Info-Abend: Asylsuchende im Raum Eferding
Einen Überblick verschaffte Martin Wintereder, Caritas-Regionalkoordinator von Eferding und Grieskirchen. Derzeit seien im Bezirk Eferding 220 AsylwerberInnen untergebracht, bis Dezember würden es 320 Personen sein, das entspräche einem Prozent der gesamten Bevölkerung des Bezirkes.
Engagiert zeigte sich auch der Eferdinger Bezirkshauptmann Dr. Michael Slapnicka. Als Leiter des Koordinationsteams Eferding sieht Slapnicka seine Aufgabe in nächster Zeit im Knüpfen von Kontakten und in der Quartiersuche für den bevorstehenden Winter. Die Obsorge für unbegleitete Jugendliche und Kinder fällt ebenfalls in den Kompetenzbereich der Bezirkshauptmannschaft Eferding.
Quartiere und Initiativen für Asylsuchende im Raum Eferding – öffentlich und privat
Pater Fritz Wenigwieser vom Shalomkloster Pupping eröffnet die Rundreise durch die Quartiere für Asylsuchende im Raum Eferding mit seinen 10 Gästen, die das Kloster im Jänner 2015 aufgenommen hat. Motto: „Wir nehmen euch auf, wir parken euch nicht!“ Begleitet werden sie von der Volkshilfe.
In Leppersdorf, Gemeinde Scharten, gibt es seit zehn Jahren ein AsylweberInnenheim mit 50 Personen, betreut von der Volkshilfe. Viele Angebote und Aktionen sollen den Menschen das Leben und das Warten erträglicher machen. Beispiele sind Projekte wie „Arbeiten und reden" oder „Obstklauben", ein Gemeinschaftsgarten aber auch Malstunden für die Kinder mit der Schartner Künstlerin Mercè Kirchmayr usw.
In Seebach, Gemeinde Hinzenbach, gibt es ein privates Flüchtlingshaus von der Familie Meister mit 22 BewohnerInnen.
Die Pfarre Haibach beherbergt in ihrem Pfarrhof 2 Flüchtlingsfamilien, betreut von der Caritas. Gerlinde Kaltseis berichtete von vielen helfenden Händen, die den Pfarrhof wohnbar gemacht haben.
In Hartheim, Gemeinde Alkoven, wohnen zurzeit 2 Familien, die von der Volkshilfe betreut werden.
In St. Marienkirchen wohnen 7 Personen in einem Doppelhaus, betreut von der Volkshilfe.
Sehr eindrucksvoll schildert Helmut Hammerschmied die Bemühungen um die 10 syrischen Flüchtlinge im Stift Wilhering: Neben vielen Ideen zur raschen Integration erhalten die Flüchtlinge einen Freifahrtschein von der WILIA, dem privaten Busunternehmen der Marktgemeinde Wilhering, um nach Linz zu kommen.
Pater Schurm vom Gymnasium Dachsberg berichtet von den afghanischen Asylwerbern, die zweieinhalb Jahre im Gymnasium Dachsberg unterrichtet wurden und vom ehemaligen Bildungs- und Erholungshaus Bad Dachsberg, das demnächst als Flüchtlingsquartier zur Verfügung stehen wird.
Georg Kreinecker stellt die Initiative „Gib Menschen eine Chance“ vor, die zum Ziel hat, den Menschen eine gute Möglichkeit zu geben, anzukommen. Möglichkeit zur Begegnung gibt es im Begegnungscafe „WE ARE ONE“ am Stadtplatz 36 in Eferding.
Inge Jäger, eine der erfahrensten und am längsten mit den Problemen im Süden und Osten Vertraute, stellt eine wichtige Verbindungsperson zum arabischen Raum vor: Dl Sardest, einst ein hoher Beamter im Irak und aus politischen Gründen nach Österreich geflohen, lebt jetzt in Eferding und hilft gerne.
Not kann die Menschen auseinandertreiben oder zusammenführen
Der Leiter der Pfarrcaritas Eferding, Helmut Außerwöger, moderierte den Abend. Die Eröffnungsrede hielt Dechant Erich Weichselbaumer. Er zitierte aus der Wochenzeitung „Die Furche“:
„Gott schreibt gerade auch auf krummen Zeilen. Der Gott der geraden Zeilen ist eine Erfindung der Fundamentalisten!“ (Die Furche)
Auch den Schluss machte der Dechant. Sein Appell: „Not kann die Menschen auseinandertreiben, aber auch zusammenführen.“
Einen besonderen Dank wird Birgit Scalet und Helmut Außerwöger ausgesprochen – für die perfekte Vorbereitung und für die professionelle Durchführung der Veranstaltung.
Neundlinger, Ingrid