit leisten. Die Frauen aus den Dörfern sind mit der Plattform vernetzt. Scheitern Vermittlungsversuche in den Familien, können die Frauen in Not Zuflucht im neu gegründeten Frauenhaus finden.
     
  • SOLWODI bedeutet „Solidarity with Women in Distress“, also „Solidarität mit Frauen in Not“. Die Initiative wurde 1985 von Sr. Dr. Lea Ackermann in Kenia gegründet und setzt sich für Frauen und Mädchen ein, die Opfer von Frauenhandel, Zwangsprostitution, Gewalt und Ausbeutung geworden sind. Die Arbeit von SOLWODI orientiert sich am christlichen Menschenbild – im Vordergrund steht die Würde und die Freiheit des Menschen.

    In Österreich engagiert sich seit 2010 eine Gruppe von Ordensfrauen gegen Frauenhandel, die zum internationalen Netzwerk von SOLWODI gehört. Es gibt die Möglichkeit der Unterbringung in einer Schutzwohnung sowie begleitende Unterstützung über eine externe Beratungsstelle in Wien und Innsbruck. Durch kurzfristige Krisenintervention und mittel- oder langfristige Beratungsprozesse erhalten die Frauen Hilfe zur psychischen Stabilisierung, Stärkung des Selbstwertgefühls sowie Unterstützung, die der Entwicklung neuer Lebensperspektiven und selbstbestimmten Entscheidungen dient.

 

Ökumenische Gedenkfeier gegen Menschenhandel in der Martin Luther Kirche am 18. Oktober 2017.

Das neue Netz symoblisiert das Netzwerk gegen Menschenhandel. © Schackl

 

Am Ende der ökumenischen Gedenkfeier wurde ein neues Netz in der Kirche gespannt.

 

Menschenhandel beschäftigt Kirche wie Politik

 

Statements von Bischofsvikar Willi Vieböck sowie Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer bekräftigten, dass Menschenhandel auch Kirche und Politik beschäftigt. Interesse und Bereitschaft wären groß, Initiativen in diesem Bereich aktiv zu fördern und zu unterstützen.
 

Ziele und Aufgaben der Projektgruppe: Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ:

  • Sensibilisierungs- und Bewusstseinsbildung, Öffentlichkeitsarbeit
  • Organisieren von Informationsveranstaltungen
  • Prävention durch Bildung (Theater, Vorträge, Artikel in Medien)
  • Das Thema Menschenhandel und Ausbeutung
  • in den öffentlichen Diskurs bringen
  • Hinterfragen, was Menschenhandel fördert
  • Die Nachfrage, der Markt, das System jeglicher Ausbeutungsformen
  • Beteiligung zur Ursachenbekämpfung ermöglichen – u. a. mit ProjektpartnerInnen verknüpfen
  • Im Gespräch sein mit politischen Verantwortungsträgerinnen und -trägern

Zielgruppen sind:

  • Menschen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind
  • Frauen und Mädchen, die unter Zwang als Prostituierte arbeiten müssen

                               Sr. Maria Schlackl begrüßt eine Gruppe von SchülerInnen und ihre Lehrerin, die sich ausdrücklich für dieses Thema interessieren.

Die Salvatorianerin Schwester Maria Schlackl begrüßt SchülerInnen und deren Lehrerin, die sich für das Thema Menschenhandel interessieren. © Hans Eidenberger

 

Michaela Haunold

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