Donnerstag 28. März 2024

Ruhe in Frieden? Keine Grabsteine aus Kinderhand!

Steinernes Grabkreuz auf einem Friedhof

Laut Jugend Eine Welt steckt in vielen Naturstein-Billig-Importen missbräuchliche Kinderarbeit.

Viele Menschen besuchen zu Allerheiligen und Allerseelen einen Friedhof. Doch wenn sie durch die Reihen liebevoll geschmückter Grabmale gehen, ist den wenigsten bewusst, dass zahlreiche Grabsteine, Grabeinfassungen und Deckplatten aus indischen Steinbrüchen stammen, wo Kinderarbeit, Schuldknechtschaft und andere schwere Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung sind.

 

Kleiner Junge in indischem Steinbruch. © Benjamin Pütter


Die Hilfsorganisation Jugend Eine Welt ruft dazu auf, beim Kauf von Grabsteinen unbedingt nachzufragen, ob sie unter nachweislich fairen Arbeitsbedingungen und ohne Kinderarbeit gefertigt wurden und im Zweifelsfall auf Steine aus Indien und China zu verzichten, auch wenn diese billiger sind als Steine aus heimischer Produktion. „Grabmale, die unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wurden, eignen sich ganz sicher nicht für ein würdiges Erinnern an liebe Verstorbene,“ so Jugend Eine Welt Vorsitzender Reinhard Heiserer. „Mit einer verantwortlichen Kaufentscheidung kann man dazu beitragen, dass sich die Arbeitsverhältnisse in indischen Steinbrüchen endlich verbessern. Auch der Handel sollte seine Verantwortung verstärkt wahrnehmen und von Stein-Importeuren entsprechende Nachweise einfordern.

 

Arbeitsbedingungen in indischen Steinbrüchen katastrophal

 

Indien ist der zweitgrößte Exporteur von Natursteinen, hier lagern beispielsweise 20 Prozent der weltweiten Granitvorkommen. An erster Stelle steht China, das jedoch häufig aus Indien stammende unverarbeitete Steine importiert, weiterverarbeitet und dann wiederum exportiert. Während Kinderarbeit in Betrieben der chinesischen Steinindustrie weitgehend ausgeschlossen werden kann, kommt sie in Indien häufig vor, wie ein 2015 veröffentlichter Bericht neuerlich bestätigte:  In 7 von 18 untersuchten Steinbrüchen in den indischen Bundesstaaten Tamil Nadu und Karnataka wurden Kinderarbeiter angetroffen. Und nicht nur das – die Arbeitsbedingungen waren insgesamt katastrophal. Die meisten Beschäftigten hatten keine Schutzausrüstungen gegen den gesundheitsschädlichen Feinstaub, der zur tödlichen Quarzstaublunge führen kann. 90 Prozent der Arbeiter verfügten über keinen Arbeitsvertrag und viele waren von Schuldknechtschaft betroffen: Sie dürfen den Steinbruch erst verlassen, wenn sie ihre Schulden beim Arbeitgeber abgearbeitet haben. Bei jährlichen Zinsen von bis zu 48 Prozent sind die Chancen darauf gering.

 

Teilerfolge im Kampf gegen Kinderarbeit

 

Ein weiteres Ergebnis der Studie war, dass die Anzahl der Kinderarbeiter in Tamil Nadu seit 2012 signifikant zurückgegangen ist, während in Karnataka rund zehn Prozent der Arbeiter minderjährig sind. Grund dafür sind Maßnahmen der Regierung von Tamil Nadu, die Kontrollteams in die Steinbrüche schickte und Druck auf die Steinbruchbesitzer ausübte, keine Kinder mehr zu beschäftigen. Reinhard Heiserer von Jugend Eine Welt wertet das positiv, sieht darin aber nur einen Teilerfolg: „Es wäre hoch an der Zeit, dass auch andere indische Bundesstaaten dem Beispiel von Tamil Nadu folgen und missbräuchliche Kinderarbeit konsequent bekämpfen. Das macht aber nur Sinn, wenn arme Familien es sich auch leisten können, ihre Kinder zur Schule anstatt zur Arbeit zu schicken. Sie brauchen faire Verdienstmöglichkeiten und im Notfall staatliche Beihilfen.“

 

Don Bosco Hilfsprojekte gegen Kinderarbeit

 

„Bildung überwindet Armut“ ist das Motto von Jugend Eine Welt. In Indien unterstützt die österreichische Hilfsorganisation zahlreiche Don Bosco Projekte, die Kinderarbeit bekämpfen bzw. KinderarbeiterInnen, darunter „Ziegelkindern“, durch Schul- und Berufsbildung eine Zukunftschance geben. In „Kinderparlamenten“ lernen die Kinder ihre eigenen Rechte kennen – z.B. dass gefährliche Formen von Kinderarbeit gesetzlich verboten sind.

Zukunftsweg
Brücken bauen

Pionier und Pfarre in Umsetzung 2 kooperieren

Regionale Schwerpunktsetzung, Kooperation und zeitgemäße Impulse, unter diese Stichworte kann man ein pastorales...

Öffentlichkeitsarbeit

Öffentlichkeitsarbeit im Dekanat

Mit Blick auf die Neuorganisation der Pfarren kamen zum jüngsten Dekanatsrat auch die Website- und Pfarrblatt-Teams.
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Fachbereich Kommunikation
Herrenstraße 19
Postfach 251
4021 Linz
TEL: 0732 / 7610 - 1170
FAX: 0732 / 7610 - 1175

www.dioezese-linz.at
post@dioezese-linz.at
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: