Montag 23. September 2024

10 Jahre Flüchtlingshaus Grünau im Almtal

Im März 2016 feierte  das Volkshilfe-Flüchtlingswohnprojekt Grünau sein zehnjähriges Bestehen. Bisher haben hier 200 Menschen aus 22 verschiedenen Ländern gelebt. Auch Pfarrer P. Christoph Eisl und Dekanatsjugendleiterin Maria Moser engagieren sich.

Derzeit leben 29 Menschen aus so unterschiedlichen Ländern wie Syrien, Afghanistan, Ukraine und Palästina im Haus Anspang in Grünau. „Die Herkunft der Menschen ist immer ein Spiegel der Weltpolitik“, sagt Elfi Jungwirth, Leiterin des Wohnprojektes im Almtal.

 

Aktuell sind es hauptsächlich Kriegs- und Krisenregionen wie Syrien oder Afghanistan, aus denen die Menschen flüchten. Vor zehn Jahren, als das Haus Anspang eröffnet wurde, kamen die meisten Flüchtlinge noch aus dem Kosovo, aus Restjugoslawien oder aus Ruanda.

 

 

Zum Nichtstun gezwungen

 

Der Alltag im Wohnprojekt ist eher unspektakulär – so wie bei den meisten Österreicherinnen und Österreichern auch. Eines der brennendsten Probleme ist die Beschäftigungslosigkeit. “Es gibt kaum Möglichkeiten, legal einer Arbeit nachzugehen. Dieses gesetzlich verordnete Nichtstun ist für unsere Bewohnerinnen und Bewohner sehr zermürbend“, sagt Elfi Jungwirth, viele Flüchtlinge würden deshalb auch unter Zukunftsängsten leiden.

 

Elfi Jungwirth sieht sich als Hausmeisterin im besten Sinne, sie packt selbst an, wenn etwas zu reparieren ist im Haus. Reparaturen macht sie auch im übertragenen Sinne: Sie vermittelt zwischen Einheimischen und Zugereisten, zwischen Schulen oder Kindergärten und den Eltern, sie hört zu, vermittelt, löst Probleme und achtet penibel darauf, dass der Dialog nie abreißt.

 

 

Auch Pfarre Grünau und Jugendliche im Dekanat engagieren sich

 

Dieser Dialog geschieht vielfach in Form von Veranstaltungen oder Feiern und Festen wie „Picknick im Park“ oder Konzerten. Mehrere Babys wurden in der Grünauer Pfarrkirche getauft, und jedes Mal waren auch Muslime, Buddhisten und Jeziden willkommene Gäste. „Bei uns kennt der Glaube keine Grenzen“, sagt Jungwirth. Ebenso werden das Fastenbrechen nach dem Ramadan, ein iranisches oder mongolisches Neujahrsfest und christliche Feste wie Weihnachten und Ostern meist gemeinsam gefeiert. „Von Beginn an haben wir bei Pfarrer P. Christoph für unsere Anliegen ein offenes Ohr gefunden. Mehrere Veranstaltungen – Begegnungen zwischen Flüchtlingen und Einheimischen – haben im Pfarrsaal stattgefunden. P. Christoph ist auch immer wieder bei uns im Flüchtlingshaus gern zu Besuch.“

 

Maria Moser, Jugendleiterin des Dekanates Pettenbach: „Im Rahmen des Jugendprojekts „72 Stunden ohne Kompromiss“ 2014 bin ich mit acht Jugendlichen aus dem Dekanat im Flüchtlingshaus Grünau gewesen. Unser Ziel war ein Kennenlernen der Flüchtlinge und ihrer Lebensbedingungen, um so auch ein wenig Aufklärungsarbeit vor Ort leisten zu können und eventuelle Ängste und Vorurteile abzubauen. Als Abschluss haben wir damals sogar für alle Bewohner einen Ausflug in den Zoo Schmiding organisiert.“ Seither bemüht sich Maria Moser immer wieder, jungen Menschen dieses Kennenlernen von Flüchtlingen zu ermöglichen. Es gab auch einige Projekte mit Firmlingen im Rahmen der Firmvorbereitung. „Ich glaube, das berührt viele der Jugendlichen. Es macht sie betroffen, wenn sie hören, mit wie wenig diese Familien auskommen müssen.“

 

 

Highlight ist die Geburt eines Babys

 

Ein Highlight im Haus ist immer wieder die Geburt eines Babys (bisher gab es 18 Mal Nachwuchs im Haus Anspang) oder wenn eine Familie einen positiven Asylbescheid bekommt: Dann wird zusammen gefeiert und die Freude geteilt.

 

Rückblickend auf zehn Jahre Flüchtlings-Wohnprojekt sagt Elfi Jungwirth: „Wenn ich an all die Familien denke, die bei mir gewohnt haben und die es jetzt in Österreich geschafft haben, die Wohnung, Arbeit, bescheidenen Wohlstand und ein gutes, friedliches Leben hier bei uns gefunden haben, dann ist das für mich die größte Freude und Bestätigung unserer Arbeit.“

 

V. l.: Senka Causevic, Elfi Jungwirth, Christian Schörkhuber (Geschäftsführer der Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung), Alois Weidinger (Bürgermeister) und Pfarrer P. Christoph Eisl. © Volkshilfe

 

 

Elfi Jungwirth / Volkshilfe OÖ

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