Freitag 29. März 2024

Mutter Teresa machte oft in Österreich Station

Mutter Teresa (Dezember 1985)

Die heilige Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997), deren Todestag sich am 5. September 2017 zum 20. Mal jährt, machte auf ihren unzähligen Reisen oft und gerne auch in Österreich Station.

Mindestens sieben Mal besuchte sie das Land und nutzte die Gelegenheiten, um zum Einsatz für den Lebensschutz, für die Familie und für die Hilfe Not leidender Menschen aufzurufen.

 

Die erste Reise Mutter Teresas nach Österreich 1982 drei Jahre nach dem Friedensnobelpreis war ein Blitzbesuch im südburgenländischen Jennersdorf. Mutter Teresa nahm, aus Kroatien kommend, eine Spende der Pfarre entgegen und rief dazu auf, vor Ort etwas für kranke und alte Menschen zu tun. Aus einer Gebetsgruppe ging später ein Verein hervor, der 1990 das erste "Mutter Teresa Haus" eröffnete. Mittlerweile werden an zwei Standorten 90 Pflegeplätze und betreutes Wohnen für 18 Personen geboten.

Im Frühjahr 1984 lud der Wiener Erzbischof Kardinal Franz König (1905-2004) Mutter Teresa ein, auch in der Bundeshauptstadt eine Niederlassung ihres Ordens zu gründen. Erster Sitz war ein Caritas-Obdachlosenheim in Favoriten, später übersiedelten die Missionarinnen der Nächstenliebe in die Pfarre St. Leopold und schließlich an den heutigen Standort am Wiener Gürtel. Mutter Teresa kam im Juli 1985. Bei einer Pressekonferenz mit Caritas-Präsident Prälat Leopold Ungar (1912-1992) ließ sie mit der Ankündigung aufhorchen, auch in der damals noch kommunistischen Tschechoslowakei und in China Niederlassungen gründen zu wollen.



AIDS und Abtreibung


Zwei Jahre später stand am 12. Jänner 1986 HIV/AIDS im Mittelpunkt der Berichterstattung, als Mutter Teresa erneut Wien besuchte. Entschieden sprach sie sich dagegen aus, die Immunschwächekrankheit als "Strafe Gottes" zu betrachten. Keinem stehe es zu, so etwas zu behaupten. Weiter meinte sie, Gott werde die Menschen ein Heilmittel gegen AIDS finden lassen, "er wird uns die Angst vor der Krankheit nehmen". Vor allem gehe es darum, die AIDS-Kranken zu lieben, statt sie auszustoßen oder zu fürchten. Mutter Teresa sprach bei einem Gottesdienst in der Wiener Rochuskirche und begegnete Kardinal Franz König.

Anfang Juni 1987 besuchte Mutter Teresa erneut Wien. In der Pfarrkirche St. Rochus rief sie in Anbetracht der hohen Scheidungszahlen in Österreich zum Einsatz für die Familien sowie gegen Abtreibung auf. Sie folgte zudem einer Einladung des damaligen Wiener Erzbischofs Hans Hermann Groer (1919-2003) in das Zisterzienserinnenkloster Marienfeld im Weinviertel. Für Aufsehen sorgte ein ORF-Studiogespräch zum Thema Bevölkerungsentwicklung, bei dem sie für die natürliche Empfängnisregelung warb und diesbezüglich auf gute Erfahrungen in den Slums Kalkuttas verwies.

 

 

Reden bei Jugendtreffen und in der UNO-City


Am 14. März 1988 nahm Mutter Teresa zunächst in Feldkirch eine Großspende der Päpstlichen Missionswerke entgegen, ehe sie noch am gleichen Abend über 4.000 Jugendlichen im niederösterreichischen Stift Heiligenkreuz begegnete. Tags darauf war sie Hauptrednerin beim kirchlichen Weltfriedenstag in der Wiener UNO-City. Der Niedergang der Familie sei ein Grundübel für Unfrieden und Zerstörung, niemand dürfe sich ungeliebt fühlen, erklärte sie. "Die Menschen hungern nach Liebe, nicht nur nach Brot". Zuvor war die Ordensfrau von Bundespräsident Kurt Waldheim begrüßt worden.

Am 23. Oktober 1988 kam Mutter Teresa im Rahmen eines Familienkongresses in den Stephansdom, wo sie vor einer großen Menschenmenge sprach und mit den Gläubigen betete. Tags darauf stattete sie dem Flüchtlingslager in Traiskirchen einen Überraschungsbesuch ab. Ihr besonderes Interesse erregte die Aufnahmestation des Lagers, zudem rief sie in der Kapelle zum Gebet füreinander und zur Liebe in den Familien auf.

Bereits 79-jährig, machte Mutter Teresa am 18. Mai 1990 ein letztes Mal in Wien Station - damals auf der Durchreise von Bratislava, wo sie das erste slowakische Haus ihres Ordens eröffnet hatte. Bei einem Treffen mit Kardinal Groer legte sie ihm die Pläne für die Übersiedlung ihres Wiener Zentrums der "Missionarinnen der Nächstenliebe" dar, nachdem das damalige Haus in der Großen Pfarrgasse zu klein geworden sei. Mutter Teresa besichtigte bei diesem Aufenthalt auch das künftige Haus, ein ehemaliges Stundenhotel am Mariahilfer Gürtel, und nahm persönlich die Zimmeraufteilung vor. Zur Segnung der Räumlichkeiten konnte sie im Dezember 1990 aus Gesundheitsgründen nicht mehr persönlich erscheinen.

 


Suppenküche und Notquartiere

 

Fünf Schwestern wirken derzeit in der kleinen Niederlassung der "Missionarinnen der Nächstenliebe" in Wien-Fünfhaus. Die Schwestern mit ihrem weißen Sari und blauen Streifen betreiben eine Suppenküche, die jeweils um 15 Uhr rund 150 Menschen mit einem warmen Mittagessen versorgt. Dazu bieten sie in einem Stockwerk ihres Hauses Übergangswohnungen für Frauen und Mütter in Notsituationen und machen Hausbesuche bei Einsamen, Kranken und jungen Familien.

70 Plätze bietet die direkt bei der U-Bahn-Station Gumpendorfer Straße gelegene Suppenküche des Ordens. Um die weitaus höhere tägliche Nachfrage zu decken, wird stets in zwei oder mehr Durchgängen serviert. Im Unterschied zu anderen Häusern wird vor dem Essen ein Tischgebet gesprochen, dazu das Tagesevangelium gelesen und ein Marienlied gesungen.

Die Schwestern sind täglich mit Drogen und Alkohol, Obdachlosigkeit und anderen Formen der Armut konfrontiert: "Wenn man frühmorgens rund um unser Haus durch die Straßen geht, ist man mit so vielen Drogen konfrontiert. Es ist traurig, eine Tragödie, dass viele junge Menschen, die Gottes Schöpfung sind und ihrem Leben so viel tun könnten, durch die Sucht ihr Leben zerstören", so Sr. Tomislava Jurkcic, Oberin der Wiener Niederlassung. Auch die zahlreichen Bordelle am Gürtel sehe sie selbst als Teil des Elends der Bundeshauptstadt.

Die Schwestern in Wien stammen aus Kroatien, Polen, der Schweiz und Indien. Die Niederlassung gehört zu einer großen europäischen Provinz, zu der auch Deutschland, Kroatien, Bosnien, Slowenien, Belgien, Holland, Schweden und Dänemark gehören.

 

Kathpress

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