Montag 13. Mai 2024

Neunhäuserers Kommentar: Das war die Synode 2015

Theologe Mag. Paul Neunhäuserer ist Referent für Beziehungspastoral bei BEZIEHUNGLEBEN.AT.

Theologe Mag. Paul Neunhäuserer ist Referent für Beziehungspastoral bei BEZIEHUNGLEBEN.AT. Er verfasste eine Zusammenschau verschiedener Pressekommentare zur Familiensynode, die von 4. bis 25. Oktober 2015 in Rom stattfand und kommentiert den Ausblick.

Die Bischofssynode hat das gesamte Schlussdokument mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit verabschiedet. Alle 94 Textabschnitte hätten mindestens 177 Stimmen der anwesenden 265 Synodalen erhalten. Wie bei der ersten Familiensynode im vergangenen Jahr gab Papst Franziskus den Text sofort zur Veröffentlichung frei.


Die Rückmeldungen und Pressemitteilungen der Teilnehmenden sind zum größten Teil sehr positiv und optimistisch. Es handle sich um ein sehr an der Pastoral orientiertes Ergebnis und lenkw den Blick auf die Vielfalt innerhalb der Kirche. „Auch die Katholische Kirche ist nicht eine, sie ist viele“ schreibt der Grazer Pastoraltheologe Bucher.

 

Katholische Vielfalt: Weltkirche ist mehr

 

Diese Vielheit ist es auch, die in den Formulierungen Niederschlag findet. Das Dokument ist sehr allgemein gehalten, sodass viele darin finden können, wonach sie suchen.

Bischof Benno Elbs, der als gewählter Delegierter der Österreichischen Bischofskonferenz an der Synode teilgenommen hat, sagte, dass es ihn überrascht und beeindruckt habe, wie unterschiedlich die Sichtweisen von Ehe und Familie sein können. Das "kollektive Bewusstsein" zu wichtigen Fragen von Ehe und Familie sei durch die Synode gewachsen. Die Horizonterweiterung der Bischöfe aus aller Welt, die in den vergangen drei Wochen stattgefunden habe, werde nicht folgenlos bleiben, sondern zu einer "positiven Veränderung des Weltbewusstseins" führen, zeigte sich der Elbs überzeugt

 

Hoher Stellenwert der Ehe als Ideal

 

Die Ehe als Ideal wir immer wieder betont und hat einen hohen Stellenwert. Dementsprechend war der Focus auf die Ehevorbereitung und Begleitung der Ehepaare gelegt worden. Zugleich ist die Gradualität der Beziehungen in den Blick gekommen und fand in der Bischofssynode eine Wertschätzung. Ob nun die Ehevorbereitung bereits im Mutterleib beginnt, wo die ersten Erfahrungen mit Kommunikation und Angenommensein erlebbar sind, oder ob Ehevorbereitung „nur“ in den Ehevorbereitungskursen stattfindet – die Kirche will die Menschen dazu ermuntern ganz Ja zueinander sagen zu können und will den Ehepaaren dabei behilflich sein.

 

Streitthemen und Konsens

 

Zum kontroversen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen äußert sich das Papier nur allgemein. Insgesamt fordert es dazu auf, Menschen, deren Lebenssituation nicht mit der katholischen Lehre übereinstimmt, nicht zu verurteilen, sondern zu begleiten und stärker ihre konkrete Situation zu berücksichtigen. Auf die Vielfalt und breite Spanne innerhalb der katholischen Kirche ging auch Papst Franziskus in seiner Schlussansprache ein: "Was für den Bischof von einem Kontinent normal ist, wirkt auf den von einem anderen seltsam, vielleicht sogar skandalös.“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx meint, dass die Synode einen "positiven Impuls“ gebe, um das Thema Ehe und Familie voranzubringen. „Es sind keine Türen geschlossen worden für das weitere Überlegen, sondern es sind Türen geöffnet worden". Das gelte vor allem für "Menschen in schwierigen Situationen".

Nach Ansicht des australischen Kurienkardinals George Pell wiederum sind die Beschlüsse der Synode zu wiederverheirateten Geschiedenen von manchen falsch gedeutet worden. "Der Text wird sicherlich auf signifikante Weise missverstanden", sagte Pell einen Tag nach dem Ende der Synode. Pell, der zu den konservativen Wortführern bei der dreiwöchigen Bischofsversammlung zählte, erklärte: "Es gibt nirgends in dem Dokument einen Hinweis auf die Kommunion für die Geschiedenen in zweiter Zivilehe.“

 

Homosexualität: noch großer Gesprächsbedarf

 

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch sieht beim Thema Homosexualität noch großen Gesprächsbedarf in der katholischen Kirche. "Die Weltbischofssynode hat gezeigt, wie weit bei diesem Thema weltkirchlich die Ansichten auseinandergehen", sagte der Berichterstatter der deutschen Sprachgruppe vor Journalisten in Berlin. Es sei deshalb wichtig, bei diesem Thema weiter miteinander im Gespräch zu bleiben.

Die deutschen Vertreter hätten bei der Synode in Rom klar zum Ausdruck gebracht, dass der Umgang mit Homosexuellen ein kirchlich relevantes Thema sei, so Koch. Das betreffe etwa Homosexuelle, die in verbindlichen Partnerschaften lebten. "Das ist eine Realität, die für uns auch viel positiv zu Bewertendes hat.“

Vor allem afrikanische und osteuropäische Bischöfe hätten sich sehr restriktiv zum Thema Homosexualität geäußert. Bei manchen vorgetragenen Positionen kam es zu energischem Widerspruch.

Im Blick auf die eher spärlichen Aussagen zum Thema Homosexualität erläuterte der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn, dass sich die Synode entschieden habe, sich auf Ehe und Familie zu konzentrieren. Davon zu unterscheiden seien "gleichgeschlechtliche Partnerschaften", die nicht einer Ehe im Sinn einer "dauerhaften Verbindung zwischen Mann und Frau mit Offenheit für neues Leben" entsprächen und daher auch begrifflich zu unterscheiden seien. Das Synoden-Dokument würde daher nur den Umgang mit Homosexuellen im Kontext des Familienlebens ansprechen und dabei Würde und Respekt betonen.

 

Ausblick oder: Neunhäuserers Kommentar

 

Mit dem Bild des Brotbackens kann ein Ausblick gegeben und erhofft werden. Seit über zwei Jahren wurde an dem Brotteig geknetet und immer wieder musste er rasten. In den letzten drei Wochen wurden Zutaten aus aller Welt dazugelegt. Am Papst liegt es nun zu diesem gekneteten Teig die passenden Gewürze aus der Weltkirche hinzuzufügen und zu einem Brot zu formen, das für die Kirche zu einem schmackhaften Grundnahrungsmittel wird. Wann dieses Brot vom Papst in den Ofen geschoben wird, wissen wir nicht. Vermutet wird, dass es spätestens vor dem Sommer im Jahr der Barmherzigkeit sein wird.

Mag. Paul Neunhäuserer, Referent für Beziehungspastoral bei BEZIEHUNGLEBEN.AT

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