Freitag 19. April 2024

Die Geburt Jesu als Einmischung Gottes in das Leben der Menschen

Krippe

„Jeder Mensch sehnt sich danach, bejaht zu werden, so wie er ist, geschätzt zu werden und zu merken, wie wertvoll er ist“, so Diözesanbischof Manfred Scheuer in seiner Weihnachtsbotschaft.

Ein Gott der sich angreifbar macht

 

In der Weihnachtsansprache für Radio Oberösterreich ging Scheuer auf weihnachtliche Grundhaltungen ein, die in der Diözese im Advent mit vier Dialektwörtern thematisiert wurden. Aufrappln, zaumruckn, hihean und hoamkema.

Zum Aufrappln braucht es einen Anstoß, der die eigene Behaglichkeit aufbricht. Es braucht auch Mut, sich darauf einzulassen. Wenn Gott sich ins Leben mischt, dann ist das nicht unbedingt bequem, sondern mutet uns zu, andere Sichtweisen zuzulassen, neue Wege zu beschreiten, auf Menschen zuzugehen.

Nur im Zaumruckn, im Zugehen auf andere kann ich eine Person als solche richtig wahrnehmen. Obdachlose, Mindestsicherungsbezieher oder Flüchtlinge werden manchmal als anonyme Masse wahrgenommen. Lasse ich aber Begegnungen zu, dann lerne ich Geschichten, Gefühle, Ängste, Nöte und Hoffnungen kennen. Soziale Wärme entsteht nur durch Begegnung. Gott war sich nicht zu schade, sich unter die Menschen zu mischen.

Gerade die dunkelste Zeit des Jahres spricht andere Sinne an: Es macht empfänglicher für das, was nicht grell und bunt daherkommt. Aufmerksam hihean (hinhören) heißt: empfänglich zu sein für das Kleine, für das Schützenswerte, Nicht-Spektakuläre. Gerade die armseligen Verhältnisse der Stallgeburt Jesu verdeutlichen: Gott mischt sich unter uns nicht publikumswirksam und spektakulär, sondern eher bescheiden und im Hintergrund.

Hoamkema: Der Philosoph Karl Jaspers definierte den Begriff Heimat so: Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde. Heimat ist also nicht nur verbunden mit einer geographischen Herkunft. Es bezeichnet auch das Geflecht von gelungenen Beziehungen, die wir alle brauchen und das Gefühl, ganz zu sich selbst zu kommen. Der mitmischende Gott will uns ein solches Heimkommen ermöglichen.

 

 

Fürchtet euch nicht

 

Bei der Christmette am 24. Dezember 2016 im Linzer Mariendom ging Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer auf das Thema „Angst“ ein. Besucher der Vinzenzstube erzählten dem Bischof bei einem Besuch von ihrer Angst vor Weihnachten, weil das mit der Erinnerung an Verletzung, an Verlust und an Schmerzen verbunden ist, weil der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. „Nicht selten ist Angst eine Folge des unheimlichen Drucks, den wir uns selbst machen und den wir auf andere ausüben,“ so Scheuer. „Konkurrenz, Rivalität und Leistungsdruck sind ja nur die Kehrseite dessen, dass man zu kurz gekommen ist, Angst, zu wenig zu haben und zu wenig zu bekommen: zu wenig Liebe, zu wenig Wertschätzung.“

Auch der Ansturm von Flüchtlingen in den beiden letzten Jahren hat Ängste hervorgerufen. „Es fühlen sich viele bedroht von der Gewalt, vom Islam, von Fremden. Es gibt so etwas wie Entheimatungsängste, dass den Einheimischen ihr Land fremd wird.“ Für Bischof Scheuer sind diese Ängste sehr menschlich. Ist Angst doch ein guter Ratgeber in Gefahr oder ein Signal in der Dunkelheit. Angst kann aber auch unberechenbar und sogar böse machen. „Es kann dabei nicht Ziel sein, keine Angst zu haben, wohl aber, sich ihr zu stellen. Angst und Ängste wollen wahrgenommen und verstanden werden – bei anderen und bei sich selbst. Es geht um die Kunst sich recht zu ängstigen (Kierkegaard), und die destruktive Seite der Angst durch eine Kultur der Begegnung zu verwandeln.“

Die „Mindest-Utopie“ von Hilde Dormin ist für Bischof Scheuer ein guter Ansatz um Angst zu verwandeln. Die Definition dieser Mindest-Utopie lautet: „Nicht im Stich zu lassen. Sich nicht und andere nicht. Und nicht im Stich gelassen zu werden.“

 

Musikalisch gestaltet wurde die Christmette mit Liedern und Chorsätzen zur Weihnacht; es musizierte das Vokalensemble der Linzer Dommusik.

 

 

Lebe nicht unter deiner Würde

 

Am Christtag, 25. Dezember um 10.00 Uhr feierte Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer einen Festgottesdienst, der musikalisch vom Linzer Domchor und dem Orchester und SolistInnen der Dommusik gestaltet wurde (Josef Friedrich Hummel, Pastoralmesse in G-Dur).

 

„Gott spricht jedem Menschen seine uneingeschränkte Liebe zu. Vor Gott gibt es nur Könige, die menschliche Würde ist unantastbar. Das ist die Haltung, die Jesus in seiner Person und Botschaft verkörperte. Das könnte auch den Umgang mit den Anderen in unserem Alltag beeinflussen“, so Bischof Scheuer in seiner Predigt zum Christtag.

Vielleicht wirkt diese Botschaft angesichts von Gewalt und Terror in Berlin, von Krieg in Syrien, von Verachtung und Hass naiv und unwirklich. „Aber der Friede im Kleinen und im Großen hat nur eine Chance, wenn es einen Neuanfang gibt, eine Initiative, die ausschert aus dem Karussell von Gewalt und Gegengewalt, von Verachtung, Hass und Krieg“, so Scheuer weiter.

„In der Menschwerdung Gottes gibt Gott jedem Menschen Würde und Wert. Im Kind von Bethlehem schreibt Gott das Hoheitszeichen seiner Liebe auf die Stirn eines jeden Menschen, auf die Stirn der Freunde und Feinde. Es ist uns versagt, von uns selbst du von anderen gering zu denken. Wir würden von Gott selbst gering und abwertend reden. Das tut er mit dem Charme eines Kindes, nicht von oben herab, nicht mit Gewalt. Im Kind in der Krippe schaut er uns an und gibt er uns Ansehen.“

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