Video: Weihnachtswunsch von Bischof Manfred Scheuer
Liebe Mitchristinnen und Mitchristen!
Was feiern wir zu Weihnachten? Der vor hundert Jahren verstorbene selige Charles de Foucauld verdeutlichte es in folgendem Wort: „Um uns zu retten, ist Gott zu uns gekommen, hat sich unter uns gemischt, hat mit uns gelebt, in vertrautestem und engstem Kontakt.“ Die Geburt Jesu als Einmischung Gottes in das Leben der Menschen fordert zu weihnachtlichen Grundhaltungen des Miteinanders heraus.
Die Diözese Linz hat in diesem Advent vier Dialektwörter vorgestellt, die diese Grundhaltungen in unseren Alltag übersetzen sollen: aufrappln, zaumruckn, hihean und hoamkema.
So kann Aufrappln bedeuten, sich auf neue – vielleicht unbequeme – Sichtweisen einzulassen und auf andere zuzugehen. Im Zaumruckn wird menschliche Nähe spürbar, die Bereitschaft zur Begegnung und Offenheit voraussetzt. Hihean meint schließlich, ein Ohr gerade für die leisen Töne der Besorgnis und der Beachtung zu haben, empfänglich zu sein für das wenig Spektakuläre und Kleine. Hoamkema ist die entlastende Zusage Gottes, ohne Beschönigungen und Maskeraden vor ihn treten zu dürfen.
Wir feiern zu Weihnachten das JA Gottes zu uns Menschen. Eines der Urbedürfnisse des menschlichen Herzens ist das Verlangen nach Annahme und Anerkennung. Jeder Mensch sehnt sich danach, bejaht zu werden, so wie er ist, geschätzt zu werden und zu merken, wie wertvoll er ist. In der Begegnung mit Gott brauche ich nicht der sein, der ich nicht bin. Genau das hat Gott uns in Jesus mitgeteilt. Indem Gott in Jesus Mensch geworden ist, sich als Kind unseren fürsorglichen Händen anvertraut hat, bejahte Gott zugleich unser Menschsein in seinen vielen Facetten und Widersprüchen. Jesus ist das JA Gottes zu allen Verheißungen (1 Kor 1,20); er ist gekommen, damit wir Leben in Fülle haben (Joh 10,10).
So wünsche ich Ihnen ein von Freude und Zuversicht erfülltes Weihnachtsfest und ein von Gott gesegnetes neues Jahr 2017.
+ Manfred Scheuer
Bischof von Linz